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Perry Rhodan - 2511 - Schatten im Paradies

Titel: Perry Rhodan - 2511 - Schatten im Paradies
Autoren: Hubert Haensel
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entscheidenden Schritt voranzukommen.
    Am Ziel des Weges wartete die Unsterblichkeit.
    Für ihn, der seinen Körper verloren hatte und zum Roboter geworden war? Der sich oft fühlte, als sei er weder Fleisch noch Stahl, sondern etwas, was er selbst nicht beschreiben konnte? Welchen Hohn hielt das Schicksal für ihn bereit?
    Doch wenn Whistler es recht bedachte, wo lag der Unterschied? Ob Mensch oder Roboter, er war Materie, greifbar gewordene Energie. Er bestand aus Protonen und Neutronen, die sich aus Quarks und noch kleineren Grundbausteinen zusammensetzten und im Zusammenspiel mit Elektronen Atome bildeten. Winzige Teilchen, die den zentralen Kern umkreisten wie Planeten ihre Sonne. Die Atome wiederum fanden sich zu Molekülen zusammen, zu unterschiedlichen Verbindungen, aber im Grund war alles doch eins.
    Whistler schüttelte sich.
    Für einen Moment hatte er geglaubt, der Antwort auf alle Fragen, die Menschen je bewegt hatten, unglaublich nahe gewesen zu sein. Die Unendlichkeit und der Mikrokosmos in ihm, wie viel Ähnlichkeit hatten sie doch ... Für wenige Sekunden war ihm, als hätte er einen Hauch der Ewigkeit wahrgenommen, und nun lauschte er ihrem verwehenden Nachhall ...
    Einbildung, entstanden an den bionischen Schnittstellen zwischen seinen Nervenbahnen und den positronischen Impulsabnehmern?
    Auf jeden Fall bahnten sich gewichtige Ereignisse an.
    Ein Flimmern irritierte ihn. Eigentlich war es nur ein Reflex, eine Spiegelung auf einem blanken Wandelement, als wirbelten mit einem Mal glühende Funken neben ihm auf. Überrascht wandte Whistler den Blick zur Seite.
    In der Luft hing ein matter Funkenregen.
    Der Administrator sah, dass einige Frauen und Männer ebenfalls aufmerksam geworden waren. Sie kamen näher, aber die Verblüffung in ihren Gesichtern, eigentlich schon begierige Hoffnung, wich schnell einem verwirrten Ausdruck.
    Es handelte sich um keinen sprühenden goldenen Funkenregen, der allen, die er berührte, anhaltende Jugend bescherte. Diese Funken brannten in einem schmutzigen dunklen Braun. Als würden sie verfaulen oder dahinsiechen. Whistler kannte diesen Anblick. Er hatte nicht nur ein einziges Mal miterlebt, wie sich aus diesem schmutzigen Funkenregen heraus ein Mensch zu materialisieren versuchte.
    Sooft es gelungen war, die Namen dieser Personen herauszubekommen, waren sie als Mitglieder des einstigen Mutantenkorps identifiziert worden. Sie alle waren schon vor langer Zeit in der Superintelligenz ES aufgegangen, waren im menschlichen Sinn tot und lebten dennoch weiter.
    Alle diese Erscheinungen waren zweifellos so etwas wie Konzepte. ES hatte ihren Körper und ihr Bewusstsein in sich aufgenommen wie einst die zwanzig Milliarden Menschen, während Terra in den Schlund im Mahlstrom der Sterne gestürzt war. Die ersten Konzepte waren damals spontan entstanden, weil die Superintelligenz sich mit der Rettung so vieler Individuen übernommen hatte. Später war daraus eine gezielte Freisetzung geworden, und zumeist hatten sich sieben Bewusstseine in einem einzigen Körper wiedergefunden.
    Mit dem überraschenden Erscheinen des Orters und Telepathen Fellmer Lloyd in Whistlers Villa hatte diese neue Entwicklung begonnen, und nun war es wieder so. Die schmutzigen Funken klumpten zusammen. Sie verdichteten sich zu einer anfangs unförmigen Masse, die jedoch schnell an Kontur gewann.
    Vielleicht eine Minute, vielleicht eineinhalb, dann waren schon die Umrisse eines Menschen zu erkennen. Er schwebte gut einen Meter über dem Boden und nahm Gestalt an. Ein Hüne mit der muskelbepackten Statur eines durchtrainierten Athleten. Seine Haut schimmerte in tiefem Schwarz.
    Wie Ebenholz , kam es Whistler in den Sinn, und für einen Moment fragte er sich, woher er diesen Begriff kannte.
    Wahrscheinlich war der »Ebenholz«-Vergleich in der Datenfülle enthalten gewesen, die er nach Lloyds versuchter Materialisation zurate gezogen hatte. Whistler hatte sich schlaugemacht und mit Staunen gelesen, welche Fülle besonderer Gaben und Charaktere das Mutantenkorps des Solaren Imperiums aufgewiesen hatte. Das galt ebenso für das Neue Mutantenkorps, das im Jahr 3444 alter Zeitrechnung gegründet worden war. Ohne diese Menschen wäre der Weg zu den Sternen wohl sehr viel beschwerlicher und steiniger ausgefallen.
    Fellmer Lloyd hatte beiden Gruppierungen angehört.
    Ebenso der schwarzhäutige Hüne mit dem schwarzen krausen Haar. Whistler spürte den Blick der dunklen Augen forschend auf sich ruhen.
    Er erwartete,
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