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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter
Autoren: div.
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Dauer hatte die Echsenstadt Terrania nicht ersetzen können, und es hatte ihn heimgezogen in die weiße Stadt am Goshun-See.
    Natürlich hatte er auch Pao in Terrania kennengelernt, im Raumkapitän Nelson, einer der angesagtesten Bars des Garbus-Distriktes. Schimkos hätte sich von seinem Gehalt allein – er arbeitete derzeit beinahe drei Stunden täglich als Robotrestaurator im Whistler-Museum – seine Wohnung dort nicht leisten können. Aber die Apanage, die ihm seine Mutter ausgesetzt hatte, half aus.
    Pao, überirdisch schlank, leicht und lodernd wie eine Flamme, hatte sich eines Tages zu der Crew gesetzt, zu der sich auch Schimkos zählte, sie hatte vom Bourbon getrunken, der hier überreichlich floss, vom Mankai-Spezial-blau, vom Vurguzz und vom Absinth, vom Met und Neo-Liquitiv.
    Schimkos hatte ihr zugeschaut, ihren Lippen, die sich an die Gläser legten, ihrem Hals, wenn sie trank.
    Aber vor allem hatte er ihren Duft eingeatmet. Ihr dichtes Aroma, das ihren Leib wie ein durchsichtiges Gewebe einhüllte. Roch nur er das, diese Legierung aus Limette, dampfendem Eis und Blut?
    Er blickte sich um. Waren die anderen aus der Crew so benommen, so gebannt von diesem Duft wie er?
    »Ich kann nicht klagen«, sagte Dunjeeboy eben.
    »Dann frag Severin«, riet Allu ihm. »Er hat das Klagen zu einer beispiellosen Kunst entwickelt.«
    Nein. Sie waren es nicht. Sie taten, als hätte sich nichts getan, plauderten über ihre alltäglichen Nichtigkeiten, der Zeitvertreib einer goldenen Generation, ihre Gier nach leistungssteigernden Präparaten, obwohl sie, wie ihm gerade aufging, gar nichts leisteten. Schlagartig hörte die Crew auf, ihn zu interessieren. Dunjeeboy, Allu, Severin und die anderen – er gab sie auf, tauschte alle ein gegen Pao.
    Pao hatte zu reden begonnen, hatte von dem Zeug erzählt, das bei ihnen im Umlauf war.
    »Bei euch? Wo?«, hatte er die Frau mit den überschlanken Armen gefragt, mit dem dunklen Teint und den schwarz verschleierten Augen, die in Begleitung eines hageren, schweigsamen Mannes gekommen war, der sich ab und an über die weißen, kurz geschorenen Haare strich.
    Ihr schlanker, fast fragiler Körperbau, die fast feenhafte Schmalheit ihrer Erscheinung – sie hätte eine Ganymedanerin sein können, oder eine genetische Mixtur aus Terraner und Ebar-Doschonin. Terrania war so etwas wie ein genetischer Schmelztiegel. Nicht wenige Reproduktionskliniken verdienten ihr Vermögen damit, in Sachen Erbsubstanz nicht miteinander kompatiblen Partnern bei der Fortpflanzung zu assistieren.
    »Ich wohne in Los Angeles«, hatte sie gesagt.
    »Ach«, hatte Schimkos geantwortet und vor lauter Enttäuschung gelacht. »Und da hat man besseres Zeug als hier?«
    »Anderes. Willst du probieren?«
    »Gib her«, hatte er gesagt, und sie hatte gelächelt: »Da müsstest du zu mir kommen. In Terrania ...« Sie machte eine ungewisse Geste, und er hatte genickt, ohne zu wissen warum.
    »Los Angeles – das ist ein verschlafenes Nest, oder?«
    Sie hatte ihm die Zunge herausgestreckt, lachsfarben und schimmernd, sich zu ihm gebeugt und seinen Arm fast gewichtslos mit den Fingerkuppen ihrer Hand gestreift. »Los Angeles ist alles andere als das. Du wirst sehen.«
    »Werde ich das?«
    Sie hatte genickt, und so hatte er sie angenommen: die Einladung nach Los Angeles.
    Warum auch nicht.
    Pao Ghyss.
    Seinem ersten Engel war Schimkos noch am LAX begegnet, dem putzigen Raumhafen der Stadt. Dieser Parodie eines Space Ports. Hier landete keines der großen Schiffe, allenfalls kleinere Handelsfrachter oder Raumfähren, die von der Venus oder vom Mars herüberhüpften, der provinzielle Verkehr einer provinziellen Stadt eben. Von einem der zahllosen Monde des Systems. Oder aus einem der ausgehöhlten Trojaner, von Hektor etwa, in dem die Amasii Umbrae hausten, mit offenen Schnittstellen für ihre Positroniken im ausrasierten Nacken.
    Schimkos schüttelte sich. Schon außerhalb Terranias war das Leben eine Zumutung. Was aber in den Tiefen des Solsystems brütete, bereitete ihm nur noch Unbehagen.
    Er hatte sich umgeschaut nach blassblauhäutigen Venusiern, nach Marsianern und nach den mathematischen Zombies von Hektor.
    Dann war ihm der Engel erschienen.
    Der Engel mit dem alabasterweißen Leib eines Hermaphroditen und den großen gläsernen Fledermausflügeln war um ihn herumgeflattert und hatte ihn betören wollen, eine Nacht im Standard of All Stars zu verbringen – zu einem eher horrenden denn engelsgleichen Preis.
    Schimkos
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