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Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt

Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt

Titel: Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt
Autoren: Wim Vandemaan
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Perry

Rhodans ...
    Aber wäre dieser denkbare Clun'stal nicht eine Lüge? Eine Lüge gegenüber sich selbst, der - so

viel immerhin erinnerte er sich - seinem Meister Fogudare über den Tod hinaus verpflichtet blieb?

Wäre der neue Clun'stal nicht ein geleugneter Clun'stal?
    Wie auch immer ... Fogudare zu vergessen hieße, TALIN ANTHURESTA zu vergessen, hieße, seine

Verpflichtung dem Wunder gegenüber zu vergessen, hieße letztlich, sich selbst zu vergessen.
    Ich sehe die Risiken, dachte er. Ich gehe sie ein.
    *
    »Das ist merkwürdig«, sagte Aghinjan. »Spürst du es auch?«
    »Je nachdem, was«, sagte Munsguj.
    »Hör hin. Es ist, als ob etwas in den Kristallen spräche.«
    »Mag sein. Wirres Zeug. Geraune. Es klingt, als ob ein Nachtsturm spricht.«
    »Sie sprechen. Sie sprechen nur nicht unsere Sprache. Und sie sprechen nicht zu uns.«
    »Dann sollten wir vielleicht nicht zuhören«, mahnte Munsguj.
    Aghinjan plirrte ganz leise. »Dann sollten wir es im Gegenteil ganz besonders tun.«
    »Phantomlauscherin«, spottete Munsguj. Aber es schwang mehr als ein Hauch Neugier in ihrem

Spott, genug jedenfalls, um alle verbliebene Furcht zu überstrahlen.
    Sie lauschten also.
    »Man möchte bescheuert werden«, sagte Munsguj nach einer Weile. »Ich verstehe immer noch zu

vage. Aber mir ist, als ob die Kristalle angefangen haben, rückwärts zu denken.«
    »Ja«, sagte Aghinjan. »Als ob sie angefangen hätten, sich ihrer selbst zu erinnern.«
     

Zeit, zu gehen
     
    Clun'stal spürte, wie die kristallinen Partikel Udkigoms sich von seiner Körperkollektion

lösten. Der Essa Nur fügte sich wieder zusammen und richtete sich auf.
    Clun'stal folgte seinem Beispiel.
    Sie standen einander gegenüber, zwei Kristallwesen inmitten des Kristallfeldes. Udkigom

streckte den Arm in einer Bewegung aus, die verblüffend einer Geste glich, die Clun'stal bei den

Terranern beobachtet hatte. Die Hand Udkigoms brach das Licht doppelt - bei Kristallen keine ganz

ungewöhnliche Erscheinung. Einem organischen Wesen wäre die Doppelbrechung kaum aufgefallen, aber

die visuelle Wahrnehmung Clun'stals präsentierte ihm, wenn er durch die gläserne Handfläche des

Essa Nurs schaute, eine optisch duplizierte kristalline Landschaft darunter.
    Clun'stal bemerkte, dass Udkigom sich nicht vollständig von diesem Feld gelöst hatte. Seine

Beine verzweigten sich in eine Vielzahl kristalliner Fäden, die mit dem Feld in Verbindung

standen.
    »Du musst mich berühren«, wies ihn Udkigom an.
    Nach der mentalen Kommunikation wirkte die akustische Ansprache distanziert.
    Clun'stal legte eine Handfläche an die des Essa Nur.
    Das Feld veränderte sich. Myriaden Kristalle leuchteten auf, allerdings nicht alle im selben

Maß. Clun'stal sah weite
    Flächen beinahe unmerklich aufschimmern, andere Gebiete loderten auf, als hätten sie viele

Jahre lang das Licht der blauweißen Sonne gespeichert und würden es nun abrupt freigeben.
    Das ganze unabsehbare Feld glitzerte und leuchtete da pastellfarben, dort strahlend. Clun'stal

kam es vor, als wäre es aus einem eigentümlichen Solitärschlaf erwacht.
    Udkigom sagte: »Nimm dir einen Kristall.«
    »Welchen? Irgendeinen?«
    »Deine Entscheidung.«
    Ohne sich ganz von Udkigom zu lösen, ging Clun'stal in die Hocke und strich mit der anderen

Hand über die Kristalle. Er griff nach einem kleinen, wohlgeformten, der im hellsten Goldgelb wie

ein Baryt funkelte. Er schloss die Hand darum und spürte, wie der Kristall und seine leibliche

Materie sich verbanden.
    Etwas wie ein lichter Schmerz durchzuckte ihn, glühend und fremdartig. Als würde ein Blitz

seinen Geist erfüllen. Ein Spektakel von Wahrnehmungen wirbelte durch sein Bewusstsein,

mnemotische Inschriften und Einprägungen, physiologische Spuren, wie sie Reizeinwirkungen in

Datenspeichern hinterließen - nur, dass diese Engramme von keinen realen Objekten erzeugt

wurden.
    Einen Moment lang verglich Clun'stal seine aktuelle sinnliche Wahrnehmung mit dem, was an

seinen Geist von innen her anbrandete - es bestand keinerlei Ähnlichkeit.
    Es sind Erinnerungen, erkannte er schließlich. Die Erinnerungen, die in diesem

Kristall abgespeichert wurden.
    Die mnemotische Brandung verlangsamte, stabilisierte sich, umstellte ihn von allen Seiten, den

räumlichen wie den zeitlichen Dimensionen.
    Clun'stal war da und dort und dann, aber er konnte nicht eingreifen.
    Wie auch, dachte er. Dies alles ist vor Zeiten geschehen. Jetzt
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