Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2523 - Am Rand von Amethyst

Titel: Perry Rhodan - 2523 - Am Rand von Amethyst
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
seinen Pupillen sah und weil direkt vor jener unermesslich fernen und doch so nahen Ecke immer noch der Widerschein des Feuers in der Luft hing, das auf seinem Leib loderte.
    Eritrea konnte nicht fassen, was die Außensensoren ihr unmissverständlich auf den Displays zeigten. Sie ging die wenigen Schritte bis zum Außenschott und hämmerte auf die Sensortaste, die es öffnete – viel stärker, als es nötig gewesen wäre. Schließlich reagierte die Automatik auf die leiseste Berührung, wenn außerhalb gleicher Atmosphärendruck vorhanden war. Auf Katarakt war das natürlich der Fall.
    Das Schott zischte zur Seite.
    Wind wehte ihr ins Gesicht und brachte den typischen Geruch mit sich, der in einem Soldatenlager herrschte, wenn sich zu viele Menschen auf zu engem Raum sammelten. Es war eine Mischung aus Schweiß, tausend Deodorants, schlechtem Atem, einer Unzahl Mahlzeiten und wahlweise Adrenalin oder einem Hormon, das bei Langeweile ausgeschüttet wurde ... Ja, Eritrea schwor darauf, selbst Letztere riechen zu können, wenn sie auch alle dafür auslachten.
    Mit ihrer Meinung hielt sie nicht hinter dem Berg – sie roch den Unterschied, verglich es gerne mit den Berichten höherdimensionaler Verwirrung, wie man sie etwa während Hyperstürmen erleben konnte. Dann konnte man angeblich Töne als Farbimpulse sehen oder den Wechsel zwischen hell und dunkel erschmecken.
    Sensorische Verwirrung , nannte man es. Nur dass es in ihrem Fall eine ständige Gabe war.
    Oder ein Fluch.
    Es kam ganz darauf an. Wann sie zum ersten Mal geglaubt hatte, Empfindungen anderer riechen zu können, wusste sie schon nicht mehr.
    Ihre Eltern hatten sie nie für voll genommen und es als Spinnerei abgetan, wenn Eritrea es als Kleinkind alle paar Monate in unregelmäßigen Abständen erlebte und munter darüber plapperte. Nur ihre Großmutter hatte sie nachdenklich angesehen, auf ihre traurige Weise gelächelt und mit ihrer brüchigen Stimme gesagt, es müsse sich wohl um eine Parabegabung handeln. Eritrea hatte nie herausgefunden, ob sie es ernst meinte. Ehe sie allen Mut zusammengenommen hatte, um nachzufragen, war Großmama schließlich gestorben.
    Wie alle, die Eritrea jemals geliebt hatte.
    Wie etwa – vor allem! – Rus. Seit jenem Unfall, seit jenem Geruch des Todes, der sich unauslöschlich in ihre Nase und in ihr Gehirn eingebrannt hatte, war es nie wieder von ihr gewichen; kontinuierlich roch sie es, wenn ihre Gegenüber besonders starke Emotionen verströmten. Sie hatte lange gebraucht, alles zu ordnen und bestimmten Gefühlen zuzuordnen.
    Nur einmal war sie deswegen bei einem Spezialisten gewesen und hatte Para-Messungen ihrer Individualschwingungen vornehmen lassen. Wie hatte sie den Mutanten-Detektor gehasst. Natürlich hatte man in der Klinik dafür einen schöneren Begriff gefunden, der nüchterner und wissenschaftlicher klang.
    Das Ergebnis war damals eindeutig gewesen: nichts. Keinerlei Parabegabung, keine höherdimensionalen Aktivitäten. Du musst dich von deinem Traum verabschieden , hatte der Mediker gesagt, dieser Narr. Als ob sie es sich wünschte. Als ob sie bei jedem Gedanken an Rus das Feuer und den Tod in der Nase haben wollte.
    So war sie schließlich mit der Diagnose einer besonderen seelischen Feinfühligkeit, einer schwachen, nicht paranormalen Empathie, basierend auf instinktiver Beobachtungsgabe nach Hause gegangen. Sie war damit zufrieden. Mutantin hatte sie ohnehin nie sein wollen. Nur Soldatin. Nur Elf-Dreiundzwanzig.
    Es änderte jedoch nichts an den Tatsachen. Ob es nun Einbildung war oder ein neurochemisches Irgendwas, spielte ohnehin keine Rolle. Und in diesem Augenblick schon gar nicht. Nicht angesichts der beiden Besucher, die in wenigen Metern Entfernung standen und sich wohlig abhoben von der Unmenge der Soldaten aus der Kompanie.
    Dem einen Besucher war sie nie begegnet, erkannte ihn aber sofort: Icho Tolot, der wohl legendärste Haluter in der Geschichte der Terraner.
    Der andere war ebenso unverkennbar, zumindest für die Stardust-Menschheit, und erst recht für sie. »Whistler«, flüsterte sie, als könne sie es erst glauben, wenn sie es ausgesprochen hatte.
    Sie sah, dass auch der Administrator etwas zu seinem Begleiter sagte, der zu ihm hinabschaute. Hören konnte sie nichts, dafür stand sie zu weit entfernt, und dazu waren die Worte offenbar zu leise gesprochen.
    Icho Tolot wandte sich ihr zu. Seine dröhnende Stimme wiederum konnte sie nicht überhören. Der massige schwarze Koloss sprach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher