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Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)
Autoren: Frank Borsch
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auf seinen Unterarm und flüsterte ihm etwas zu. Er nickte, räusperte sich, brachte den Gedanken, den er in seiner Rede entwickelt hatte, zu Ende.
    Dann ging er auf Crest zu.
    Der Arkonide straffte sich, legte sich in Gedanken eine passende Begrüßung zurecht. Er durfte nicht wie ein Gefangener auftreten, aber auch nicht arrogant. Die richtige Balance war entscheidend.
    Der Präsident blieb zwei Schritte vor dem Arkoniden stehen, musterte Crest schweigend. In seinem Blick las der Arkonide Abscheu.
    »Die Begegnung mit einem Alien hatte ich mir anders vorgestellt.« Drummond schüttelte tadelnd den Kopf. Er machte keine Anstalten, Crest die Hand zu reichen, wie es unter Menschen üblich war. »Es ist eine Schande, dass es so kommen musste.«
    Bevor Crest sich eine Entgegnung zurechtlegen konnte, befahl er den Agenten: »Bringen Sie ihn rüber!« Sein Blick streifte erneut Crest. »Ich hoffe, Sie wissen, wie man Haltung bewahrt.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, kehrte der Präsident zurück an das Rednerpult. Zwei Menschen waren damit beschäftigt, hinter ihm zwei amerikanische Flaggen aufzustellen. Weitere Menschen brachten ein Geländer aus dunklem Holz und einen Stuhl.
    »Sie haben gehört, was der Präsident gesagt hat!« Die Agenten führten Crest in das Scheinwerferlicht. Es war grell und schmerzte. Eine Nachwirkung seiner Krankheit, hatte Dr. Haggard ihm gesagt. Sie würde vorbeigehen. Crest wünschte sich, Dr. Haggard wäre bei ihm. Oder Dr. Eric Manoli. Oder Perry Rhodan. Ja, Perry Rhodan, der ihn rettete. Aber der bloße Gedanke war absurd. Rhodan war in der Gobi eingekesselt. Es war fraglich, wie lange er und Reginald Bull der Belagerung noch trotzen konnten.
    Crest da Zoltral war allein.
    Agent Strummer löste eine der Handschellen, führte die Kette um das Geländer und legte sie wieder an. Es bedeutete, dass Crest stehen musste. Die Kette der Handschellen war kurz, erlaubte ihm nicht genug Spielraum, um sich auf den Stuhl zu setzen. Eine Gedankenlosigkeit? Eine bewusste Spitze? Aber wenn ja, wozu? Was hatte dieser Mensch, der sich der mächtigste Mann der Erde nannte, mit ihm vor?
    Crest da Zoltral erfuhr es, als der amerikanische Präsident seine Rede hielt.
     
    Von irgendwoher rief eine Stimme: »Sendung beginnt in dreißig Sekunden!«
    Eine füllige Frau mit schwarzer Haut war neben den Präsidenten getreten, strich mit einem breiten Pinsel über sein Gesicht. Drummond hatte die Augen geschlossen, konzentrierte sich. Es war offensichtlich ein Vorgang, der ihm vertraut war.
    Vor dem Präsidenten, in Augenhöhe, bemerkte Crest ein Display. Es zeigte eine zweistellige Ziffer, groß und rot. 19, dann 18, dann 17 ... Crest verstand. Ein Sekundenzähler.
    Bei fünf eilte die Frau davon. Der Präsident öffnete die Augen, zupfte seine Krawatte zurecht.
    Null.
    »Guten Abend, meine Damen und Herren!«, sagte der Präsident. Sein Tonfall war gefasst, frei von der Abscheu, die ihn eben noch bewegt hatte. »In dieser ernsten Stunde wende ich mich an das amerikanische Volk – und an alle Völker der Erde, die gesamte Menschheit. Die Stunde ist gekommen, um überholte Kategorien wie Nation, Rasse oder Stand hinter uns zu lassen. Wir Menschen müssen zusammenstehen, wollen wir überleben.«
    Die Anzeige des kleinen Displays hatte gewechselt. Der Text der Rede erschien dort, lief in demselben Tempo ab, in dem Drummond sie vortrug. Auch in dieser Kunst war er wohl geübt: Hätte Crest nicht das Display vor Augen gehabt, er wäre nie auf den Gedanken gekommen, Drummond würde nicht frei sprechen.
    Die Technik der Menschen mochte primitiv sein, sie selbst waren gerissen.
    »Vielleicht machen Sie sich in diesem Augenblick Sorgen«, fuhr der Präsident fort. »Um Ihre Familie, Ihre Freunde, ja, um alles, was Ihr Leben ausmacht. Vielleicht leben Sie sogar in Furcht. Vielleicht erwarten Sie von mir, dass ich Ihnen diese Furcht nehme.« Der Präsident schwieg einen Augenblick. »Ich muss Sie enttäuschen. Ihre Sorgen und Ängste sind berechtigt. Die Menschheit steht am Abgrund. Wir stehen kurz vor dem Ausbruch eines globalen Krieges. Eines Krieges, der unsere einzigartige, atemberaubend schöne und reiche Erde in eine atomare Wüste verwandeln wird. Einen Ort, an dem die Lebenden die Toten beneiden werden.«
    Was Drummond sagte, klang unglaublich. Konnten die Menschen wirklich so dumm sein?
    »Sie werden sich fragen, wieso. Was hat uns an diesen schicksalhaften Punkt gebracht? Nun, die Antwort finden wir am Ufer eines
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