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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Euphorie machte sich in ihm breit. Es war vorbei, vorbei,
vorbei.
Er hatte nichts mehr von Pendergast zu befürchten. Der Geist war zurück in der Flasche. Der Mann war tot. Und was Pendergasts Partner betraf, D’Agosta, und diese Polizistin aus New York, Hayward – durch den Mord an Pendergast hatte er der Schlange den Kopf abgeschlagen. Das war wirklich das Ende. Und allem Anschein nach kauften ihm die schottischen Einfaltspinsel seine Geschichte auch noch ab. Nichts konnte ans Licht kommen und irgendeine seiner Aussagen widerlegen. Er war zurückgegangen und hatte alle Patronenhülsen eingesammelt – bis auf die eine, die gefunden werden sollte. Pendergasts Gewehr und die Patronenhülsen der Schüsse, die sich während der Rangelei gelöst hatten, hatte er auf dem Rückweg in einem Sumpf versenkt, so dass sie niemals gefunden werden würden. Somit würde nur ein Rätsel bleiben: Wo war das Gewehr? Was aber erklärlich wäre. Ein Gewehr konnte durchaus dauerhaft verlorengehen, wenn es erst einmal im Mire versunken war. Die Leute wussten nichts von Pendergasts Pistole, sie hatte Esterhazy ebenfalls verschwinden lassen. Und die Spur des Hirschs ließ sich, sofern sie das Gewitter überstand, voll und ganz mit seiner Version der Geschichte in Einklang bringen.
    »Verdammt noch mal«, murmelte Cromarty, ging zum Kaminsims, nahm sich eine Flasche Scotch und goss sich ein großes Glas voll. Er trank in kleinen Schlucken, schritt vor dem Kamin auf und ab und ignorierte Esterhazy.
    Grant kehrte ins Zimmer zurück. »Die Polizei ist schon auf dem Weg, die Beamten kommen aus Inverness, Sir. Unterstützt von einem Spurensicherungsteam der Northern Constabulary. Und sie bringen Draggen mit.«
    Cromarty drehte sich um, stellte das Glas ab, schenkte sich noch einen Whisky ein und sah Esterhazy wütend an. »Und Sie rühren sich nicht vom Fleck, bis die Beamten hier sind, Sie verfluchter Idiot.«
    Noch ein Donnerschlag erschütterte das alte Jagdhotel aus Feldstein, während der Wind über die Moorlandschaft pfiff.

[home]
    6
    Die Polizei traf mehr als eine Stunde darauf ein; das zuckende Blaulicht der Einsatzfahrzeuge tauchte die mit Kies bestreute Auffahrt in grelles Licht. Das Gewitter war vorübergezogen, mittlerweile war der Himmel bleifarben, voll von schnell dahinziehenden Wolken. Die Polizeibeamten trugen blaue Regenjacken, Stiefel und wasserundurchlässige Hüte und stiefelten wichtigtuerisch durch die Diele mit den Steinwänden. Esterhazy sah ihnen von seinem Sessel aus zu und empfand es als beruhigend, dass sie phantasielos und behäbig wirkten.
    Als Letzter betrat der leitende Beamte das Haus, er trug als Einziger keine Uniform. Esterhazy schaute ihn verstohlen an. Er war mindestens einen Meter neunzig groß und hatte eine Glatze mit einem Kranz heller Haare, ein hageres Gesicht und eine messerschmale Nase und hielt sich so stark nach vorn gebeugt, als ob er sich seinen Weg durchs Leben pflügte. Die Nase, die er gelegentlich mit einem Taschentuch betupfte, war gerade so rot, dass sie die seriöse äußere Erscheinung Lügen strafte. Er trug uralte Jagdkleidung: wasserabweisende Hose, enger Drillich-Pullover und eine offene, abgewetzte Barbourjacke.
    »Hallo, Cromarty«, sagte er und streckte dem Pächter, der herbeigeeilt kam, locker die Hand entgegen.
    Sie gingen zum anderen Ende des Zimmers und unterhielten sich leise, dabei blickten sie ab und zu in Esterhazys Richtung.
    Schließlich kam der Polizeibeamte zu ihm herüber und setzte sich neben ihn in einen Ohrensessel. »Chief Inspector Balfour von der Northern Constabulary«, sagte er ruhig, bot ihm jedoch nicht die Hand, sondern beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gelegt. »Und Sie sind also Doktor Judson Esterhazy?«
    »Ganz recht.«
    Balfour zog einen kleinen Stenoblock hervor. »Also gut, Doktor Esterhazy. Dann erzählen Sie doch mal, was passiert ist.«
    Esterhazy erzählte seine Geschichte von Anfang bis Ende, wobei er oft innehielt, um sich zu sammeln oder seine Tränen zu unterdrücken. Balfour machte sich währenddessen Notizen. Als Esterhazy alles gesagt hatte, klappte Balfour den Notizblock zu. »Wir fahren jetzt zum Unfallort. Sie kommen mit.«
    »Ich bin mir nicht sicher«, Esterhazy schluckte, »ob ich das durchstehe.«
    »Aber ich«, sagte Balfour knapp. »Wir haben zwei Spürhunde dabei. Außerdem kommt Mr. Grant mit. Er kennt das Mire wie seine Westentasche.« Er stand auf und sah auf seine Uhr. »Uns bleiben noch fünf Stunden
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