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Perlenregen

Perlenregen

Titel: Perlenregen
Autoren: Kirstie Papers
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bisschen was zu unternehmen.“
    „Oh, ganz schlecht heute, Nela, tut mir leid, ich bin schon verplant. Bist du sehr böse, wenn ich dich vertröste?“
    „Nein, das ist ja auch etwas plötzlich, kein Problem. Ich bin dir doch nicht böse, hör mal! Ich wünsche dir einen schönen Abend! Kannst ja mal anrufen, wenn du Zeit hast.“
    „Ich melde mich die Tage bei dir, vielleicht nächsten Montag oder so… Weil … Am Wochenende kann ich leider auch nicht. Ich weiß jetzt gar nicht, was ich sagen soll. Das ist mir jetzt schon etwas peinlich.“
    „Hui, da scheint jemand sehr begehrt zu sein!“, sage ich eine Spur zu bissig.
    „Jaha“, lächelte Malte in sein Handy, „kann man so sagen.“
    „Na dann viel Spaß. Tschüss!“
    Das gibt es doch nicht! Malte hat anscheinend ein Date! Womöglich ist er sogar schon mit jemandem zusammen, ohne dass ich davon was mitbekommen habe! Eifersüchtig und wütend schnappe ich mir meine Handtasche und fahre den ganzen weiten Weg zurück zum Shinetime . Ich spreche den Schmuck-Typen  jetzt an – was habe ich schon zu verlieren?

2
    Draußen dämmert es bereits. In der Ladenpassage freuen sich die Angestellten auf ihren Feierabend, schieben die Aufsteller in die Läden. Die Verkäuferinnen legen die Waren zusammen, zählen die Einnahmen und räumen die Regale auf. Zielstrebig gehe ich an meinem Lieblingsschuhladen vorbei, lasse die Buchhandlung links, die Parfümerie rechts liegen und stehe nach zehn Minuten vor dem Juweliergeschäft. Mein Herz schlägt bis zum Hals. Was macht mich eigentlich so sicher, dass ich Mr. X gleich antreffen werde? Ich habe keine Ahnung, aber war selten so klar und sicher wie jetzt. Außerdem fühle ich mich einfach klasse, nicht so klein und mickrig wie sonst häufig.
    Mutig betrete ich den Laden. Er ist mit einem dunklen Teppich ausgelegt, der mit weinroten Ornamenten verziert ist. Die Ornamente finden sich in der gleichfarbigen Samttapete wieder. Hier riecht es förmlich nach Luxus und Reichtum. Um  mich herum drehen sich meterhohe, beleuchtete Schaukästen dezent im Kreis. Alle Vitrinen sind mit wunderschönem Schmuck gefüllt und funkeln um die Wette. Es ist kein Mensch zu sehen. Auch die drei Verkaufstische, die von beiden Seiten mit großen Lehnstühlen bestückt sind, sind leer. Hinter einer angelehnten Tür erklingt leise klassische Musik. Ich gehe ein paar Schritte und stehe vor dem größten dunklen Tisch. Von oben ist er komplett gläsern. Noch nie habe ich so viele Perlen auf einmal gesehen. Der gesamte Tresen ist mindestens drei Meter lang und voller Perlenschmuck! Während ich mit offenem Mund und vornübergebeugt die Halsketten, Armbänder und Ohrringe bestaune, greife ich mir mit einer Hand reflexartig an mein Ohr. Eigentlich trage ich fast immer Perlenohrringe, nur heute nicht. Jetzt fehlen sie mir und ich stelle mir vor, wie gut sich die rosefarbenen Stecker zu meinem farblich passenden Trenchcoat, der zu Hause an der Garderobe hängt, machen würden.
    Völlig in Gedanken versunken schwelge ich im Perlenglück, so dass ich gar nicht bemerke, wie er an die andere Seite des Tisches herangetreten ist. Vor Schreck fällt mir nicht mehr ein, was ich sagen wollte, dabei hatte ich mir meine Worte schon gut zurechtgelegt. Verdammt, ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Er sieht einfach umwerfend aus und ist fast zwei Köpfe größer als ich. Seine Kleidung passt perfekt in diesen Laden, denn sie ist modisch-dezent. Am meisten faszinieren mich die grünen Augen; solch eine Augenfarbe habe ich noch nie zuvor gesehen, wenn man mal vom Schaufenstererlebnis absieht.
    „Guten Tag, was kann ich für Sie tun?“, fragt er höflich und mit tiefer Stimme.
    „Äh, guten Tag, also, ich wollte mir gerne mal... ja, richtig, Armspangen möchte ich mir anschauen. Wenn das geht“, stammle ich.
    „Sehr gerne. Wenn Sie bitte mit rüber an den anderen Tisch kommen?“
    Ich mache mich groß und gerade, gehe mit ihm einmal quer durch den Raum und setze mich auf einen Stuhl. Wie gut er duftet! Das mit den Armspangen habe ich mir vorher überlegt, damit ich seine Hände in Ruhe betrachten kann. Einen Mann mit Wurstfingern würde ich niemals nehmen. Ich stehe auf schlanke, große Hände.
    „Haben Sie schon bestimmte Vorstellungen? Gold, Silber oder bestimmte Motive?“
    Meine Stotterei geht weiter. Ich muss mich zwischendurch zwingen, nicht leise und piepsig zu werden.
    „Silber, bitte. Mit einem Kettchen am Verschluss und vielleicht eher
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