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Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums

Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums

Titel: Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums
Autoren: Alexander Huiskes
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kein Anzeichen von Unsicherheit oder Schmerz gezeigt hatte, hatte er nichts anderes zu tun, als zu orakeln und Befehle zu geben: »Ich habe einen Verdacht. Und er wiegt so schwer, dass wir herausfinden müssen, woher dieses Schiff kam. Um jeden Preis!«
    Dieser alte Narr, der sich von drei unithischen Schatzjägern hatte fangen lassen, bildete sich hoffentlich nicht ein, er könnte über einen Lotsen befehlen, der im Auftrag des Sternengottes Anetis unterwegs war!
    »En'Imh – Bericht!«
    Mein Zwillingsbruder wälzte sich aus dem bareonischen Sessel, der seinen Massen nur mit Mühe Platz geboten hatte. Er ächzte, Schweiß rann ihm in breiten Bächen von der Stirn. Hatte es je einen anderen Lotsen gegeben, den die hautenge schwarze Ganzkörpermontur nicht Ehrfurcht gebietend, schlank und athletisch hatte wirken lassen? Ich würde die Chroniken durchgehen müssen, war allerdings sicher, keinen Präzedenzfall zu finden.
    »Wir haben mit ein paar Überbrückungen die Positronik dieses Schiffes überzeugt, dass sie Energie an die Triebwerke leiten kann. Hast du dir mal die Beschleunigungswerte angesehen? Sieht aus wie eines unserer Schiffe, aber ... hui!« Er pfiff leise durch die Zähne, die Augen schimmerten feucht vor Aufregung.
    Manchmal verzweifelte ich an der Individualität meines Bruders. Nannte man so etwas einen Bericht?
    »Wie ist der Status des Schiffes und der Mannschaft?«, präzisierte ich. »Und wo befinden wir uns?«
    En'Imh sah mich verwirrt an, runzelte die Stirn. »Äh ...«, machte er.
    Ich spürte Tyr'Fhes Verärgerung. Sie wusste ebenso gut wie ich, dass ich mit keinem anderen jemals so viel Geduld haben würde wie mit ihm. Ich versuchte, gerecht zu sein, aber er war eben mein Zwillingsbruder. Zur gleichen Stunde geboren, das konnte niemand ignorieren. Alles, was er brauchte, war ein bisschen Anleitung und Ermunterung.
    »Ich glaube, da kann ich aushelfen«, meldete sich der Unither an den Kontrollen zu Wort. »Wir haben die IQUESKEL in eine gewaltsame Transition über 67 Lichtjahre Richtung galaktische Hauptebene, Kursvektor Südquadrant, gezwungen. Da wir infolge eines Zuleitungsschadens die Energie auf unkonventionelle Weise in die Triebwerke leiten mussten, kam es außerhalb der Zentralkugel zu massiven fünfdimensionalen Schockwellen. Das war für uns nicht vorhersehbar, ist aber durch die nun vorliegenden Protokolle eigentlich nur folgerichtig. Falls es Sie interessiert ...«
    Beinahe hörte sich dieser ... Liszog so kompliziert technikbegeistert wie mein Bruder an. Doch allein ein solcher Gedanke war obszön! Unither waren Untertanen des Imperiums, wie konnten sie dann mit einem Arkoniden verglichen werden? Uns trennten buchstäblich Welten.
    »Weiter! Details später!«, befahl ich. Aus Erfahrung wusste ich, dass es ein Fehler war, jemanden wie meinen Bruder ins Schwadronieren kommen zu lassen. Die wichtigste Information hatte ich: Mit 67 Lichtjahren Distanz waren wir fast doppelt so weit entfernt, wie ein anständig ausgestattetes arkonidisches Schiff unsere Transition noch hätte anmessen können.
    »Nun gut, obwohl es überaus interessant ... Jaja, verstehe. Also die harte hyperdimensionale Strahlung als ... hrm ... Aufladeimpuls der hyperenergetischen Antriebseinheit ... Ihre Kameraden außerhalb der Zentrale haben das nicht so gut überstanden, fürchte ich.«
    »Sie sind alle tot!«, rief En'Imh in diesem Moment. Ich sah ihn über ein Diagnoseholo gebeugt, das ihm die Schäden am Schiff und alle aktuellen Messdaten lieferte. Aber was meinte er mit alle?
    »Alle?«, wiederholte ich meinen Gedanken laut. Ich spürte, wie mein Mund trocken wurde, schmeckte Salz auf der Zunge.
    »Ich fürchte, so ist es«, bestätigte Liszog an En'Imhs Stelle. Sein Rüssel, das charakteristische Organ seiner Spezies, zuckte unruhig. »Sie haben Gemeinschaft verloren wie wir. Wir sind nur noch zwei ... viel zu wenig ... zu wenig ... wenig ...« Seine Stimme verlor sich in unverständlichem Gebrabbel.
    Er wankte zu seinem am Boden liegenden Gefährten. Diesmal ließ Tyr'Fhe es zu. Sie glaubte also offenbar so wenig wie ich, dass eine Gefahr von ihm ausging. Von dem anderen, dem grobschlächtigen, mit gut zwei Metern riesenhaften Zerft, konnte ich das allerdings nicht behaupten.
    Alle tot ...
    Wir hatten sie retten wollen, uns alle und das Schiff. Nun waren wir in Sicherheit, aber bis auf uns sechs in der Zentrale waren alle anderen an den Folgen dieser Rettung gestorben. Von uns Lotsen waren nur En'Imh,
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