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Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Titel: Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst
Autoren: Michelle Stern
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allein im Kontrollraum der Zentrale.
    »Dieses Schiff muss abgewiesen werden«, beharrte Etztak auf seiner Einschätzung. »Es ist eine unbekannte Größe. Wir müssen der Sicherheit den Vorrang geben, keinem Bauchgefühl. Nur wenn wir es fortschicken, haben wir klug gehandelt. Richten Sie sich danach, Matriarchin, ehe es zu großem Schaden für das Gespinst kommt.«
    Belinkhar verstand Etztaks Einwände. Das Imperium war in den letzten Monaten ungewöhnlich aktiv in den Außenbezirken. Irgendetwas ging vor sich, was bereits in der Luft lag, aber noch nicht zu fassen war. Dennoch wollte sie nicht nachgeben. Die TOSOMA war ein Segen. Sie fortzuschicken bedeutete, ein großes Geschenk zurückzuweisen. »Wir können die Unbekannten jederzeit beseitigen, sollte die Lage kritisch werden«, wehrte Belinkhar eisern ab.
    Das Gesicht des Schattens verfärbte sich, die roten Bartstoppeln schienen im selben Maß blasser zu werden, wie ihm das Blut zu Kopf stieg. Er hob die Arme. Seine Mimik verriet Belinkhar deutlich, was er dachte. Er hielt ihre Entscheidung für die einer verantwortungslosen »Dekhinlu«, einer Jung-Mehandor, die ihre Nase in jeden Energiestrahl stecken musste. Seine Stimme wurde schneidend. »Warum auf einen tödlichen Gravostrudel zusteuern, wenn die rettende Plattform gleich nebenan liegt?«
    »Meine Entscheidung ist gefällt. Der Raumer bleibt.«
    »Ich bestehe darauf, dass mein Protest in die Astaren im It des Tages Drei Dasgae 8356 aufgenommen wird.«
    Die Worte waren die unvermeidliche Kapitulation. Etztak war zwar der Schatten, aber sie blieb die Matriarchin. Letztlich war er machtlos, und das Unheil verkündende Glimmen in seinen Augen zeigte, wie unzufrieden er einmal mehr mit der zweiten Tochter Esrads war. Obwohl ich nur zehn Jahre jünger bin als er, wünscht er sich meine Schwester zurück. Die alte, erfahrene Anführerin. Aus einem Impuls heraus berührte Belinkhar die lederne Haut ihrer Wange. Als ob ich nicht selbst inzwischen alt geworden wäre.
    »Ihr Protest wird vermerkt.« Belinkhar ging näher an die Konsole heran und machte eine im System einprogrammierte Geste mit der Hand, die eine Verbindung zu Sektion C herstellte. Haklui Sarkatz erschien im Holo. Sein bartloses, asketisch wirkendes Gesicht zeigte Überraschung, Belinkhar persönlich vor sich zu haben. Die braunen Augen verengten sich fragend. »Matriarchin, was kann ich für Sie tun?«
    »Überwachen Sie den Ausstieg der Passagiere des neu angedockten Schiffes. Ich räume der Besatzung hiermit volle Bewegungsfreiheit im Gespinst ein. Sie sollen sich ruhig in KE-MATLON umsehen. Sagen Sie Tiara da Intral, sie und ihre Crew seien herzlich eingeladen, das Schiff zu verlassen. Gewähren Sie der Mannschaft ›Hastlu‹. Das erste Getränk geht zur Begrüßung auf die Station. Alles Weitere wird sich finden.«
    Neben ihr lehnte sich Etztak so weit vor, dass es Belinkhar wie ein Wunder erschien, dass er nicht mit seiner breiten Nase auf die Stahlplatte krachte. »Matriarchin, ich protestiere heftig gegen diesen Befehl! Wir kennen die Fremden nicht. Ihr Rechtsstatus ist unbekannt. Was ist, wenn sie Waffen auf die Station schmuggeln? Es ist unzumutbar, ihnen eine solche Freiheit einzuräumen!«
    »Auch das wird in die Astaren im It des dritten Dasgae aufgenommen. Sonst noch etwas, Etztak?«
    Ihr Schatten hatte die Finger wie eine Pyramide zur Faust geschlossen; der abgeknickte Mittelfinger ragte als Spitze vor, als wollte er einen Fauststoß in ihren Magen ausführen. »Nein, Matriarchin.« Er drehte sich um und verließ die Zentrale. Sicher würde er sich an seinem Lieblingsmantanstand eine heiße Savia gönnen und nach etwa zwei Stunden mit ausdruckslosem Gesicht zurückkommen, um seinen Dienst weiter auszuüben. Er würde sie spüren lassen, dass sie ihm suspekt war und er ihre Schwester Gyrikh vermisste.
    Belinkhar ließ ihn gehen. Ihr Blick suchte das angedockte Schiff. Sie hatte ihren Grund, freundlich zu den Neuankömmlingen zu sein. Ein feines Lächeln machte ihre Züge weich. Vielleicht konnte die TOSOMA der Sippe genau das bieten, was sie so dringend brauchte.

»Imawot Te-Hankatlon, Sislon, za iwulkon kantanka Sainlon.«
    »Lebe im Jetzt, Schwester, wo du süße Luft atmest.«
    Mehandor
     
    4.
    Tatjana Michalowna
    In einer fremden Welt
     
    Das Sprungbrett federte unter ihren Füßen, einmal, zweimal. Es kribbelte in den Zehen, vibrierte die Beine hinauf bis in den Magen. Ein harter Stoß jagte sie hinauf und wieder zurück. Das
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