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Phantom der Tiefe

Phantom der Tiefe

Titel: Phantom der Tiefe
Autoren: Vampira VA
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wie sehr ihn die Nennung seines Namens irritierte.
    »Hat . Anum dich erschaffen?«
    »Ich wurde nicht erschaffen«, sagte das gräßliche Maul. »Ich bin! Und ich wache!«
    »Worüber?«
    »Du bist nicht befugt, es zu erfahren. Komm zu mir, und ich werde den Auftrag meines Herrn erfüllen und dich töten. Und dereinst meine Belohnung erhalten.«
    Etwas in Landru weigerte sich immer noch zu akzeptieren, daß Anum Maßnahmen ergriffen hatte, die den Dom nicht nur ganz allgemein, sondern speziell gegen ihn, Landru, schützen sollten. Aber es gab auch schon eine andere Stimme, die dies begriffen hatte. Und die schlußfolgerte: Anum ist also nicht bar jeder Erinnerung erwacht, sondern im Vollbesitz seiner Persönlichkeit!
    »Was für einen Lohn erwartest du?« fragte er die Kreatur.
    Wider Erwarten erhielt er Antwort: »Erlösung.«
    »Wenn das alles ist, laß mich dich erlösen. Zum Dank kannst du mir geben, was mir ohnehin gehört - mit demselben Recht, wie es Anum offenbar beansprucht!«
    Das Maul schwieg. Die Augen glühten wie Kohlen unter dem Säurespiegel.
    Landru versuchte etwas anderes: »Wo ist dein Herr? Er kann den Irrtum aufklären .«
    »Es ist kein Irrtum.«
    In diesem Moment empfing Landru erstmals den Duft. Die Regeneration seiner Schleimhäute war offenbar abgeschlossen. Sein Geruchssinn funktionierte wieder. »Was . ist das?« Er erzitterte.
    Das Maul schwieg.
    Der absonderliche - nicht unangenehme - Duft erinnerte an ein starkes Aphrodisiakum. Er weckte Erinnerungen an wilde, leidenschaftliche Nächte mit Nona, an fast schon vergessene Zärtlichkeiten mit Celeste und an flüchtige Begegnungen mit vielen anderen Frauen .
    Er fühlte die Versuchung, sich in diesen Schwelgereien zu verlieren - aber er widerstand. Gänzlich andere Gründe hatten ihn zum Ararat geführt. »Ein Bruder ist erwacht«, hatte er Nona wissen lassen. Und selbst daran geglaubt. Nun aber ...
    »Anum hat dich ...«, seine Stimme, obwohl immer noch heiser und rauh, troff plötzlich vor Sarkasmus, ». auf mich abgerichtet?«
    Die Kreatur, deren Leib Landru immer noch in einer Weise verborgen blieb, daß er kurz sogar den Verdacht hegte, es stecke vielleicht gar nicht mehr dahinter als dieser häßliche, raubfischartige Schädel, blieb ihm auch darauf die Antwort schuldig.
    Daraufhin zog Landru sich vom Rand des Säuresees zurück.
    Der Schmerz, der jetzt noch in ihm wühlte, war erträglich, unterstützte sogar die Klarheit seines Denkens. Und das war wichtig. Denn Landru hatte nicht vor zu kapitulieren. Nicht vor einer Kreatur wie dieser.
    Keinen Moment zog er in Betracht, sie könnte ihn belogen haben. Sie konnte noch nicht lange existieren, und doch hatte sie ihn erkannt. Wer anders als Anum sollte sie in die Lage versetzt haben, ihn zu identifizieren und zu attackieren, sobald er versuchte, den gefluteten Dom zu betreten?
    Landru sank neben der Taucherin zu Boden und lehnte mit dem Rücken gegen die Wand aus kaltem Fels. Die Frau lebte noch immer, war lediglich bewußtlos. Er zerrte sie über sich und plazierte sie so, daß er einigermaßen bequem dort weitermachen konnte, wo er sich selbst unterbrochen hatte.
    Vom Wasser her kam kein Laut.
    Die Stille im Berg war vollkommen.
    Während Landru sein Opfer bis auf einen kümmerlichen Rest aussaugte und die Energie des beseelten Blutes der Regenerierung seines Körpers zugute kommen ließ, schweiften seine Gedanken zur CHRONIK. Dem Buch, das aus dem Himalaja hierher geschafft worden war, weil - so hatte Nona es erfahren - die einstigen Bewahrer des KULTS ein Ruf ereilt hatte.
    Von Ninmahs Kindern und dem BUCH, an dem auserwählte Menschen unter ihrer Aufsicht seit dem Ende der Sintflut schrieben, wußte Landru erst wieder, seit er der Ur-Lilith gegenübergestanden hatte - an einem Ort, an den er durch den Zeittunnel von Uruk gelangt war. Mit visionärer Kraft war ihm bewußt geworden, wer er wirklich war: nicht nur ein Vampir wie jene, die er mit dem Lilienkelch gezeugt hatte, sondern eines von zwanzig Geschwistern, die schon vor Jahrtausenden, vor der Sintflut im Zweistromland des Eu-phrat und Tigris über die Menschen geherrscht hatten. Als Hohe Männer und Frauen, denen sogar die Zeit in begrenztem Umfang Untertan gewesen war ...
    Vielleicht stimulierte der verlockende Duft der Säure nicht nur seine Erinnerungen, sondern regte auch seinen Verstand zu Höchstleistungen an.
    Plötzlich jedenfalls glaubte er zu durchschauen, warum Anum ihm feindselig gegenüberstand!
    Er hat in der
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