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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon
Autoren: Robin Cook
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ab.
    »Ich finde, das ist die Frage«, sagte Jennifer und sah ihm zu, wie er sich wegbewegte. Mehr als alles andere wünschte sie sich, festgehalten zu werden und versichert zu bekommen, daß alles in Ordnung kommen werde.
    »Und was ist mit deiner Spirale?« fragte Adam.
    »Sie hat versagt. Ich würde sagen, wir sollten an dieses Baby als an eine Art Wunder denken.« Jennifer zwang sich zu lächeln.
    Adam begann in dem kleinen Zimmer auf und ab zu gehen. Ein Baby! So hielten sie gerade eben den Kopf über Wasser. Sie hatten fast schon zwanzigtausend Dollar Schulden.
    Jennifer beobachtete Adam schweigend. Von dem Augenblick an, als sie Dr. Vandermers Praxis verlassen hatte, hatte sie Adams Reaktion gefürchtet. Das war der Grund, weshalb sie sich das Festessen hatte einfallen lassen. Aber jetzt, wo das Essen vorbei war, stand sie der Realität gegenüber, daß sie schwanger sei und daß ihr Gatte nicht davon erfreut war.
    »Du hast immer Kinder gewollt«, sagte sie wehmütig.
    Adam hielt mitten auf dem abgetretenen Teppich an und sah seine Frau an. »Ob ich Kinder haben möchte, ist auch nicht die Frage. Natürlich möchte ich Kinder, aber jetzt nicht. Ich meine, wie sollen wir leben? Du wirst sofort mit dem Tanzen aufhören müssen, nicht?«
    »Bald«, gab Jennifer zu.
    »Nun, da hast du es. Was werden wir dann in finanzieller Hinsicht tun? Es ist ja nicht so, als ob ich nach der Schule Zeitungen austragen könnte. Oh, Gott, was für eine Katastrophe. Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Da ist immer noch meine Familie«, sagte Jennifer und kämpfte mit Tränen.
    Adam blickte auf. Seine Lippen hatten sich zusammengezogen.
    Jennifer sah seinen Gesichtsausdruck und fügte schnell hinzu: »Ich kenne deine Einstellung in bezug auf Unterstützung von Seiten meiner Familie, aber wenn wir ein Kind erwarten, wird es anders sein. Ich weiß, daß sie uns liebend gerne helfen würden.«
    »Oh, sicher!« sagte Adam sarkastisch.
    »Wirklich«, sagte Jennifer. »Ich bin heute nachmittag nach Hause gegangen und habe mit ihnen geredet. Mein Vater hat gesagt, wir seien willkommen, in ihrem Haus in Englewood zu wohnen. Weiß Gott, es ist groß genug. Und dann können wir, sobald ich wieder tanzen kann oder du deine Praxis beginnst, wieder ausziehen.«
    Adam schloß seine Augen und schlug sich mit einer geballten Faust auf den Scheitel. »Ich glaube einfach nicht, daß das alles wirklich geschieht.«
    »Meine Mutter wird uns gerne bei sich haben«, fügte Jennifer hinzu. »Wegen des Babys, das sie verloren hat, ist sie besonders wegen mir beunruhigt.«
    »Da gibt es keinen Zusammenhang«, brauste Adam auf. »Sie hatte ein mongoloides Baby, weil sie schon gut in den Dreißigern war.«
    »Sie weiß das. Aber dennoch empfindet sie so. Oh, Adam! Das wäre nicht so schlecht. Wir hätten viel Platz, und du könntest das Dachzimmer als Studierzimmer benutzen.«
    »Nein!« brüllte Adam. »Vielen Dank, aber wir werden keine Mildtätigkeit von deinen Eltern annehmen. Sie mischen sich so schon genug in unser Leben ein. Alles auf diesem gottverdammten Müllhaufen ist von deinen Eltern«, sagte er und deutete auf das Zimmer.
    Mitten in ihrer Angst fühlte Jennifer, wie Ärger in ihr hochwogte. Manchmal konnte Adam so frustrierend halsstarrig sein, und alles weniger als dankbar. Gleich von Anfang an in ihrer Beziehung war seine Zurückweisung der Großzügigkeit ihrer Eltern außerhalb jedes Verhältnisses gewesen. Sie hatte sich bis zu einem gewissen Punkt damit abgefunden und seine besondere Sensibilität in dieser Beziehung erkannt, aber jetzt, wo sie schwanger war, erschien es ihr unvernünftig egoistisch.
    »Meine Eltern haben sich nicht eingemischt. Ich finde, es ist für dich an der Zeit, deinen Stolz zu kontrollieren, oder was immer es ist, daß dich so wütend werden läßt, wenn meine Eltern uns zu helfen versuchen. Denn Tatsache bleibt, daß wir Hilfe brauchen.«
    »Du kannst es nennen, wie du willst. Ich nenne es Einmischung. Und ich will es nicht, heute nicht und nicht morgen, nie! Wir stehen alleine da und wir werden auch alleine damit fertig werden.«
    »O. k.«, sagte Jennifer. »Wenn du keine Hilfe von meiner Familie akzeptieren kannst, dann bitte doch deinen Vater um Hilfe. Es ist an der Zeit, daß er etwas tut.«
    Adam hielt in seinem Auf- und Abgehen inne und starrte Jennifer an. »Ich nehme einen Job an«, sagte er leise.
    »Wie willst du denn einen Job bekommen?« fragte Jennifer. »Jede Sekunde, die du wach bist,
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