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Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids

Titel: Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids
Autoren: Wim Vandemaan
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kühlen. Unwillkürlich suchte Perisa das alte Konzertgebäude und entdeckte es. Das Quartier der Charismen hatte sich in den letzten Jahren nicht sehr verändert; allerdings waren die Trümmer der Zeitsäulen niemals geräumt worden und ragten, Mahnmale einer zerbrochenen Zeit, ruiniert in den Himmel über Gaidkonur.
    »Vermisst du sie?«, fragte der Kanzler.
    »Die Säulen?«
    »Die Musik.«
    Cerdo Perisa dachte ernsthaft nach. »Nein. Der Unterschied ist ja gar nicht so groß: Ich höre immer noch Stimmen, reagiere auf sie, versuche, sie zu harmonisieren. Du verstehst.«
    »Kein Wort«, gestand der Kanzler. Sie lachten. Dann betrachteten sie schweigend Gaidkonur. »Du wirst das Kommando über ein Schiff erhalten. Wir gehen schwierigen Zeiten entgegen.«
    »Tun wir das nicht immer?«
    »Ja. Seit Ewigkeiten.«
    »Haben wir weiter gehende Erkenntnisse über diese Terminale Kolonne?«
    »Viele«, sagte der Kanzler. »Darunter keine, die uns ermutigen würde.«
    »Gut. Ich übernehme das Kommando. Allerdings habe ich eine Bedingung.«
    »Gewährt. Nämlich welche?«
    »Ich möchte nicht, dass Anyt Guoschan an Bord meines Schiffes geht. Oder irgendeines Schiffes.«
    »Ist sie eine so miserable Astronautin?« Der Kanzler lächelte.
    »Der Weltraum hasst uns. Er hat uns immer gehasst. Wenn wir unsere Schiffe in die Große Finsternis starten, stoßen wir vor in Feindesland. Ich möchte sie nicht in Feindesland wissen.«
    »Aha.« Der Kanzler wirkte überrascht. »Das wird ihr nicht gefallen. Die Gaids aus den Penunun-Systemen sind sehr eigenwillig. Um nicht zu sagen halsstarrig. Wirst du damit klarkommen?«
    Cerdo Perisa lachte. TRAITOR verblasste. Plötzlich sah er alle Türen offen und sich vorgelassen in die Wunderkammer des Lichtes.

1360 NGZ
    Konferenzschaltung

    »Weitere 25 Tefroder-Schiffe tauchen aus dem Linearraum und schließen sich den Verbänden an, die bereits im Garyyt-System stehen, Admiral. Ein Geschwader von fünf Superschlachtschiffen, acht Schlachtschiffen ...«
    »Ich sehe es selbst.« Perisas Finger bewegten sich durch die große, anfängliche Monotonie der Lichtstimmen. Langsame, kaum wahrnehmbare Regungen.
    Über ihnen hing der namenlose Planet wie eine große Verheißung. Sowohl die Gaids als auch die Tefroder beanspruchten die reichen Hyperkristallvorkommen dieser Welt für sich.
    Und wäre der Zugriff auf diese Bodenschätze nicht von entscheidender Bedeutung für uns, hätte Anyt mich kaum mit der Elite unserer Flotte hierhin geschickt.
    »Die Lage wird kritisch«, sagte Tafur Gystrin, sein Erster Offizier.
    Cerdo Perisa ging in sich. Wir hatten bereits wegen der Hyperimpedanz-Erhöhung erhebliche Probleme. Dann auch noch TRAITOR und die unerträgliche Direktive. Unser Guerillakampf wie zu Zeiten der Meister.
    Gut, wir hatten nur geringe Verluste bei der Flotte. Kein Wunder, schließlich haben wir jede offene Raumschlacht gemieden. Wir wären chancenlos gewesen.
    TRAITOR hat uns auf einer anderen Ebene attackiert. In fünf Systemen haben sie unsere Welten verarbeitet, die rohstoffreichen Monde und Asteroiden geplündert. Unsere Schiffe waren mit der Evakuierung gebunden. Rettung und Umsiedlung der Bewohner unter gelegentlichen Feuerschlägen der Traitanks.
    Der Angriff auf Gaidor. Gaidkonur in Flammen. Der Tod des Kanzlers. Er hat die Geburt seines Enkels nicht mehr erlebt.
    Tod und Verwüstung. Und wozu das Ganze? Eines Tages zieht die Kolonne ab, wie Reisende, die ein schwarzes, makabres Picknick veranstaltet haben und ihre Lust nun anderswo füttern gehen.
    Man meint, man müsste aus einem Albtraum erwachen. Aber man erwacht nicht. Der Albtraum hat sich eingebrannt in unser Leben. Wir müssen mit ihm leben, dem Brandzeichen der Kolonne. Die fünf vernichteten Welten – Gaidmar, Gaidluum, Zuschaig, Gaidfran, Anbaguum – sind nicht aus den Getilgten Dimensionen zurückgekehrt. Die Toten werden nicht mehr lebendig.
    Es kommt keine Hilfe. Was finster war, wird finsterer. Der Weltraum hasst das Licht. Er hasst die Lichten. Er hasst uns.
    Als wir das Auge wieder heben und uns umsehen im heimgesuchten Hathorjan, erfahren wir, dass durchaus Hilfe da gewesen wäre. Dass den Tefrodern und den Maahks geholfen wurde, dass ihre Welten vor der Kolonne gerettet wurden. Von den Friedensfahrern. An uns Gaids aber sind die Friedensfahrer tatenlos vorbeigefahren.
    »Tefroder gehen in Angriffsformation und machen sich feuerbereit«, meldete Tafur Gystrin.
    »Aktiviert die Schirme.«
    Die Schiffe der Gaids
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