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Perlenregen

Perlenregen

Titel: Perlenregen
Autoren: Kirstie Papers
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jedes Wochenende ins Koma säuft. Ich hatte ihn gefunden, Mr. Right! Heimlich träumte ich von der perfekten Zukunft. Ich wollte Kinder, ein Haus, ich wollte Kuchen backen und auch nach zwanzig Jahren Ehe eine sexy und schlanke Partnerin sein. Mit Luis würde das alles wahr werden!
     
    „Wollen wir nicht zusammenziehen, Mäuschen? Wir sehen uns doch eh jeden Tag, da könnten wir das Geld für doppelte Wohnungen sparen!“, sagte Luis zu mir, als wir ein halbes Jahr ein Paar waren und es uns an einem verregneten Sonntagmorgen in meinem Bett gemütlich gemacht hatten. Innerlich machte ich einen Luftsprung, doch nach außen beherrschte ich mich. Ich hatte schon so viele Paar-Ratgeber gelesen und war deshalb vorsichtig. Man sollte einem Mann nie zeigen, dass man sich ihm hingibt!
    „Meinst du? Vielleicht ist es dann aber nicht mehr so spannend, wenn wir uns treffen. Manche sagen ja, dass der Sex schlechter wird, wenn man alles miteinander teilt“, heuchelte ich.
    „Ach Quatsch. Ich find den Sex mit dir immer gut, mein Mäuschen. Wir lieben uns doch, da ist doch alles klar.“
    Er strich meine Haare hinters Ohr, beugte sich zu mir und küsste mich vom Nacken bis zu den Füßen herab. Dann tat ich so, als habe ich kapituliert.
    „Okay, Schatz, lass uns eine Wohnung für Verliebte suchen!“
     
    Man weiß es schnell, wenn es nicht richtig läuft. Aber es dauert lange, bis man es sich eingesteht. Luis entpuppte sich als Langweiler. Wenn wir uns Wohnungen anschauten und ich laut über eine quietschgrüne Wand in der Küche nachdachte, sagte er: „Das gefällt einem doch höchstens ein Jahr lang. Ich hab’s lieber konventionell und finde weiß besser.“ Schauten wir im Möbelkatalog nach Sitzmöbeln, deutete ich auf Mega-Sessel zum Kuscheln. Luis hingegen meinte: „Völlig unpraktisch. Ich sitze lieber alleine, sonst bekomm ich es im Kreuz.“ Als wir eine ordentliche, aber unspektakuläre Drei-Zimmer-Wohnung am Stadtrand fanden, versuchte ich, mit Luis die Küche einzuweihen. „Schatz, im Kino tun es doch immer alle auf dem Küchentisch. Da wir noch keinen Tisch haben, könnten wir es ja mit der Spüle versuchen“, raunte ich ihm ins Ohr, während er die Maße des Kühlschranks nahm. „Du, Mäuschen, solche Aktionen finde ich etwas albern. Lass uns warten, bis ich unser Bett aufgestellt habe.“
     
    Unser Bus fuhr durch die Landschaft und ich wurde ruhiger. Es ist absolut richtig, dass ich mich allein aufgemacht habe, sagte ich mir. Selbst wenn ich mich in keine Disko traue und nur von morgens bis abends lese, kann ich endlich einmal in Ruhe darüber nachdenken, wie es weitergehen soll. In fast jedem Örtchen hielt der Bus an und ein paar Leute stiegen aus. Wenn ich ein Schild entdeckte, das freie Zimmer offerierte, schrieb ich mir vorsichtshalber die Ortsnamen in mein Handy. Falls in Matala nichts zu bekommen ist, müsste ich eben ins Landesinnere zurückkehren. Gott sei Dank gab es offenbar sehr viele Unterkünfte, auf die ich zurückgreifen könnte und ich atmete auf. Kreta würde mir gut tun, ich fühlte mich bereits jetzt wohl. Allerdings funktionierte die Klimaanlage so gut wie gar nicht und ich schwitzte wie ein Tier. Außerdem waren meine Trinkvorräte fast aufgebraucht und ich nuckelte an meinem letzten Rest Wasser herum. Dass ich im Flugzeug nichts gegessen hatte, erwies sich als Fehler – mein Magen knurrte. Hoffentlich kämen wir bald in Matala an!
     
    Endlich konnte ich das Meer sehen. Tiefblau lag es hinter den Dünen und ich freute mich auf mein erstes erfrischendes Bad. Die Hotels links und rechts am Straßenrand häuften sich, aber trotzdem gab es jede Menge Pensionen und Gasthäuser. Die Atmosphäre wirkte jung und ungezwungen auf mich, richtig lässig. Endlich kamen wir am Ziel an und ich stieg gleich zu Beginn der Ortschaft aus, weil ich mir überlegt hatte, dass in Strandnähe bestimmt nichts zu bekommen sei, wo ich wohnen könnte. Es war wahnsinnig heiß und ich hatte einen Mords-Durst, als ich meinen Rucksack auf den Rücken schnallte und den Koffer hinter mir herzog.
     
    Zusammen mit einigen anderen Ausländern, die mir im Bus gar nicht aufgefallen waren, marschierte ich in die Ortschaft und machte Stopp an einem kleinen Kiosk. Dort bestellte ich auf Englisch ein Wasser und ein Sandwich, aber die Bedienung war deutsch – eine Frau, höchstens dreißig Jahre alt.
    „Hier, bitte – aber mach den Großeinkauf lieber eine Ecke weiter. Dort ist ein Supermarkt und es kostet alles nur die
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