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Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Titel: Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
Autoren: Michelle Stern
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Anstieg zum Hort der Weisen einen der schlimmsten Muskelkater seines Lebens.
    Angespannt trat er in den Nebel hinein. Die Schwaden lichteten sich vor ihm, und Manoli erkannte, dass er auf einer Anhöhe stand, auf der mehrere breitblättrige Bäume in die Höhe wuchsen. Über ihnen erstreckte sich die Illusion eines giftgelben Himmels. Schweiß bildete sich in seinen Achseln. War das eine Art Tropenhaus? Am andern Ende des Stegs zischte das Schott. Er fuhr herum und sah, dass es komplett mit der Wand verschmolzen war und nun wie ein Stück grauer Fels in einem Gesteinsblock wirkte. Eine entfernte Bewegung lenkte ihn ab. Hastig blickte er nach vorn.
    Zwischen den aufragenden Baumstämmen standen zwei Männer und warteten auf ihn. Der hohe, schlanke Wuchs und die weißblonden Haare kennzeichneten sie als Arkoniden. Sie blickten ihm entgegen. Der eine mit einem irren Grinsen im geröteten Gesicht und hängenden Schultern, der andere mit klaren Augen, die so rot waren, als würde er eingefärbte Kontaktlinsen tragen. Seine Haltung war straff wie die eines Militärs. Ihn kleidete eine Uniform, die aus mehreren Stoffstücken zusammengenäht war; trotz unterschiedlicher Farben eindrucksvoll. Die halblangen Haare trug der Fremde zurückgebunden. Er hatte die größten Hände, die Manoli je im Verhältnis zum Körper an einem Humanoiden gesehen hatte. Wie Schaufeln wölbten sie sich neben den Oberschenkeln. Von beiden Männern ging keine Feindschaft aus, im Gegenteil: Der Grinsende hob die Hand und winkte ihm überschwänglich.
    Manoli riss sich zusammen und trat auf sie zu. Seine Stiefel sackten tief in weiche Erde. Ein Gefühl von Unwirklichkeit breitete sich in ihm aus, seltsam tröstlich. Dennoch wusste er, dass der Eindruck trog. Dieser Ort stammte aus einem Albtraum. Obwohl er nicht bedroht wurde, wollte er bloß eins: verschwinden.
    Er hatte die Männer kaum erreicht, als der Größere ihn ansprach. »Ich heiße Sie willkommen, Neuzugang. Mein Name ist Ketaran da Gelam. Möge das weiße Licht der Erkenntnis Ihnen lange leuchten.«
    Da Gelam hatte eine tiefe, schmeichelnde Stimme. Die Worte klangen schwülstig wie die eines zweitklassigen Schauspielers auf der Bühne. Er unterstrich sie mit weiten Gesten, die nicht zu seiner steifen Haltung passen wollten.
    »Eric Manoli«, erwiderte Manoli knapp. Er musterte die beiden, den rotäugigen da Gelam und den im Vergleich zu ihm gedrungen wirkenden Begleiter, der wie ein Schatten versetzt hinter da Gelam stand. Im Gegensatz zu da Gelams halblangen Haaren bedeckte ein dünner Flaum den unförmig wirkenden Schädel. Es sah aus, als wäre der Arkonide erst vor wenigen Tagen rasiert worden. In seinem Mundwinkel klebte Speichel.
    »Dies ist Sandar da Endak.« Da Gelam wirkte verlegen. »Er weicht mir kaum von der Seite. Eine Art Adjutant, wenn Sie möchten. Treu und ergeben.«
    »Mein Blut für dich!«, schmetterte da Endak und schlug sich die Faust auf die Brust.
    Mit einer Mischung aus Mitgefühl und ärztlichem Interesse bemerkte Manoli die Einbuchtung in Sandar da Endaks Schädel. Der Arkonide hatte ohne Zweifel vor längerer Zeit einen Schädelbasisbruch erlitten, der nicht gerichtet worden war. Mehrere Narben durchzogen sein Gesicht, die von einem schweren Unfall oder einem Kampf stammen konnten.
    »Sandar, mein Bester, sei so gut und hol unserem Neuankömmling etwas zu trinken«, sagte da Gelam. Seine Stimme nahm unversehens einen weicheren Klang an, als spräche er mit einem aufgeregten Kind, das er beruhigen wollte.
    Sandar lachte freudig und rannte weg.
    »Er kann nichts dafür, der Ärmste.« Da Gelams Gesichtsausdruck verdunkelte sich. In den roten Augen schienen zwei Flammen aufzulodern. »Er war Soldat wie ich. Der Einzige, der außer mir von meinem Schiff geblieben ist. Ich denke, der hochverehrte Despot hält ihn sich als Kuriosität, weil Sandar durch seine herabgesetzte Intelligenz die meiste Zeit über gute Laune zeigt. Damit ist er an diesem Ort eine Rarität.«
    »Wo bin ich?« Manoli stellte die Frage, obwohl er fürchtete, die Antwort zu kennen.
    »Dies ist die Sammlung des Despoten.«
    Er hatte es geahnt. Der Despot bewahrte ihn in seinem Arkonidenzoo auf.
    Da Gelam legte ihm eine der riesigen Hände auf die Schulter. »Erzählen Sie mir Ihre Geschichte, Manoli. Wie hat man Sie gefangen?«
    Verunsichert betrachtete Manoli sein Gegenüber. Der Arkonide klang, als würde er es ernst meinen, aber seine Mimik passte nicht zu dem freundlichen Ton. Sprache und
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