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Perry Rhodan - 2518 - Patrouille der Haluter

Titel: Perry Rhodan - 2518 - Patrouille der Haluter
Autoren: Christian Montillon
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im Inneren des Gefängnisses nach verschmortem Fleisch.
    Der Körper schlug auf. Dampf stieg in kleinen Wölkchen auf und kräuselte sich in wenigen Zentimetern Höhe. Der Gaid wälzte sich auf allen vieren, hob den kleinen, völlig kahlen Kopf und blickte in ihre Richtung. Die Kuppen seiner Finger, mit denen er sich am Boden abstützte, waren geschwärzt.
    »Habt ihr ein Mittel?« Die Worte waren kaum zu verstehen.
    Trascho streckte seinen Begleitern abwehrend die Hände entgegen: Seid still!
    Mit einem Mal ergab es Sinn, dass sie die Wachtposten so leicht hatten überwältigen können, nachdem der erste Schuss gefallen war. Waren sie ebenfalls krank gewesen, am Ende ihrer Kräfte? Und war deswegen noch keine Verstärkung angerückt, weil dieses Gebiet – der Gedanke bewirkte zunehmende Übelkeit, die sich in ihm festsetzte und nicht mehr verschwand – unter Quarantäne stand?
    Diese Überlegung passte exakt zu Traschos unvermittelt aufgetretenen Krankheitssymptomen. War er ebenfalls infiziert? Oder interpretierte er in seiner Angst Bedeutung in etwas, das keine Bedeutung besaß?
    Es musste Zufall sein. Die tefrodische Physiologie unterschied sich so stark von derjenigen der Gaids, dass eine Krankheit kaum beide Völker befallen konnte. Traschos Kopfschmerzen waren eine Folge der großen inneren Anspannung. Schließlich leitete er zum ersten Mal einen wichtigen Einsatz, bei dem es um Leben und Tod ging.
    Oder doch nicht?
    Seine Gedanken drehten sich wie ein wirbelnder Körper in freiem Fall. Er wischte alle Überlegungen beiseite. »Wir können dir helfen«, log er. »Unsere Mediker haben ein Mittel gegen die Krankheit. Allerdings nicht hier, sondern in unserem Lager.«
    »W… was ist es?«
    »Eine Seuche, die mein Volk seit Langem kennt und behandeln kann.« Die Worte kamen wie von selbst über seine Lippen. »Wir nennen sie Idaloak. Sie ist heimtückisch. Vor einigen Generationen erging es uns genau wie euch. Der Erreger findet sich noch heute überall auf Donure. Wir sind darauf vorbereitet und dank Impfungen längst immun – ihr offensichtlich nicht.«
    Der Gaid brach zusammen und zuckte spastisch.
    Stirb nicht. Nicht ehe du uns befreit hast ...
    Die Lügengeschichte formte sich ohne große Anstrengung in Traschos Schädel. Phantasie war schon immer seine Stärke gewesen. Bereits im Alter von sieben Jahren hatten ihm seine Eltern zur traditionellen Stunde keine Geschichten mehr erzählt – sondern er ihnen. Idaloak war der Name seines Wurrak gewesen, seines ersten eigenen Tieres, das er abgöttisch geliebt hatte.
    »Desaktiviere den Schirm«, rief er. »Wir werden dich mitnehmen und heilen.«
    Der Gaid gab einige Laute zwischen gequältem Keuchen von sich. Trascho glaubte die Frage herauszuhören, warum sie ihm wohl diesen Gefallen erweisen sollten.
    »Weil du uns jetzt befreist und wir dir danach etwas schulden«, behauptete er. »Und weil so vielleicht eine Basis entsteht, auf der unsere Völker miteinander verhandeln können. Ein Zeichen des Vertrauens, das die Missverständnisse beseitigen kann.«
    Von dem Kranken erfolgte keine Reaktion mehr. Der Körper lag still und starr. Keine Krämpfe, kein würgendes Ringen nach Atemluft.
    »Wir werden uns wohl anders befreien müssen«, meldete sich Numire zu Wort. Der junge Tefroder hob demonstrativ seinen Handstrahler. »Punktbeschuss wird den Schirm überlasten und kollabieren lassen.«
    Hoffen wir es , dachte Trascho. Doch selbst wenn ihnen dies gelang, waren sie noch lange nicht in Sicherheit. Außerdem wollten ihm das leichte Schwindelgefühl und die inzwischen hämmernden Kopfschmerzen zwischen seinen Schläfen überhaupt nicht gefallen.

4.
    Lingam Tennar:
    Halutisches Verhalten

    »Kontakt!«, meldete der Kommunikationsoffizier.
    Über Lingam Tennars Arbeitskonsole in der Zentrale der NAUTILUS II baute sich ein Hologramm auf. Es zeigte das Gesicht eines Haluters, umgeben von einer Ansammlung aus technischen Modulen und blinkenden Holos. Im Blick der drei rot glühenden Augen des schwarzen Halbkugelkopfs spiegelten sich Freundlichkeit und Neugierde.
    Es dauerte einige Sekunden, bis Lingam benennen konnte, was ihm vom ersten Moment an ungewöhnlich vorgekommen war: Durch das mittlere Auge des fremden Haluters zogen sich hellgelbe Einsprengsel, offenbar die Folge einer kleineren genetischen Mutation. Die fahlen Pigmente trieben wie losgelöste Kleinstlebewesen im Auge, als wollten sie es durchschwimmen.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie auf unsere Bitte um
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