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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht
Autoren: Cabot Meg
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und winkte Officer Mitchell zu, der ihn ermutigend angrinste. Dann stapfte Jack durch den knöchelhohen, mit weißer Farbe besprühten Schnee zum Grat, wo sich der Eingang zum Schacht befand, tief eingebettet in eine Flanke des Mount McKinley.
    Nachdem er Tim Lord und dem Team einen letzten Blick zugeworfen hatte, betrat er die Mine.
    »Okay«, hörte er Tim Lord ins Megafon sagen. »Jetzt geht’s los. Jeder geht an seinen Platz! Jack? Alles in Ordnung da drin?«
    Jack beugte sich aus der Öffnung und winkte ihm zu. Dann verschwand er wieder in der Finsternis.
    »Ausgezeichnet!«, rief Tim Lord durchs Megafon. »Und – Action!«

31
    »Kann diese Karre nicht schneller fahren?« Ungeduldig rutschte Lou auf dem Vordersitz des Polizei-Geländewagens herum, zwischen dem Sheriff und Deputy Lippincott eingeklemmt.
    »Doch«, erwiderte Walt O’Malley und bog vorsichtig um eine Haarnadelkurve. »Aber ich will nicht in diese Schlucht stürzen. Damit wäre Ihrem Freund nicht geholfen. Und uns auch nicht.«
    »Wenn wir uns nicht beeilen …« Nicht zum ersten Mal in der letzten Stunde hatte sie das Gefühl, mit kleinen Kindern zu reden. »… wird ein Mensch sterben.«
    »Das habe ich kapiert« , betonte Sheriff O’Malley. »Bereits als Sie es zum ersten Mal erwähnten.«
    »Dann fahren Sie bitte etwas schneller …«
    Bei ihrem letzten Wort polterte der Geländewagen über eine tiefe Furche in der Straße, und die Fahrgäste auf dem Rücksitz – nicht nur Vicky Lord, sondern zu Lous Leidwesen auch ihr Vater und Jacks Mutter – wurden sekundenlang in die Luft geschleudert. Als sie wieder landeten, quietschte Mrs. Townsends Hund, den sie offenbar zu fest an sich gedrückt hatte.
    »O mein armes Baby!« Eleanor presste ihr Gesicht an Alessandros Hals. »Alles wird wieder gut.«
    Ob die Frau den Hund oder sich selber zu beruhigen versuchte, wusste Lou nicht, wohingegen die Absichten ihres Dads völlig klar waren. Er wollte alle besänftigen.

    »Mach dich nicht verrückt, Lou«, mahnte er. Das sagte er immer wieder, seit sie an Bord des Privatjets gegangen waren, den Eleanor gemietet hatte, damit sie möglichst schnell in Myra eintreffen würden. »Immerhin ist Jack ein erwachsener Mann, und er kann für sich selbst sorgen.«
    »Wenn links und rechts Bomben explodieren und überall bewaffnete Killer auf der Lauer liegen?« Lou warf einen vorwurfsvollen Blick über ihre Schulter. »Daran zweifle ich.«
    »Also, ich verstehe einfach nicht«, klagte Eleanor etwa zum hundertsten Mal, »was dieser Tim Lord gegen Jack hat.«
    Gewisse Einzelheiten der Story hatte Lou in ihrem Bericht wohlweislich ausgelassen. Als sie mit Vicky aus dem Hotelrestaurant gerannt war, hatten sie ihren Vater und Jacks Mutter in der Halle getroffen. Es genügte, wenn sie wussten, dass Tim den Tod seines Hauptdarstellers wollte, dass Jack zum Set geflogen und telefonisch nicht erreichbar war. Im Verlauf des Tages würde der Regisseur eine gewaltige Explosion inszenieren. Lou war sich sicher, dass die beiden ohnehin bald die Wahrheit erfuhren. Die ganze Welt würde bald Bescheid wissen.
    »Begreifst du es denn nicht?«, hatte Lou ihren Vater gefragt, der daran gezweifelt hatte, dass man einen Minenschacht sprengen würde, solange Jack sich darin aufhielt. »Jeder wird glauben, es wäre ein Unfall gewesen. Bei solchen Stunts sterben dauernd irgendwelche Leute, und niemand wird Verdacht schöpfen.«
    Frank hegte immer noch gewisse Zweifel. Aber die wilde Entschlossenheit seiner Tochter, die Tim Lord an
einem weiteren Mordanschlag auf Jack hindern wollte, überzeugte ihn.
    Bei der Ankunft im Büro des Sheriffs von Myra hatte seine Skepsis bereits nachgelassen. Vor allem, weil O’Malley kein bisschen überrascht war, als Lou ihre Argumente darlegte. Stattdessen schaute er seinen Deputy fragend an. »Halten Sie diesen Regisseur für den Mann, der die Typen bezahlt hat?«
    Offenbar waren die beiden Waffen, die Lou der Polizei übergeben hatte, erfolgreich zu zwei Einheimischen zurückverfolgt worden. Diese beiden – vom Sheriff »Streuner« genannt – hatten eine Zeit lang als vermisst gegolten. Schließlich wurden sie geschnappt und verhört. Unter wirksamen Druck gesetzt, hatten sie gestanden, sie seien für die Ermordung des Action-Stars Jack Townsend bezahlt worden, und zwar mit fünftausend Dollar. Die Identität des Auftaggebers hatten sie hartnäckig verschwiegen und nur noch ausgesagt, sie seien über den Hubschrauberabsturz und Townsends Flucht durch
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