Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
hat, die einen Hang dazu hat, alte Fernsehserien nachzuspielen, wenn sie in Schwierigkeiten steckt?«, fragte er ironisch.
»Du wusstest es?«, fragte sie. »Du hast wirklich gewusst, was ich mache?«
»Erst als du wie Alan Arkin auf die Knie gefallen bist. Du hast mal wieder eine Szene aus The In-Laws nachgespielt. Aber diesmal war es wirklich genial«, gab er zu. Dieses Lob hatte sie sich verdient. »Trotzdem war es riskant.«
Sie lachte, offenbar sehr zufrieden mit sich selbst.
»He, deine Schwester wird stolz auf dich sein.«
Doch dieser Kommentar schien sie nicht zu freuen, sondern im Gegenteil ihren Stolz zu dämpfen.
»Vielleicht.«
»Was ist los?«, erkundigte er sich verwirrt.
Ari schüttelte den Kopf und wechselte das Thema. »Nichts. Ich nehme an, du hast vor, wieder in dein Haus zu ziehen?«
»So wie du vorhast, nach Vermont zurückzukehren.«
Sie leckte sich die Lippen und nickte. »Ich muss zurückfahren. Ich kann meine Studenten nicht im Stich lassen.«
Er holte tief Luft. Auch ein Cop musste manchmal seinen Mut zusammennehmen. »Das respektiere ich auch. Trotzdem möchte ich nicht, dass du gehst.«
Sie atmete tief ein. Sein Eingeständnis bewegte sie sichtlich. »Du weißt ja nicht, wovon du redest.«
»Das ist eine Beleidigung. Du glaubst, ich weiß nicht, was ich für dich empfinde?« Er ließ seine Hände in den Taschen, damit er Ari nicht an den Schultern packte und sie schüttelte, bis sie endlich begriff. »Ich liebe dich. Und das tue ich wohl schon von dem ersten Moment an, an dem ich dich gesehen habe«, sagte er.
»Genau das ist das Problem. Von der Minute an, in der wie uns begegnet sind, war ich nicht mehr ich selbst.« Ihre Augen sprühten Funken. »Erst war ich eine verwässerte Version meiner Schwester, und dann habe ich in aller Öffentlichkeit so getan, als wäre ich heiß auf dich, weil ich gehofft habe, dass Maria begreift, dass ich nicht auf Connor scharf war. Und damit sie mir vertraut und von Zoe erzählt. Und weil meine Gefühle echt waren und du mich auch wolltest, schienst du diese Seite von mir zu mögen. Aber diese Frau bin ich nicht«, schloss sie, als sie endlich außer Atem war.
Quinn hörte zwar ihre Worte, wollte den Unsinn jedoch nicht glauben, den sie ihm da auftischte. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Je stärker er versuchte, sie zu erreichen, desto mehr zog sie sich in ihr altes Selbst zurück. Offenbar war die Angst, Ari zu sein, oder ihrer Familie zu ähneln, größer und überwältigender als ihre Gefühle für ihn.
Eine Geschichte, die er kannte. Seine Mutter hatte die Drogen ihm vorgezogen. Sie behauptet allerdings unablässig, ihn zu lieben. Quinn wusste zu gut, dass es nahezu unmöglich war, den negativen Bann zu brechen, unter dem eine Person stand.
Aber Ari und die Zukunft, die sie gemeinsam erleben könnten, waren einen weiteren Versuch wert. »Ich begreife den Unterschied zwischen Ariana und Ari sehr gut«, sagte er langsam. »Ariana ist die Frau, die ich am Strand getroffen habe, die Professorin in ihrem konservativen Hosenanzug; die Frau, die letzte Woche noch Zickzack gelaufen ist und heute meine Haut gerettet hat. Und sie ist die Frau, die ich liebe.«
Ari schüttelte den Kopf. Sie konnte ihm einfach nicht glauben. Wie konnte er so leicht diese beiden Seiten ihrer Persönlichkeit akzeptieren, wenn ihr selbst das so schwer fiel? Wie konnte er behaupten, er wüsste, wer sie war, wenn sie selbst immer noch dabei war, sich zu verstehen und zu finden?
Sie unterdrückte ihre innere Stimme, die sie bat, auf Quinn und auf ihr Herz zu hören. Würde sie seinen Worten glauben, wenn sie Ari akzeptierte, dann müsste sie zugeben, dass sie freiwillig fünf Jahre ihres Lebens vergeudet hatte.
Es würde auch bedeuten, dass sie eigentlich keine Angst davor gehabt hatte, ihre Familie zu akzeptieren, sondern nur, ihnen ihr wahres Selbst zu zeigen. Sie hatte Angst, dass sie es nicht schaffte, sich dort einzufügen, selbst wenn sie es versuchte. Welche Möglichkeiten blieben ihr dann noch?
»Ich muss gehen.« Sie drehte sich zur Tür um, doch Quinn legte ihr seine Hand auf die Schulter und hielt sie auf.
»Wenn dir wirklich etwas an mir liegt, dann lauf nicht mehr weg.«
Sie drehte sich wieder zu ihm herum. Sie zitterte am ganzen Körper. »Das mache ich auch nicht. Ich bin einfach nur realistisch. Ich erspare dir die Enttäuschung, später mein wahres Selbst erleben zu müssen.« Tränen traten ihr in die Augen, doch ihre Verwirrung und ihre
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