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Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)

Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)
Autoren: Frank Borsch
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morgens bis abends im Stardust Tower unterwegs war, unvermeidlich ein – genügte ein gut gezielter Zug, um zwei oder drei Stockwerke zu klettern. Dann hatte der Luftwiderstand den Schwung aufgezehrt.
    Bei derzeit 34 Stockwerken – der Turm wuchs täglich um eine weitere Etage – genügten Bull morgens meist elf Züge, um die Höhe zu überwinden. Nachmittags, wenn seine Kräfte zu erlahmen begannen, stieg ihre Zahl auf fünfzehn oder mehr.
    An diesem Nachmittag genügten ihm neun.
    Die trockene Sommerhitze der Gobi erwartete ihn auf dem Dach. Die Sonne stand hoch am Himmel, brannte auf jedem Flecken ungeschützter Haut. Nachts, wenn die Temperaturen fielen, prickelte sie auf derselben Haut. Es gab geeignetere Orte auf der Erde, um eine Stadt zu gründen. Oder, wie Bull einmal verzweifelt ausgestoßen hatte: »Großer Gott, was haben wir in unserem früheren Leben nur angestellt, dass wir hier am Hintern der Welt landen mussten!«
    Doch es war zu spät. Hier war der Ort, an dem sie ihre Träume wahr machen – oder sterben würden.
    Bull erreichte das Gerüst, an dem die Seile angebracht waren, fasste nach einer Strebe und stieß sich zur Seite ab. Er glitt waagrecht durch die Luft, bis unvermittelt die Schwere der Erde einsetzte und ihn auf das Dach holte. Bull kam mühelos auf. Die Jahre als Testpilot und später als Astronaut hatten ihm einen weit überdurchschnittlichen Gleichgewichtssinn beschert.
    Am Rand des Dachs stand ein Mann, links und rechts von einer hüfthohen Wand von Displays eingekreist. Sie zeigten Standbilder, Nachrichten-Streams aus allen Teilen der Erde.
    Der Mann wandte Bull den Rücken zu. Er war klein, reichte Bull, der für einen Amerikaner eher klein gewachsen war, kaum über die Brust. Sein dichtes schwarzes Haar war kurz geschoren wie das Bulls. Doch im Gegensatz zu Bull, dessen rote Borsten buchstäblich seine Widerborstigkeit verkörperten, wirkte es bei dem Mann streng. Militärisch.
    Und das war etwas, das Bull nicht ausstehen konnte.
    »Sie trauern alten Zeiten nach, General?«, fragte der ehemalige Astronaut laut und trat hinter den Mann.
    Bai Jun wandte sich langsam um. Der Chinese wirkte, verglichen mit dem stämmigen Bull, dünn und zerbrechlich. Er trug weiter die Uniform der Volksbefreiungsarmee, doch ohne Insignien und Rangabzeichen.
    »Der Titel ist überholt, Mr Bull«, antwortete er in akzentfreiem Englisch. Sein Tonfall war beiläufig, als weise er sein Gegenüber auf einen nebensächlichen Aussprachefehler hin.
    »Ja? Täusche ich mich, oder lag in Ihrem Blick nicht eine gewisse Sehnsucht?« Bull wies auf den Hügel, der sich in der Nähe der Stadt aus der Ebene aus Sand und Geröll erhob. Linien zogen sich über seine Flanken und den Gipfel, die Reste von Wegen, Schützengräben und Behausungen, die die chinesische Armee dort angelegt hatte. Auf den Befehl Bai Juns, der die in der Gobi gelandete STARDUST belagert hatte. Der alles darangesetzt hatte, Bulls Kopf und die seiner Kameraden dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas auf einem Tablett zu präsentieren.
    Der Feldherr Bai Jun hatte auf dem Gipfel sein Zelt aufgeschlagen, um auf die Belagerten hinabzusehen.
    »Und was, wenn es so wäre?«, fragte der Chinese. »Was, wenn ich in meinem Herzen Sehnsucht tragen würde? Wäre es ein Verbrechen? Ich habe mich von meiner früheren Existenz gelöst. Aber das ist kein Grund, frühere Entscheidungen zu verteufeln. Wir sind erwachsene Menschen. Jeder von uns hatte ein Vorleben, nicht wahr, Systemadministrator Bull?«
    Die Anspielung war offensichtlich. Reginald Bull hatte ein Leben lang den Vereinigten Staaten von Amerika gedient. Aus Überzeugung. Bis sie auf dem Mond auf die Arkoniden gestoßen waren und unvermittelt keine der alten, für unvergänglich erachteten Überzeugungen mehr gegolten hatten. Dem in Technik vernarrten Bull hatte der Anblick des arkonidischen Schiffs die Augen geöffnet. Eine stählerne Kugel von nahezu fünfhundert Metern Durchmesser. Eine stählerne, zwischen den Sternen fliegende Kugel. Unmöglich, aber real. Und Bull war Realist.
    »Das ist richtig«, gestand der ehemalige Astronaut. Sein rasender Puls wollte sich nur langsam beruhigen. Der Zorn hielt die Frequenz hoch. »Ich frage mich nur, wie nachhaltig Ihr Gesinnungswechsel ist. Wieso, frage ich mich, sehe ich überall in der Stadt wieder Soldaten? Chinesische Soldaten? Wieso fahren wir mit chinesischen Fahrzeugen, essen aus chinesischen Essgeschirren und graben mit
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