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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Coombe-Hütte. Und Sie, Sir, holen bitte Ihren zweiten Spürhund her. Wir werden ihn noch benötigen.«
    Ohne viel Aufhebens setzten sie sich wieder in Bewegung. Der Hundeführer, von dem der Schlamm nur so herabtropfte und dessen Füße in den Schuhen quatschten, ging mit dem verbliebenen Spürhund vorneweg, der allerdings so sehr zitterte, dass er für die Arbeit nicht mehr zu gebrauchen war. Grant marschierte wieder auf seinen Stummelbeinen voraus und schwang seinen Stock, wobei er nur gelegentlich stehen blieb, die Spitze mit Wucht in den Boden hieb und irgendwelches unwirsches Gebrumm von sich gab.
    Zu Esterhazys Erstaunen hatten sie sich doch nicht verlaufen. Das Gelände stieg an, im schwachen Licht zeichneten sich die verfallene Hütte und der Pferch ab.
    »Wo geht’s lang?«, fragte Grant ihn.
    »Wir sind da durchgegangen und auf der anderen Seite runter.«
    Sie stiegen die Hügel hinauf und gingen an den Ruinen vorbei.
    »Hier, glaube ich, haben wir uns getrennt«, sagte Esterhazy und zeigte auf die Stelle, an der er von Pendergasts Spur abgewichen war, um ihn von der Flanke anzugreifen.
    Nachdem er den Boden inspiziert hatte, brummte der Wildhüter irgendetwas und nickte.
    »Gehen Sie voran«, sagte Balfour.
    Esterhazy übernahm die Führung, dichtauf gefolgt von Grant, der eine starke Stablampe in der Hand hielt. Der gelbliche Lichtstrahl stach durch den Nebel und erhellte das Schilf und das Röhricht am Rand der Marsch.
    »Hier.« Esterhazy blieb stehen. »Genau hier … ist er versunken.« Er zeigte auf das stille Sumpfloch an der Schwelle zur Marsch. Seine Stimme brach, er schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte. »Es war ein Alptraum. Gott verzeih mir.«
    »Alle zurückbleiben!« Balfour gebot den Leuten aus seinem Team Einhalt. »Wir stellen Scheinwerfer auf. Und Sie, Doktor Esterhazy, zeigen uns jetzt mal genau, was passiert ist. Die Forensiker untersuchen erst den Boden, danach suchen wir das Sumpfloch ab.«
    »Sie wollen das Sumpfloch absuchen?«, fragte Esterhazy.
    Balfour sah ihn wenig freundlich an. »Ganz genau. Um die Leiche zu bergen.«

[home]
    7
    Esterhazy wartete hinter dem auf dem Boden ausgelegten gelben Absperrband, während die Angehörigen des forensischen Teams – nach vorn gebeugt wie alte Frauen und im Schein einer Batterie greller Scheinwerfer, die die karge Landschaft in ein gespenstisches Licht tauchten – das Areal nach Beweismitteln durchkämmten.
    Er hatte die Suche nach Beweisen mit wachsender Befriedigung verfolgt. Es war alles in Ordnung. Das Suchteam hatte die eine Messsing-Patronenhülse gefunden, die er ganz bewusst zurückgelassen hatte, und trotz des starken Regens war es den Männern gelungen, einige undeutliche Spuren des Hirschs zu finden und einige Abdrücke im Heidekraut zu kartographieren, die von ihm selbst und Pendergast stammten. Darüber hinaus hatten die Männer jene Stelle gefunden, an der der Hirsch aus dem Schilf hervorgebrochen war. Alles stimmte mit der Geschichte überein, die er der Polizei erzählt hatte.
    »Okay, Männer«, rief Balfour. »Packt eure Sachen zusammen, wir suchen jetzt das Sumpfloch ab.«
    Esterhazy verspürte tief in sich Vorfreude wie auch Widerwillen. So grausig das Bevorstehende auch war, es wäre eine Erleichterung, mit anzusehen, wie der Leichnam seines Widersachers aus dem Schlamm gezogen wurde. Denn es wäre das Schlusskapitel der ganzen Geschichte, der Epilog zum Kampf der Titanen.
    Auf einem Blatt Millimeterpapier hatte Balfour die Maße des Sumpflochs – klein, ungefähr dreieinhalb mal fünf Meter – skizziert und ein Schema eingezeichnet, nach dem es abgesucht werden sollte. Im grellen Schein der Scheinwerfer hakten die Angehörigen des Spurensicherungsteams einen klauenartigen Draggen an ein Seil – die langen stählernen Zinken funkelten fast bösartig – und brachten anschließend ein Bleigewicht an der Öse an. Zwei Männer traten einen Schritt zurück und hielten die Seilrolle, während sich ein dritter am Rand des Sumpfbeckens aufstellte. Während Balfour seine Zeichnung konsultierte und leise Anweisungen gab, warf der dritte Mann den Haken über dem Sumpf aus. Der Haken landete im Morast auf der anderen Seite, das Gewicht zog ihn nach unten. Als er schließlich auf dem Grund zum Liegen kam, begannen die beiden hinteren Männer, den Draggen wieder einzuholen. Während dieser ganz langsam durch das Sumpfbecken gezogen wurde, das Seil sich straffte und spannte, verkrampfte sich Esterhazy gegen
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