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Perry Rhodan - 2526 - Die Gespenster von Gleam

Titel: Perry Rhodan - 2526 - Die Gespenster von Gleam
Autoren: Michael Marcus Thurner
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niemals zuvor wahrgenommen hatte und für die es kein Schema in seinem künstlichen Gehirn gab? Die Flora und Fauna jedes fremden Planeten war reichhaltig und konnte unmöglich genau verzeichnet sein; daher war es stets denkbar, dass sie mit einer ungewöhnlichen Art konfrontiert wurden, die ihnen unerwartete Probleme bereiten konnte.
    »Muss ganz schön lange her sein«, murmelte Anais, »dass die Stadt aufgegeben wurde.«
    »Du irrst dich«, sagte Lethem Shettle. »Einige Wochen oder gar nur wenige Tage reichen in dieser Umgebung aus, um aus einer Stadt einen Dschungel werden zu lassen. Gleams Tier- und Pflanzenwelt verhält sich höchst aggressiv. Und jetzt konzentrier dich wieder auf deine Aufgabe.«
    Verdammt!
    Sie hatte wieder einmal geredet, ohne sich dessen bewusst zu sein!
    Der Stadtteil, den sie durchforsteten, war ganz offensichtlich auf dem Reißbrett eines phantasielosen Planers entstanden: Ein Haus glich dem anderen; nur an Farbdetails oder spärlichen Zubauten erkannte man Unterschiede.
    Anais und der Major führten den Trupp an. Adam Carden und Tunji Moses bildeten die Nachhut.
    Da und dort raschelte es, faustgroße Libellen surrten über einem schlammigen Rinnsal dahin, das sich in der Mitte des Weges gebildet hatte. Ein Vogel brüllte auf, als habe ihn eine unbändige Paarungslust gepackt. Gleich darauf flatterte er mit schweren Flügeln in den düsteren Himmel. Anais folgte seinen Bewegungen mit dem Visier ihrer Waffe.
    »Ganz ruhig«, flüsterte Shettle hinter ihr. »Was Lärm macht, braucht dich nicht zu kümmern. Du solltest dich viel mehr für jene Geräusche interessieren, die eigentlich gar nicht da sind. Die du nicht hören solltest.«
    Natürlich. Das alte Dilemma, wie sie es von den Ausbildern eingetrichtert bekommen hatte. Sie musste die natürlichen Hintergrundgeräusche ausblenden und auf das horchen, was übrig blieb.
    Anais unterdrückte einen Seufzer. Alle Theorie war grau.
    Immer wieder kontrollierte sie die Anzeigen der Helmeinblendung. Infrarot, Bewegungsmelder und Atmosphäre-Analyse blieben unverändert. Die Instrumente arbeiteten bei Weitem nicht so exakt wie jene, die der Major am Stadteingang aktiviert hatte, zudem war ihre Reichweite beschränkt. Im Verbund mit den anderen sechs Kampfgruppen, die mittlerweile aus mehreren Richtungen ins Innere Power Citys vordrangen, würde sich allerdings mit der Zeit ein brauchbares Gesamtbild ergeben.
    »Wir sind dem Zentrum bis auf achthundert Meter nahe gekommen«, meldete sich eine bekannte Stimme über Funk. Carlos Roca, ihr Zimmergenosse. »Alles sauber hier in Quadrant Drei-Neun. Gibt’s neue Anweisungen?«
    »Nein. Aber verrat mir mal, weshalb ihr so weit voraus seid. Hat das etwa mit mangelnder Sorgfalt zu tun?«
    »Ich bin Theuretzaner.« Roca klang, als wäre damit alles gesagt. Und das war es wohl auch. Die Mitglieder seines Volkes waren für ihre Spürnasen weithin bekannt.
    Falsch , sagte sich Anais. Es sind nicht ihre Nasen. Die Theuretzaner haben ... Ahnungen. Sie fühlen, schmecken, riechen Gefahr, ohne dass sie erklären könnten, warum dem so ist.
    »Verstanden.« Lethem Shettle unterbrach den Funkkontakt. Er befahl Anais mit einer Geste, das Haus rechts von ihr näher in Augenschein zu nehmen. »Was siehst du?«
    »Von Farnen und Schlingpflanzen überwachsen«, begann sie zögernd. »Allerdings ist der Bewuchs hier stärker. Da sind spinnenartige Tiere. Eine ganze Kolonie. Sie haben ein dichtes, dreidimensionales Netz unterhalb eines Erkers errichtet. – Die Eingangstür hängt in Trümmern. So als hätte sie eine Explosion von innen her aufgedrückt.«
    »Was ist mit den Fenstern?«
    »Sie sind beschlagen. Innen, nicht außen. Könnte sich im Raum eine dschungelähnliche Vegetation ausgebreitet haben?«
    »Weiter.«
    Anais dachte nach. Die anderen Mitglieder der zehnköpfigen Kampfgruppe waren hinter ihr stehen geblieben. Sie fühlte die Blicke der weitaus erfahreneren Soldaten in ihrem Nacken. Nur nicht nervös machen lassen ...
    Sie musterte die nächsten Häuser der Straße. »Hier beginnt ein Stadtbezirk, der schon vor längerer Zeit aufgegeben wurde«, mutmaßte sie. »Wir wissen, dass während der letzten Jahrzehnte nur eine Stammbesatzung von dreihundert Mann in Power City verblieb. Man hat wenig Wert darauf gelegt, die Infrastruktur für die ganze Stadt aufrechtzuerhalten.«
    »Gut.« Shettle deutete ihr weiterzugehen. Sie gehorchte und bewegte sich nun in einem seitlichen Abstand von mehreren Metern zu den
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