Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2513 - Der verborgene Hof

Titel: Perry Rhodan - 2513 - Der verborgene Hof
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
aufgenommen wurde, wirkten ohne jeden pseudoreligiösen Firlefanz. Ein Stimulanz war ein Stimulanz, unabhängig von der Intonation irgendwelcher Formeln.
    Wahrscheinlich war Rigutt einfach zu alt, um sich um etwas anderes zu kümmern als um sich selbst oder um sein Jungweib Karra. Mit welchen Methoden junge Dron-Soldaten zum Durchhalten im Kampf und zum Gefühl der großen Einheit für die Schlacht geführt wurden, war ihm seit Jahren völlig gleichgültig.
    Mochten die Ausbilder der Jungen mit psychologischen Tricks arbeiten; er hatte seine Schuldigkeit getan. Mit 249 Jahren lag keine lange Lebenszeit mehr vor ihm.
    Früher oder später würde es vorbei sein. Eher früher als später, wie er zu sagen pflegte und dafür regelmäßig eine Schimpftirade seines Jungweibs einfing: »Du bist nicht wie die anderen! Dein Alter erreicht kaum jemand! Du schlägst sie alle und wirst als der Älteste in die Geschichte eingehen!«
    Die Aussicht auf den Tod hielt für ihn keine Schrecken mehr bereit. Früher hatte er geradezu besessen an seinem Leben gehangen, hätte alles dafür getan, es zu behalten und zu verteidigen. In den Lichtervakuolen von Lichar hatte er Krankheiten überlebt, die Dutzende anderer hinwegrafften.
    Inzwischen hatte er mehr gesehen und erlebt, als er jemals zu träumen gewagt hatte. Ein gewisser Überdruss erfüllte ihn, den nur wenige Dinge wenigstens zeitweise stillen konnten – Karra etwa oder ein gutes Bündel frisches Huqar-Gras.
    Eines allerdings ersehnte er, das weder Karra noch das Gras erfüllen konnten: das Verlangen nach Gerechtigkeit.
    Er war ein verdienter Veteran seines Volkes, und ihm gebührte – den Cavan darauf! – nun einmal Gerechtigkeit. Der Respekt vor ihm als ehemaligem Dron-Soldaten verlangte das. Und wenn sonst niemand dafür sorgen wollte, musste er die Dinge eben selbst in die Hand nehmen.
    Achtlos ließ er das Huqar-Büschel fallen. Die Lust daran war ihm vergangen.
    Stattdessen ließ er den Blick über das Waffenarsenal schweifen. Es war nicht einfach gewesen, es hierher zu schaffen und gleichzeitig zu sichern; schließlich sollte es keinen spielenden Kindern in die Hände fallen. Wobei fast alle Kinder längst vom Planeten geschafft worden waren und die restlichen so nahe an der Frontlinie nichts zu suchen hatten.
    Frontlinie ...
    Jawohl, genauso war es, obwohl dieser Begriff nicht offiziell benutzt wurde. Es gab keinen Krieg, daher existierte keine Front. Das Einzige, von dem die Medien berichteten, waren planetare Notstandsgesetze und das galaktische Sperrgebiet . Damit mochten sie vielleicht die einfacheren Gemüter täuschen, zumindest nach außen, aber nicht ihn.
    All diese unscharfen Worte, das nichtssagende Getue – seiner Meinung nach handelte es sich dabei um übelste Politik! Und damit konnte Rigutt Salm nichts anfangen.
    Früher war alles besser gewesen. Da hatte man die Sachen noch beim Namen genannt. Selbst in den Lichtervakuolen hatte man ihn nicht belogen, und als er wieder nach Dron zurückgekehrt war, hatten ihm die Mediker klipp und klar gesagt, dass er sterben würde. Das war inzwischen fast hundert Jahre her – bislang hatte sich ihre Vorhersage nicht erfüllt.
    Das Waffenarsenal lagerte in zwei großen Kisten, die Rigutt höchstpersönlich im Sand eingegraben hatte. Das war ein ausreichend gutes Versteck, denn niemand würde sich die Mühe machen, ausgerechnet dort nach etwas Wertvollem zu suchen.
    Bis vor wenigen Minuten waren die Deckel geschlossen und von zwanzig Zentimetern Sand bedeckt gewesen. Von warmem, wohltuend trockenem Sand.
    Zorn kochte in Rigutt hoch, wenn er daran dachte, dass die Hasproner diesen herrlichen Wüstenabschnitt – seinen herrlichen Wüstenabschnitt – in einen schlammigen Sumpf verwandeln wollten.
    Sein Stützschwanz wischte über den Boden, peitschte die losen Huqar-Halme hinweg. Sie trieben einige Meter im lauen Wind, ehe sie sich auf der ewig öden, gelben Fläche eine neue Heimat suchten. Etwas Sand rieselte in die Waffenkiste, ohne indes den Feuerwaffen oder den Sprengsätzen schaden zu können.
    Er lauschte.
    Sie näherten sich.
    Er brauchte kein Ortungsgerät, um zu bemerken, dass die Sandkörner ganz fein vibrierten. In seiner Jugend, als er ganz auf sich allein gestellt gewesen war, hatte er gelernt, die Zeichen der Natur zu deuten.
    Noch waren sie weit genug entfernt. Dennoch sollte er allmählich damit beginnen, die ersten Sprengminen zu platzieren. Das Verteilungssystem mit dem maximalen Überraschungsfaktor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher