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Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung

Titel: Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung
Autoren: Alexander Huiskes
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wieder ruhig. Aescunnar schauderte. Was ging hier vor?
    »Hetcher ... ist tot. Aber er lebt.«
    Aescunnar setzte sich auf. Er spürte, dass Tweel noch nicht fertig war, und er wollte ihn nicht verärgern. Geduld, mahnte er sich.
    Das Wesen, das einst Tweel gewesen war und nun wie ein glatzköpfiger, faltenreicher Ferrone aussah, leckte sich nervös über die Lippen und sagte dann vorsichtig, als könne jedes Wort eine komplizierte Balance durcheinanderbringen: »Ich ... bin Hetcher – und auch nicht.«
    »Ich verstehe nicht ganz ...«, begann Aescunnar vorsichtig.
    »Ich wusste es! Ich wusste es!« Tweel schlug sich mit beiden Händen auf den Kopf, sein Gesicht wirkte verzerrt. Wieder pulste das, was Tweel gewesen war, unter dem Körper wie ein unheimlicher Herzschlag.
    »Hetcher war mein Freund«, sagte der Historiker. »Ich war auch seiner, das ist ja oft nicht selbstverständlich. Deswegen will ich alles wissen.«
    Hetcher/Tweel beruhigte sich etwas. Sein Gesicht nahm einen gehetzten Ausdruck an. »Du ... darfst leben. Musst leben. Stirb. Geh. Bleib.«
    Er sah verwirrt aus. »Nur einer. Einer. Nicht zwei. Nicht fünf. Einer.«
    Aescunnar begriff, dass das geheimnisvolle Wesen litt – aber was war der Grund dafür? War es die Lichtstrahlung in dieser gigantischen Kaverne voller Leben? Sie waren am wohl unwahrscheinlichsten Ort des Mars gelandet, und es konnte durchaus sein, dass er Tweel beeinträchtigte. Was, so spekulierte er weiter, wenn die Flachreliefs eine Art Hinweis- oder Warnschilder vor diesem Gebiet gewesen waren? Wenn dieser Ort die Gehirne von Marsbewohnern verwirrte? Sollte das die Bedeutung des Kastens mit den Wellenlinien sein? Oder standen diese Insektensymbole in der Metaphorik des Marsvolkes für geistige Verwirrung?
    Er hielt Hetcher/Tweel die rechte Hand hin, mit der Handfläche nach oben. »Nimm meine Hand. Beruhige dich. Ich will dich verstehen.«
    Hetcher/Tweel sah durch ihn hindurch und rührte keinen Muskel.
    Lass ihn. Wir erklären es dir.
    Die Tulpen ringsum schlugen ihre Augen auf.
     
    Cyr Aescunnar, der vieles für möglich gehalten hätte, aber nicht ausgerechnet das, schnappte verblüfft nach Luft. Die Tulpen hatten die Blütenkelche auseinandergeklappt, und auf der Innenseite jedes einzelnen ovalen Blattes befand sich ein großes, bewimpertes Auge. Auf diese Weise kam jede einzelne Pflanze zu sechs Augen. Andere Sinnesorgane sah Aescunnar nicht.
    Ja. Wir sind es. Du wirkst überrascht.
    Sie sprachen in seinen Gedanken zu ihm. Natürlich!
    »Und ihr seid ...«
    Wir sind ... Man hat uns vieles genannt. Wir sind Santor. Für dich sind wir Halbschläfer.
    »Halbschläfer?«, echote Aescunnar verwirrt.
    Es ist kompliziert. Du solltest nicht hier sein. Noch nicht. Wir schlafen im halb bewussten Zustand, bis wir gebraucht werden.
    »Gebraucht?« Aescunnar kam sich vor, als würde ihm jemand mit einem großen Rührlöffel die Gedanken im Kopf herumdrehen.
    Wir werden es wissen. Die Zeit ist fast reif. Daher darfst du leben. Und aus einem weiteren Grund: Du wirst unser Bote sein. Hetcher kann das nicht mehr erledigen. Er hätte es wahrscheinlich nie gekonnt, das wissen wir nun.
    Die »Tulpen« wiegten sich synchron, als striche ein sanfter Wind darüber. Aber es wehte kein Wind. Es konnte an diesem Ort keinen Wind geben ...
    »Nicht so schnell. Ihr wartet also auf ... etwas? Und ihr wollt, dass ich es den Menschen sage?«
    Wir warten. Wir wissen. Wir hören und sehen. Wir reden, aber kaum jemand kann uns im Halbschlaf hören. Wir sind nicht erwacht. Du redest in unseren Traum.
    Aescunnar atmete tief durch. Unter der Oberfläche des Mars gab es also eine Art intelligente Lebewesen, die sich selbst als Santor oder Halbschläfer bezeichneten und die äußerlich großen Tulpen glichen: Roten, orangefarbenen, blauen, violetten und gelben Tulpen. Irre. Hatten diese Farben eine Bedeutung?
    Er spürte die Halbschläfer kichern, ein Chor heller Mädchenstimmen. Du würdest es nicht verstehen. Es sind Fortpflanzungsfarben.
    »Aber ihr seid Pflanzen. Vermehrt ihr euch nicht durch Zwiebelteilung oder so etwas?« Die Frage kam heraus, ehe er darüber nachdenken konnte.
    Die Halbschläfer lachten verklingend, dann kam ein klarer Gedanke. Du wolltest wissen, was mit Hetcher ist. Er ist in uns aufgegangen. Sein Ich bereichert uns und ermöglicht es, mit dir zu sprechen, als schliefest du oder wir wären wach. Ohne Hetcher wäre das nicht denkbar, und dir erginge es wie dem anderen.
    »Dem anderen? Ihr
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