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Phantom der Tiefe

Phantom der Tiefe

Titel: Phantom der Tiefe
Autoren: Vampira VA
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Senkrechtstollen abspaltete. Wenn er nun abermals unter den tektonischen Beben nachgab .
    »Sag, was da vorgeht ...!« brüllte das Maul, über dem die Augen jetzt fiebrig glommen, die Kiemen flatterten .
    Landrus Lächeln war eine Grimasse. Weil sein Gesicht immer noch wie nach einer Hauttransplantation aussah. Nur die sichtbaren Nähte fehlten.
    Von einem Moment zum anderen verschwand die Fratze unter dem Wasserspiegel.
    Eine huschende Bewegung deutete darauf hin, daß der Wächter selbst nachsah, was in der Tiefe vorging, von wo immer neue Erschütterungen in immer rascherer Folge herankamen.
    Landru harrte bewegungslos in seiner Pose aus.
    Aufmerksam blickte er unter sich. Vielleicht täuschte er sich, aber er hatte den Eindruck, als hätte es schon begonnen.
    Als wäre der Spiegel der Säure bereits erkennbar ein kleines Stück gefallen .
    * Sardre führte seine Männer persönlich an.
    »Vorwärts!« bellten seine Befehle, die weder auf andere noch auf ihn selbst Rücksicht nahmen. »Weiter! Los, schneller! Keine Müdigkeit ...«
    Draußen wurden die Schatten länger, sank die Sonne. Noch aber fiel genügend Helligkeit in den freigesprengten Durchgang, an dessen Rändern Reste der Flüssigkeit schillerten.
    Sardres Männer wußten Bescheid und mieden die feuchten Stellen. Als einer von ihnen dennoch ausglitt und mit dem nackten Gesicht auf die Nässe stürzte, die augenblicklich seine Haut zerfraß, kümmerte sich niemand um ihn. Sie hatten andere Befehle. Vor ihnen öffnete sich ein Gewölbe
    *
    Landru kauerte auch Stunden nach der ersten Sprengung noch auf demselben Felsvorsprung, obwohl dieser nicht mehr in den Säuresee hineinragte, sondern über einem Abgrund hing.
    Stunden hatte es gedauert, bis die aggressive Flüssigkeit soweit abgelaufen war, daß sie nur noch zwei, drei Meter über der Bodenplatte des Doms stand.
    Die Blase aus Magie, in der Anum die CHRONIK geschützt vor der Säure gelagert hatte, ragte bereits daraus hervor. Von seiner Position aus konnte Landru das Buch sehen, das unzählige Menschenleben gekostet hatte - und ein jedes war es wert gewesen!
    Von dem Phantom, dem Wächter hatte Landru nichts mehr zu Gesicht bekommen, seit die Erschütterungen Anums Kreatur fortgelockt hatten. Aber er rechnete immer noch mit ihr.
    Dann geriet der Abfluß der Säure ins Stocken.
    Der Grund war offensichtlich: Die Soldaten hatten ihr Möglichstes getan, aber es reichte nicht. Tiefer am Berg hatten sie ihre Sprengladungen nicht zünden können, weil dort der Fels wieder zu dick war.
    Die Säure würde sich also nicht völlig entfernen lassen . Landru hatte gehofft, mit der Beseitigung des Sees auch das Wächter-Problem zu eliminieren. Nun wich seine Hoffnung enttäuschendem Realismus.
    Er begriff, daß er nicht darum herumkommen würde, selbst noch einmal alles zu riskieren, um Anums Kreatur den Todesstoß zu versetzen .
    Der Plan war einfach - seine Ausführung jedoch stellte den Vampir vor erhebliche Probleme, denn unter keinen Umständen wollte er die Vernichtung der CHRONIK verschulden.
    Von Seiten der Soldaten, die unter der Führung von Oberst Sardre am Ende des Sprengschachtes aufgetaucht waren, in diesem Moment staunend stehenblieben und in das für sie düstere Gewölbe starrten, hatte Landru nichts zu befürchten. Sie waren von ihm kon-ditioniert worden.
    Die eigentliche Gefahr war und blieb das Phantom in der Säure!
    Landru traute sich zu, die Abschirmung aus Magie, die Anum um das uralte Buch gelegt hatte, entfernen zu können. Aber sobald dies geschah, würde der zersetzende Sud hereinschwappen und die Seiten der CHRONIK benetzen. Würde Haut und Blut in einen Brei verwandeln, dessen Inhalt nichts und niemand mehr zu rekonstruieren vermochte!
    Alles hing davon ab, in welcher Verfassung Landru nach dem Absorbieren der magischen Abschirmung war und wie schnell er sich dem BUCH zuwenden konnte .
    Landru wog Für und Wider sorgfältig gegeneinander ab. Und gelangte zu der Überzeugung, daß ihm gar kein anderen Weg als dieser offenstand.
    Also leitete er ohne weiteres Zögern seine Metamorphose ein, schwang sich in die Lüfte und stieß dann todesverachtend auf die höchste Stelle der magischen Abschirmung hinab.
    Aber noch bevor er sie berührte, schnellte etwas aus dem Säuresee heraus. Etwas, das den Soldaten am Ufer das Blut in den Adern erstarren ließ.
    *
    Das zähe, schwere Wasser brodelte, als würde das, was ihm entstieg, es zum Sieden bringen. Ein leibhaftiger Alptraum tauchte aus
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