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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter
Autoren: div.
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Sie nichts. Es liegt mir fern, Sie zu verraten. Aber – ich weiß nicht, wie ich es Ihnen beibringen soll, Mr. Rhodan. Lesen Sie Zeitungen?«
    Rhodan schüttelte den Kopf. »Im Augenblick nur wenig. Sicher, in den letzten Tagen ...«
    »Vor knapp einer Woche stand allerhand über mich darin, wenigstens in Brisbane. Niemand glaubte es, aber es ist wahr. Ich bin John Marshall, wenn Ihnen das etwas sagt.«
    Rhodan nickte. Er entsann sich offenbar, dass er die kleine Notiz gelesen hatte. Er hob die Augenbrauen. »Sie sind der Gedankenleser, Mr. Marshall? Sie saßen neben mir am Tisch und fingen meine Gedanken auf. Es ist schon gefährlich, seine Gedanken frei spazieren gehen zu lassen.« Rhodan schüttelte den Kopf. »Wie lange können Sie das schon?«
    »Seit meiner Kindheit, wenn auch nur unbewusst. Erst vor einer Woche wurde mir klar, dass ich Telepath bin. Aber ich weiß nicht warum.«
    »Wann wurden Sie geboren?«
    »Ende 1945.«
    1945 – das klang wie ferne Zukunft, und Schimkos musste sich in Erinnerung rufen, dass Marshall nicht das Jahr 1945 Neuer Galaktischer Zeitrechnung meinte, sondern ein Jahr der prä-galaktischen Zeit – Unendlichkeiten tief in der Vergangenheit.
    Lange vor der Terminalen Kolonne TRAITOR.
    Lange vor Monos.
    Jahrzehnte noch, bevor Rhodan mit einem steinzeitlichen Raumschiff zum Mond geflogen war.
    Spiros Schimkos lächelte, wie man über die törichten Gedanken lächelt, die man als Kinder gehegt hatte. Vergangenheit. Er hätte in keiner anderen Zeit leben wollen als in seiner Gegenwart. Die Vergangenheit erschien ihm als ein grauenvoller Ort – eine Region, in der Menschen endlos gelitten hatten, als harmlose Befindlichkeitsstörungen wie Karzinome den Tod bedeuten konnten, als überall Schmerz sein konnte, im Kopf, an den Zähnen – und als die Zähne, wenn sie denn verloren waren, nicht zum Nachwachsen angeregt werden konnten. Der Körper als Wildnis. Er schüttelte sich leicht.
    Kurz erschien ihm Paos Gesicht vor dem inneren Auge, und er glaubte den Klang ihres sonderbar leisen, wie aus weiter Ferne herüberhallenden Lachens zu hören. Ihren eigenartigen Duft zu riechen: Eis, Limette und Blut.
    Ohne sie wäre er nicht hier. Nicht in diesem geisterhaften Gasthaus mit der Holoschleife der Perry-Rhodan-und-John-Marshall-Fabel.
    Wo wäre er sonst? Irgendwo. Sein Leben, das ließ sich nicht leugnen, litt an einer gewissen Richtungslosigkeit. Als hätte er sich verpuppt und hing nun im Geäst der Zivilisation, ohne rechten Anlass, zu schlüpfen und loszufliegen.
    Wohin auch? Die Welt war uniform.
    Er hatte nichts gegen Uniformität. Sie garantierte Sicherheit. Und doch ... manchmal war ihm, als müsste noch etwas geschehen, etwas Entscheidendes.
    Etwas wie Pao?
    Er war sich nicht sicher.
    Jedenfalls: Er war hier. Wohin sie ihn eingeladen hatte. Oder sollte er besser sagen: Wohin sie ihn beordert hatte?
    Er wartete auf sie. Und da sie noch nicht eingetroffen war, wandte Schimkos seine Aufmerksamkeit wieder der musealen, holografischen Szene zu, die in einer Endlosschleife den Gästen des John's vorgeführt wurde:
    »Hiroshima«, sagte Rhodan sachlich. »Die Strahlung! Es muss also noch mehr Mutanten geben!«
    Spiros Schimkos lachte in den Kaffee. Die Strahlung! So einfach hatte man es sich damals vorgestellt. Natürlich, die Strahlung. Das erklärte ja alles. Wer oder was strahlte denn da? Man hatte förmlich nichts gewusst.
    »Mutanten?« Marshall gab Rhodan das Stichwort.
    »Veränderung der Erbmasse, meist erblich. Der Strahlungseinfluss wirkte auf Ihr embryonales Gehirn, bevor Sie geboren wurden.«
    Die Szenerie veränderte sich. Rhodan erhob sich wie schwerelos von seinem Stuhl, wandte sich den Zuschauern zu. Sein Tisch mit dem leeren Teller, dem Salat, dem Bier verblasste. Die Züge von John Marshall verfeinerten, verklärten sich zugleich, er wirkte geradezu entrückt.
    Rhodan sagte – und schaute dabei jedermann ins Auge, der sich im Raum aufhielt: »Das war meine Zukunftsvision: Mutanten. Eine völlig neue Perspektive. Wenn es mir gelang, die fähigsten natürlichen Mutanten der Erde zu finden und für mich zu verpflichten, konnte ich eine Truppe aufstellen, die nicht zu schlagen war.«
    Dann standen Rhodan und Marshall plötzlich nebeneinander, beide in schlichte lindgrüne Uniformen gekleidet. Auf der Brust von Marshall sah Schimkos das Symbol des Mutantenkorps: ein von einem goldenen Lichtkranz umgebenes Gehirn.
    Das Multikom an Schimkos' Handgelenk pochte leise. Es war Paos
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