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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition)
Autoren: Oke Gaster
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er sich aufgeregt fühlte und kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Die Packung (eine alte Lucky Strike Big Pack Schachtel, die er sich mal selbst am Automaten gezogen hatte) war durchnässt und sogar bläulich verfärbt von dem Schweiß, der durch die Fasern in den Taschen seiner Jeanshose geflossen war. Er selbst zerfloss nur so im eigenen Saft. Die pralle Sonne fühlte sich mithin an, als herrschten hundert Grad.
    Wenn er wirklich bis nach Flensburg kommen sollte , würde er nicht umhin kommen, noch einmal zu duschen. An so etwas hatte er vorher gar nicht gedacht (genau so wenig wie an eine Zahnbürste, was Lena, wenn sie es denn wüsste, sicher total eklig fand).
    Überhaupt hatte er sich diesen Vormittag alles in allem sehr viel einfacher vorgestellt. Allein die Fahrt mit dem Fahrrad war sehr viel Kräftezehrender als erwartet.
    Er zündete sich eine Zigarette an, rauchte sie etwa bis zur Hälfte auf und steckte den verbliebenen Stummel zurück in die Schachtel. Sparsamkeit war jetzt insbesondere zigarettentechnisch das Gebot der Stunde.
    Dann öffnete er den Rucksack und holte eine der beiden 0,5 Liter Flaschen ACE-Saft heraus und süffelte sie mit nur einem Schluck bis zur Hälfte aus.
    Plötzlich piepte es aus seiner Hosentasche. Lena war jetzt offenbar wach. Sie sagte immer, er sei ihr erster Gedanke beim Aufwachen und der Letzte, wenn sie sich schlafen legte.
    Der Gedanke gefiel ihm.
    Er sagte, es sei bei ihm ganz genauso, auch wenn dies nicht zu hundert Prozent der Wahrheit entsprach. Selbst beim Onanieren war sie schon seit einiger Zeit nicht mehr sein einziger Gedanke.
    Guten morgen mein süßer Schatz , schrieb sie. Heute ist unser großer Tag. Ich kann dir gar nicht beschreiben, wie sehr ich mich auf DICH freue! Kuss mein Engel ildüa!!!
    Vom Aufbau her war die SMS ähnlich wie die, die sie ihm an jedem anderen Tag morgens schrieb. Die Zeit hatte es mit sich gebracht, dass man sich nicht mehr viel Neues zu erzählen hatte. Aber das würde sich ändern wenn er erst bei ihr war. Ganz bestimmt! Er würde mit diesem Mädchen schlafen. Sie hatten sich so oft darüber unterhalten und so viele Rollenspiele miteinander am Computer gespielt, dass es schon mit dem Teufel zugehen musste, wenn daraus nichts wurde. Für ihre gerade einmal 15 Jahre war Lena schon ausgesprochen reif. Wahrlich konnte man ihr nicht unterstellen, dass sie verschlossen oder gar prüde war. Sie meinte, dass sie im realen Leben eher eine von der schüchternen Sorte sei. Er selbst war es auch, zumindest was das andere Geschlecht anging. Aber zwei die sich so sehr liebten wie sie, würden einander garantiert verstehen.
    Er glaubte tatsächlich, bereits etwas von wahrer Liebe zu verstehen. Auf die Nachricht konnte er ihr nicht antworten, da er seit Wochen schon kein Guthaben mehr auf seiner Prepaid-Karte hatte. Lena hatte diesbezüglich nie Probleme.
    Manchmal schickte sie ihm sogar Fotos von ihrem Handy auf seins. Er hatte einige von ihr, die ganz schön heiß waren. Auf dem einen hatte sie nur einen blauen BH und einen dazu passenden, blauen String-Tanga an, auf einem anderen nur einen rosa Bademantel. In der MMS, in die sie das Foto eingespeist hatte, stand als Text: Frag nicht, was ich drunter habe. Ich werde nichts dazu sagen und daraus ergibt sich die Antwort ;-). Und dieses schlüpfrige Luder war also schüchtern, ja? Ganz ehrlich, manchmal konnte er das kaum glauben. Er hatte im Gegenteil sogar hin und wieder Sorge, dass er nicht der einzige Junge in Lenas Leben sei. Was, wenn andere Kerle aus dem Chat in dem sie sich kennengelernt hatten, ebensolche Bilder von ihr hatten? Wenn einer dieser Kerle ihr bereits vor geraumer Zeit die reale Jungfräulichkeit genommen hatte, und sie, Lena, von einem Jungen mit 16, wie er einer war, Dinge im Bett erwartete, von denen er bisher nur gelesen oder sie sich in gewissen Filmen angesehen hatte?
    In der Tat hatten sie sich in der ganzen Zeit noch nicht darüber unterhalten, ob sie es real schon mal hatten oder nicht. Faktisch war sie eine außerordentlich kreative Person im gedanklichen Umschreiben all dieser facettenreichen Dinge, die man zusammen so tun konnte, und ein bisschen Angst hatte er schon davor, dass sie von ihm geleckt werden wollte, bis sie spritzt, wie sie sich auszudrücken pflegte. Leck mich bis ich aus der Muschi spritze , genau, das waren ihre Worte. Wenn er sich daraufhin ihre (durchaus nicht nur erotischen) Bilder ansah, beruhigte ihn das immer ein bisschen. Obwohl sie
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