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Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Titel: Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
Autoren: Christian Loeffelbein
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meint, der hat was zu futtern?« Johns Miene hellte sich merklich auf.
    »Na klar hat der was zu futtern«, sagte Linda. »Der hockt doch nicht erst seit gerade eben hier auf der Insel, sondern scheint so etwas wie ein Wächter zu sein.«
    »Ich bin mir übrigens gar nicht sicher, ob er uns nicht abmurksen
will«
, warf Percy ein. »Es könnte auch gut sein, dass er uns nicht abmurksen
darf.«
    »Und mit so einem sollen wir uns einen Braten teilen?« Johns Stimme wurde wieder schriller.
    »Du meinst, der handelt nicht auf eigene Faust, sondern hat jemanden, der ihm Befehle erteilt?« Claire tat so, als ob John nichts gesagt hätte.
    »Ich weiß das doch auch alles nicht«, erwiderte Percy und wischte sich über die Augen. Der Schneefall war inzwischen so stark geworden, dass er kaum noch etwas sehen konnte.
    »Ich werde den Leuchtturm nicht betreten, wenn dieser Kerl dort drinnen auf uns wartet«, protestierte John. Das in Aussicht gestellte Nachtmahl schien er vergessen zu haben.
    »Dann musst du wohl allein hier draußen einen Schneemann bauen oder es dir in unserem Hauptquartier gemütlich machen«, entgegnete Claire. »Ein paar Knochen zum Knabbern hat Jim dir ja übrig gelassen.«
    Percy beugte sich zu John und flüsterte: »Das sagt sie nur, weil sie selber nervös ist. Und ich bin es auch. Aber ich glaube
wirklich,
dass wir von Piggy etwas erfahren werden.«
    »Es könnte trotzdem genauso gut sein, dass er plötzlich seine Meinung ändert und uns doch noch einen Kopf kürzer macht …«, hielt John dagegen.
    »Wir werden vorsichtig sein«, versprach Percy. Dann klappte er den Kragen seiner Jacke hoch und stapfte den Weg zum Leuchtturm zurück.
    Er hatte den Eindruck, dass die dunkle Masse des Gebäudes während ihres Gesprächs noch größer und unheimlicher geworden war, zwang sich aber, nicht weiter darüber nachzudenken. Allerdings fiel ihm auf, dass sich die Zwillinge zum ersten Mal, seit er sie kannte, nicht nach vorn drängelten, sondern hinter ihm blieben. Nur Jim lief an ihm vorbei und begann, schnuppernd den Sockel zu umrunden.
    Percy versuchte, die Lampen-Funktion seiner Armbanduhr wieder in Gang zu setzen, gab es nach drei erfolglosen Versuchen aber schließlich auf. Das Schneegestöber wurde immer stärker, und er stellte fest, dass nicht nur aus einem der unteren Fenster des Turms ein Lichtschein drang. Auch in den oberen Geschossen erzeugten mehrere Lichtquellen ein gespenstisches Leuchten, das von den fallenden Flocken reflektiert wurde.
    Mit entschlossenen Schritten näherte sich Percy dem Sockel, der wie aus Beton gegossen wirkte. Er war mindestens zehn Meter hoch und erinnerte ihn an die Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg, die er einmal mit seiner Schulklasse besucht hatte. Die wenigen schmalen Fenster sahen aus wie Schießscharten, und er konnte nicht erkennen, ob sie verglast waren oder nicht. Neben dem Sockel befand sich ein niedriger Anbau, aus dem ein gleichmäßiges Brummen ertönte. Zahlreiche Kabel ragten aus dem Dach des Gebäudes und verschwanden nach einigen Windungen in einem Loch hoch oben in der Leuchtturmmauer. Offenbar hatte die ganze Anlage eine eigene Stromversorgung.
    Die bedrohliche Atmosphäre, die von dem Bauwerk ausging, war jetzt fast schon körperlich zu spüren und erfüllte die Luft wie elektrische Spannung. Das Atmen fiel Percy immer schwerer, und er wusste, dass das nicht nur an den Schneeflocken lag, die ihm in Mund und Nase wehten. Er drehte sich Hilfe suchend zu den Zwillingen und John um, musste aber feststellen, dass sie nicht mehr hinter ihm waren. Er wollte sie rufen, brachte aber außer einem heiseren Krächzen keinen Ton heraus. Warum hatten sie ihn allein gelassen? Panisch lief er einige Schritte zurück, rutschte dann aber auf dem Schneematsch aus und fiel hin.
    Der felsige Boden war wärmer als die Luft, deswegen schmolz der Schnee und blieb nicht liegen, aber Percy konnte trotzdem die Spuren seiner Verwandten erkennen. Benommen stand er auf und kam sich albern und lächerlich vor. Die anderen waren einfach links und rechts an ihm vorbeigegangen, um die übrigen Wände des Sockels nach einer Eingangstür abzusuchen. Jim bellte und gleich darauf erschien Claire und winkte ihm von der linken Seite des Gebäudes zu.
    Als Percy seine Cousine erreichte, rannen ihm trotz der Kälte Schweißperlen den Nacken hinab.
    »Wo bleibst du denn?«, fragte Claire vorwurfsvoll. »Jim hat den Eingang gefunden. Und er ist nicht verschlossen, sonst wäre unser
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