Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan 2716: Das Polyport-Desaster (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal"

Perry Rhodan 2716: Das Polyport-Desaster (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal"

Titel: Perry Rhodan 2716: Das Polyport-Desaster (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal"
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
sie sich. Kilmacthomas selbst hatte sie immer wieder berührt. Wenn er die Augen schloss, fühlte es sich an, als glitten seine Finger über kühles Glas.
    Nicht einmal mit Waffengewalt hatte sich die Besatzung Zutritt verschaffen können. Impuls- und Desintegratorstrahlen saugte der Nebel unbeeindruckt auf; Projektile lagen völlig deformiert am Boden vor dem Zonenrand.
    »Unbestimmbarer Aggregatzustand«, hatten die Analyseroboter ermittelt. Was in Kilmacthomas' Ohren verdächtig nach einem robotischen Ausdruck für unlösbares Rätsel klang.
    Das Schiff hatte jeden Hyperfunkkontakt verloren; wenigstens gingen keine Funksprüche ein, und auf die eigenen Rufe Richtung Terra kam keine Antwort.
    Dabei gab es kein Anzeichen von Panik. Die Atmosphäre an Bord war nicht verzweifelt, aber zutiefst angespannt. 20.000 Kolonisten und die Besatzung dazu – das war eine Masse Mensch, die ausreichte, um auch eine längere Zeit in sich selbst zu ruhen. Und im Riesenleib des MOTHER GOOSE-Raumers musste niemand das Gefühl haben, auf engstem Raum zu leben oder gar eingepfercht zu sein.
    Man hätte in aller Seelenruhe auf Rettung warten können.
    Wären nicht die Weißen gewesen.
    Vier Tage nach der weichen Kollision waren die Banshees zum ersten Mal erschienen. Sie waren aufgetaucht, hatten ihren atonalen Gesang hören lassen und waren wieder in ihre Welt zurückgekehrt.
    Zwei Tage später hatten die Weißen zum ersten Mal etwas hinterlassen. Auch in Raumschiffen wie der WIZARD OF OZ gab es ungebetene Gäste, blinde Passagiere niederer Art. Mücken, wie sie auf Heathrow Space Port an Bord kommen konnten, Schmetterlinge und Spinnen.
    Natürlich trug die Besatzung kurz vor der Landung auf einem anderen Planeten Sorge dafür, dass solche Gäste nicht in die andersartige Biosphäre eindrangen. Andererseits ließ sich eine kleine Welt, wie sie der MOTHER GOOSE-Raumer darstellte, nicht völlig steril halten.
    Die Banshees hatten sich einer Spinne bemächtigt, genauer – um es mit Dr. Stosch zu sagen –: eines männlichen Exemplars der Gattung Walckenaeria acuminata.
    Es war allein einem der Biohygiene-Roboter zu verdanken, dass man überhaupt auf diese Zwergspinne aufmerksam wurde. Der Roboter – eine faustgroße, mit einem Kescher ausgerüstete Maschine – hatte die Spinne gefangen und einige Absonderlichkeiten bei ihr entdeckt, die es ihm unmöglich machten, sie zu klassifizieren. Darum hatte die Maschine ihre Beute an die zoologische Abteilung der WIZARD OF OZ ausgeliefert.
    Stunden später war Kilmacthomas dazugebeten worden.
    Die Zwergspinne – keine drei Millimeter groß – bewegte ihre Beine träge im Antigravanalysefeld. Über ihr drehte sich ein Holo, das ihren Leib auf einen Meter vergrößerte und eine Innenansicht bot.
    Kilmacthomas hatte ungläubig den Kopf geschüttelt.
    »Sie schwebte durch einen Korridor in der Nähe der Nebelzone. Auf der Erde«, hatte einer der Zoologen erläutert, »überwinden Vertreter dieser Gruppe auf einem Fadenfloß beträchtliche Distanzen, sogar den Ozean. Wir sehen sie im Altweibersommer, da ist die Luft erfüllt mit ihren Fäden, an denen sie im Wind treiben. Der Kopffortsatz dient nebenbei ursprünglich dazu, dass sich das Weibchen während des Begattungsaktes daran festhalten kann.«
    »Ursprünglich«, hatte Kilmacthomas wiederholt.
    Diese Kopffortsätze mussten ganz anderen Zwecken dienen: kristalline Gebilde, in denen winzige, offenbar mechanisch agierende Miniaturmaschinen arbeiteten. Die Gelenke der Spinnenbeine waren durch künstliche Gebilde ersetzt worden; auch im Spinnenleib wimmelte es von technisch-metallischen Strukturen.
    »Das Gehirn ist absolut erstaunlich«, hatte der Zoologe zu einer weiteren Erklärung angesetzt, als die Spinne plötzlich aus dem Antigravfeld sprang – was eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit hätte sein sollen.
    Ein Sicherheitsroboter hatte unverzüglich gefeuert. Aus der verdampfenden Spinne hatte sich ein winziger Rauchfaden gekräuselt, der einfach nicht hatte vergehen wollen. Ein Rauchfaden von derselben undefinierbaren Farbe und Konsistenz wie die Nebelzone.
    Schließlich war er auf die Wand zugeglitten und darin untergetaucht.
    Seitdem war fast jeden Tag ein neues Objekt aufgetaucht: Milben, die sich zu Kolonien zusammenfanden und Wege durch das Innere von Stahlwänden bohrten, die Organe ausgetauscht gegen mikroskopisch kleine, unbegreifliche Maschinen; der Löffel eines silbernen Essbestecks, der mit einem künstlichen, quasiorganischen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher