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Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Titel: Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst
Autoren: Michelle Stern
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blieb in seiner Position, fixiert von Energiefeldern, die sie wie die Hand eines Schutzengels festhielten. Die Schwerkraft veränderte sich merklich; es begann, sich normal anzufühlen, auf dem Kopf zu stehen. Sloanes dunkle Haare fielen wieder auf ihre Schultern. Mit gut achtzig Stundenkilometern rauschten sie an der Decke durch den Tunnel. Der Fahrtwind riss an ihr, lockerte den festen Zopf auf ihrem Hinterkopf. Ein angenehmes Kitzeln verbreitete sich in ihrem Bauchraum.
    Andere Fahrzeuge kamen in Sicht, eines fuhr unter ihnen, ein zweites an der Tunnelwand.
    »Langsamer!«, schrie Sloane.
    Crest kam auf den Boden zurück und drosselte die Geschwindigkeit. »Verzeihen Sie mir, Miss Sloane. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen.«
    Sloane sah aus, als würde sie den alten Arkoniden am liebsten aus dem Gefährt stoßen. Die rasante Fahrt hatte ihre Frisur gehörig durcheinandergewirbelt. Mühsam ordnete sie die dunklen Haare. Michalowna brauchte ihre Gedanken nicht zu lesen, um zu wissen, dass es Sloane lieber gewesen wäre, einer anderen Gruppe zugeteilt zu werden. Doch die Einteilung war unbürokratisch und ohne Sonderwünsche vonstattengegangen, nachdem die Matriarchin die Mannschaft eingeladen hatte, sich frei auf der Station zu bewegen. Perry Rhodan wollte das entgegengebrachte Vertrauen würdigen und hatte die ersten hundert Menschen nach einer kurzen Instruktion gegen den ausdrücklichen Protest Thoras ziehen lassen. An Bord wurden sie schließlich nicht gebraucht.
    Das Faku bremste ab. Sie erreichten eine Röhre, die steil nach oben führte. Ein mehrere Meter breites, helles Oval kam in Sicht, dem sie sich rasch näherten. Sie verließen die Röhre und sprangen über eine Kante auf einen weiträumigen freien Platz. Von einer Sekunde zur anderen wurden sie in eine fremde Welt katapultiert.
    »Verdamm mich!«, stieß Michalowna hervor. Sie war mitten in ein russisches Märchen hineingeraten, in einen Zauberwald, wie sie ihn als Kind in den Geschichten Afanassjews geliebt hatte, bewohnt von magischen Geschöpfen.
    Sloane sagte gar nichts, ihr Mund stand offen, während Crest sich grinsend zu ihnen umdrehte. »Willkommen auf KE-MATLON, einem Gespinst der Mehandor!«
    Michalowna blinzelte. Ihre Tunnelröhre endete auf einer weitläufigen Plattform, die seitlich fünf Meter über der gut anderthalb Kilometer langen Gartenebene aufragte. Sie hielten ganz am Rand und hatten einen guten Blick über einen dreißig Meter langen Teil der Parklandschaft unter ihnen. Zu ihrer Rechten begrenzten Felsen die Sicht. Die anderen Seiten wurden in verschiedenen Abständen von Gewächsen verdeckt, die höher als die Landeplattform aufragten.
    Versetzt unter ihnen verlief ein Gehweg. Formen und Farben vermischten sich zu kleineren Gebäuden, fremden Lebewesen, Pflanzen und Strukturen. Erst aus der Nähe erkannte Michalowna Restaurants und Geschäfte, die entlang des goldenen Fußgängerabschnitts unter bunten, entfernt an Farn erinnernden Mammutwedeln lagen und natürlich in die Landschaft integriert wurden. Der Eindruck der Irrationalität wurde durch die Lautlosigkeit unterstrichen, in der sich das Getümmel abspielte. Obwohl keine Wände zu erkennen waren, drang von der Plattform kein Ton zu ihnen herauf. Sie fragte sich, welche Technik hinter der paradiesischen Stille steckte.
    »Bitte absteigen!«, forderte Crest sie auf. »Von hier aus lohnt sich das Flanieren.«
    Die vielen Eindrücke kamen über Michalowna wie die Jäger einer Luftwaffe. Schwerfällig stieg sie vom Sitz und trat näher an den Rand der Plattform. Ihre Finger krampften sich um ein hohes Geländer, ihr wurde schwindelig. Träume ich?
    Unter ihr tummelten sich auf den goldenen Wegen die unterschiedlichsten Außerirdischen. Viele waren schlank und hatten rote Haare wie die Matriarchin, andere hatten Rüssel im Gesicht, ihre Haut schimmerte im gedämpften Licht Beta Albireos in warmen Erdtönen.
    Instinktiv öffnete sich Michalowna für die Gedanken der Menge. Ein geistiger Schlag traf sie. Sie zog ihre mentale Gabe erschrocken zurück. Sie schaffte es nicht, das Gemisch aus den Gedanken Humanoider und Nichthumanoider ohne großen Kraftaufwand zu trennen. Es kam ihr fremd und beängstigend entgegen, mit einer Wucht, dass ihre Knie wackelig wurden. Später , dachte sie. Wenn ich mehr gesehen habe. Dann versuche ich es erneut.
    Surreal wirkende Gewächse säumten verschlungene Pfade. Die wenigsten davon besaßen Blätter wie irdische Bäume oder Blumen.
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