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Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman

Titel: Pfefferkuchenhaus - Kriminalroman
Autoren: Carin Gerhardsen
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vermutlich eher stürmischen Umständen ins Bett verfrachtet hatte.
    »Hallo, wie geht’s?«
    »Gut. Alle schlafen, und ich sitze hier und lese. Wie läuft’s?«
    »Ich habe mir eine Leiche angeschaut, und jetzt bin ich auf dem Weg auf die Wache, um herauszufinden, wer das Opfer eigentlich war. Dann muss ich Kontakt zu seiner Familie aufnehmen. Er scheint Kinder zu haben.«
    »Oje, du Ärmster! Die arme Familie! Und die alte Dame?«
    »Ein bisschen geistesabwesend. Vermutlich unter Schock. Sie hat ihn noch nie zuvor gesehen, und sein Name war ihr auch kein Begriff.«
    »Seltsam. Aber es wird doch wahrscheinlich trotzdem irgendeine Verbindung geben, von der sie selbst vielleicht gar nichts weiß.«
    »Das würde mich eher wundern.«
    »Ja, aber dann hätten sie ihn genauso gut auch irgendwo im Wald ermorden können!«
    »Das Haus hat mehrere Wochen leer gestanden, während die alte Dame im Krankenhaus lag. Jemand hat davon gewusst und den Mann dorthin gelockt, um ihn zu ermorden. Er war Immobilienmakler.«
    »Aber man ermordet doch niemanden in einem Haus, das einem fremden Menschen gehört, nur weil es gerade leer steht?«
    Åsas Ansichten waren es immer wert, ernst genommen zu werden, aber in diesem Fall hatte Sjöberg so seine Zweifel. Schließlich ging es hier um das wirkliche Leben, und die allermeisten Morde waren nichts als gewöhnliche Akte der Gewalt, hinter denen sich keine komplexe Psychologie, kein ausgefeilter Plan und keine versteckte Symbolik verbargen.
    »Geh jetzt schlafen«, sagte er liebevoll. »Ich weiß nicht, ob ich heute Nacht überhaupt nach Hause komme. Bis bald.«
    »Mach’s gut, Schatz. Ich werde an dich denken«, verabschiedete sich Åsa, und er dankte seinem Glücksstern für diese wundervolle, positive Lebensgefährtin, die ihm geschenkt worden war.
    Dann kehrten seine Gedanken zu Hans Vannerberg zurück, und er hoffte, dass er doch keine Frau hatte und die Kinder in seiner Brieftasche nur seine Nichten und Neffen waren.

    Die Polizeiwache am Ende der Östgötagata am Hammarby-Kanal war ein großes und modernes Bürogebäude mit Glasfassaden. Jetzt lag es still und verlassen da, und hinter den durchsichtigen Wänden waren nur wenige Lichter zu sehen. Er zog seine Kodekarte durch das Lesegerät am Haupteingang und gab sein Passwort ein: » KAKA «. Er hatte sich vom derzeitigen Lieblingsthema seiner vierjährigen Tochter Maja inspirieren lassen, und jedes Mal, wenn er das Passwort eingab, stieg seine Laune, während er gleichzeitig hoffte, dass ihm niemand über die Schultern sah.
    Seine Schritte über den Marmorboden der Eingangshalle erzeugten ein gespenstisches Echo. Lotten, die Rezeptionistin, war schon längst zu Hause bei ihrem Lebensgefährten, der genauso hundeverrückt war wie sie, und ihren Afghanen. Sjöberg konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als er daran dachte, dass Lottens Hunde und die des Hausmeisters Micke einander tatsächlich Weihnachtskarten schrieben, ja sogar Glückwunschkarten zu ihren Geburtstagen. Er fragte sich, ob es sich dabei um Hundejahre oder Menschenjahre handelte, und beschloss, einen von ihnen bei Gelegenheit danach zu fragen.
    Er stieg die Treppe in den ersten Stock hinauf und schloss die Tür zu seinem Büro auf, von der er vor sechs Stunden noch geglaubt hatte, dass er sie für heute das letzte Mal hinter sich geschlossen hatte. Er warf seine Jacke über einen der Besucherstühle, bevor er sich an seinen Schreibtisch setzte. Anschließend wählte er die Nummer des Wachhabenden beim Reichskriminalamt, legte dann aber wieder auf, noch bevor die Verbindung hergestellt war. Stattdessen durchsuchte er das Telefonbuch nach Hans Vannerberg und fand ihn ohne Schwierigkeiten. Er schlug seine Adresse im Melderegister nach und stellte zu seiner Überraschung fest, dass Vannerberg nicht besonders weit vom Ort des Verbrechens gewohnt hatte. Er beschloss, Sandén anzurufen, der das Gespräch sofort entgegennahm.
    »Hallo, Jens. Wie läuft es bei euch?«
    »Bis jetzt keine neuen Funde. Die Techniker sind noch an der Arbeit. Hansson glaubt, dass er mit einem Küchenstuhl erschlagen wurde, und der Fundort scheint auch der Tatort zu sein, wie wir schon vermutet hatten.«
    »Sag mal, diese Stadtteilpolizisten, die zuerst am Tatort waren, sind die zufälligerweise noch da?«
    »Nein, sie sind gefahren, als du mit Ingrid Johansson gesprochen hast.«
    »Möglicherweise kennen sie das Opfer. Sicherheitshalber muss ich noch mal mit ihnen reden. Vielleicht ist er bei
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