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Perry Rhodan - 2524 - Der Sturmplanet

Titel: Perry Rhodan - 2524 - Der Sturmplanet
Autoren: Leo Lukas
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Anemochorie dar, der Verbreitung durch den Wind. Typische terranische Bodenroller sind zum Beispiel die Früchte des Blasenstrauchs und des Kicher-Tragants. Auch die berühmte ›Echte Rose von Jericho‹, um die sich viele Kreuzfahrer-Mythen ranken, zählt zu den Pflanzen, die sich chamaechor ausbreiten. Die Eurydiker erinnern mich allerdings am ehesten an Steppenhexen.«
    »Gurmaer«, warf Gucky ein.
    »Nein, Salsola tragus , auch als Tumbleweed bekannt. Rollende Büsche, bis heute ein beliebtes dekoratives Element in einem Genre des Trivial-Trivid, das als Retro-Desperado firmiert.«
    »Soll mir recht sein. Diese Burschen hier bezeichnen sich gleichwohl selbst als Gurmaer«, beharrte der Ilt. »Außerdem ziehen sie das Segeln dem Rollen vor. Und sie sind alle ganz furchtbar aufgeregt, weil sie sich, erheblichen Hindernissen zum Trotz, bis zum ›Erschöpften Schöpfer‹ durchgekämpft haben.«
    »Wer ist das nun wieder?«, fragte Mowak.
    »Gemach.« Gucky rieb sich die Schläfen. »Wie gesagt, ich muss ständig fremde Sinneseindrücke konvertieren. – Ach so. Verstehe. In der Stadt gibt es eine Art Schrein, ein Monument, eine … Mumie? Na, so was Ähnliches. Einen Leichnam, von dem sämtliche Gurmaer gewissermaßen abstammen; all die Milliarden, die der ewige Sturm über den ganzen Planeten verteilt hat.«
    »Es wird immer rätselhafter«, stieß Francinn heiser hervor, »immer irrer. Chamaechore Pflanzen sind normalerweise von der Schwelle zur Intelligenz etwa so weit entfernt wie die Milchstraße von der Großen Leere. Sie können nicht denken, womit auch? Seht sie euch an! Nirgendwo in diesen dürren, geisterhaft durchsichtigen Dornbüscheln wäre Platz für eine ausreichend große Synapsenballung.«
    »Ich glaube, ich kann das erklären«, sagte ich.
    *
    Auch ich hatte inzwischen vom mir zur Verfügung gestellten Pult Gebrauch gemacht und, von der Schiffsführung autorisiert, die Ortungsanlagen der NAUTILUS nach meinen Suchkriterien justiert. Die Ergebnisse waren rudimentär, aber sie stützten meine Theorie.
    »Die Gurmaer bestehen, grob verkürzt, aus psimateriell gesättigter Luft. Du hast recht, eigentlich dürfte es sie nicht geben. Gleichwohl existieren sie, und sie sind sich dessen bewusst, ergo intelligentes Leben, wenngleich sehr niederer Stufe.«
    Wodurch, wovon sie lebten, erläuterte ich, waren winzige Spuren von psionisch aufgeladener, kristallisierter Materie in der Atmosphäre des Sturmplaneten. Spuren, die erstaunliche phänomenologische Ähnlichkeiten mit Altrit und Salkrit aufwiesen.
    Altrit war von den Alt-Lemurern als Atem der Schöpfung bezeichnet worden. Die Heilkraft dieses mehrdimensional schwingenden Kristalls hatte sich bereits Selaron Merota zunutze gemacht, sowohl für die von ihm gebauten Zellaktivatoren als auch für die Multiduplikatoren der Meister der Insel.
    Salkrit wiederum begünstigte, über seine sonstigen Wirkungen hinaus, die Entstehung von neuem Leben. Die primitiven Lebensformen auf den Asteroiden des Goldenen Systems in der Charon-Wolke bezogen ihre Vitalenergie aus dem Psionischen Netz. Ob es sich bei den Gurmaern ähnlich verhielt, würde ich später mit Shaline und den anderen Kollegen in Ruhe aufgrund der kontinuierlich gesammelten Daten herauszufinden versuchen.
    Jetzt aber befand ich mich vor Ort, auf dieser verhexten Welt, die nur aus Anomalien innerhalb von Anomalien innerhalb von Anomalien zu bestehen schien. Und nahe am Kern des Ganzen, das spürte ich.
    »Wo?«, fragte ich Gucky. »Wo ist dieser Schrein?«
    Der Ilt führte uns hin.
    *
    Düsternis lag über der Riesenstadt, in der ich mir vorkam wie ein winziger Parasit.
    Die Blitze, die ab und an grell Konturen hervorhoben und andere Details in scharfen tiefschwarzen Schlagschatten verschwinden ließen, trugen auch nicht unbedingt zu meinem Wohlgefühl bei. Zwar milderten die Blendungsdämpfer des SERUNS die Desorientierung, aber meist um einen Augenblick zu spät.
    Das größte Problem waren die Gurmaer. Überall schwebten sie im Weg, rotierende Astkugeln, hin- und hergerissen von kaum vorhersehbaren Gewitterböen.
    »Bitte pass auf«, sagte Francinn zu Hjella Hainisch, der Pilotin unseres Shifts. »Sie sind so ungeheuer verletzlich ... Du kannst sie mit dem Prallfeldschirm sanft beiseiteschieben, aber wenn du sie mit zu hoher Geschwindigkeit frontal erwischst, stürzen sie ab und zu Tode.«
    »Toll. Ich begehe also, falls mir einer dieser Trolle in die Quere kommt und ich nicht mehr rechtzeitig
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