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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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seinen Willen.
    Eine Minute später kam der Draggen an die Oberfläche, voller Schlamm und Unkraut. Das Klemmbrett in der einen Hand, untersuchte Balfour mit der anderen latexbehandschuhten Hand die Zinken und schüttelte den Kopf.
    Die Männer stellten sich einen halben Meter weiter zur einen Seite auf, warfen den Draggen wieder aus, holten ihn wieder ein. Erneut Unkraut. Sie rückten wieder einen halben Meter zur Seite und wiederholten die Prozedur.
    Während Esterhazy jedes Auftauchen des mit Schlamm überzogenen Draggens verfolgte, verspürte er ein zunehmend unangenehmes Gefühl in der Magengegend. Es schmerzte ihn überall, außerdem pochte die Hand, in die Pendergast ihn gebissen hatte. Die Männer näherten sich der Stelle, an der Pendergast eingesunken war. Schließlich wurde der Draggen genau über dieser Stelle abgeworfen, und das Team begann, ihn wieder einzuholen.
    Der Draggen verfing sich an etwas unter der Oberfläche.
    »Wir haben was gefunden«, sagte einer der Männer.
    Esterhazy stockte der Atem.
    »Vorsichtig jetzt«, sagte Balfour und beugte sich vor, sein Körper gespannt wie ein Flitzebogen. »Langsam und gleichmäßig.«
    Ein weiterer Mann gesellte sich zur Seilmannschaft. Gemeinsam begannen die Männer, das Seil Hand über Hand einzuholen, während Balfour danebenstand und sie drängte, es ruhig angehen zu lassen.
    »Das Ding kommt hoch«, brummte einer der Männer.
    Die Oberfläche des Sumpflochs hob sich, der Schlamm schwappte zu den Seiten, und dann kam ein langer, baumstammähnlicher Gegenstand zum Vorschein, von Morast überzogen, unförmig.
    »Macht ganz langsam«, sagte Balfour warnend.
    So, als zögen sie einen großen Fisch an Land, hielten die Männer den Leichnam an der Oberfläche, während sie gleichzeitig Nylongurte und ein Netz darunterlegten.
    »Alles klar. Holt ihn raus.«
    Unter verstärkter Kraftanstrengung zogen sie den Leichnam vorsichtig heraus und legten ihn auf eine Plastikplane. Der Schlamm lief in dicken Rinnsalen daran hinunter. Plötzlich schlug ein derart grässlicher Gestank nach verfaultem Fleisch über Esterhazy zusammen, dass er jählings einen Schritt zurücktrat.
    »Was zum Donnerwetter?«, murmelte Balfour. Er beugte sich über den Leichnam, betastete ihn mit seiner behandschuhten Hand, dann wies er einen seiner Leute an: »Spülen Sie das hier ab.«
    Ein Angehöriger des Spurensicherungsteams kam herüber. Gemeinsam beugten sie sich über den missgestalteten Kopf des Tierkadavers, dann wusch der Mann den Matsch mit einer Sprühflasche ab.
    Der Gestank war derart ekelerregend, dass Esterhazy die Galle hochkam. Mehrere der Männer zündeten sich hastig Zigaretten oder Pfeifen an.
    Balfour richtete sich abrupt auf. »Das ist ein Schaf«, sagte er sachlich. »Zieht es beiseite und spült den Bereich hier ab, dann machen wir weiter.«
    Die Männer arbeiteten schweigend, und schon bald war der Fanghaken zurück im Sumpf. Wieder und wieder suchten sie das Sumpfloch ab, wieder und wieder tauchten die Klauen des Hakens aus dem Morast auf, lediglich mit Unkraut versehen. Der Gestank des verwesten Schafs, das hinter ihnen lag, legte sich wie ein Sargtuch über die Szenerie. Esterhazy konnte seine nervöse innere Anspannung kaum noch ertragen. Wieso fanden diese Leute die Leiche nicht?
    Sie gelangten zum anderen Ende des Sumpflochs. Balfour rief seine Männer ein wenig abseits zu einer Besprechung zusammen. Anschließend ging er zu Esterhazy hinüber. »Sind Sie sicher, dass Ihr Schwager hier versunken ist?«
    »Natürlich.« Esterhazy versuchte, seine Stimme im Griff zu behalten, die kurz davor war zu brechen.
    »Aber anscheinend finden wir nichts.«
    »Er ist da unten!« Esterhazy hob die Stimme. »Sie haben doch selbst die Patronenhülse aus meiner Waffe und die Abdrücke im Gras gefunden – Sie
wissen,
dass das hier die richtige Stelle ist.«
    Balfour sah ihn forschend an. »Das scheint tatsächlich der Fall zu sein, aber …«
    »Sie müssen ihn finden! Um Himmels willen, suchen Sie das Sumpfloch noch einmal ab!«
    »Das haben wir auch vor, aber Sie haben ja selbst gesehen, wie gründlich wir vorgegangen sind. Wenn sich dort unten eine Leiche befindet …«
    »Die Strömungen«, sagte Esterhazy. »Vielleicht wurde er von einer Strömung fortgetrieben.«
    »Es gibt hier keine Strömungen.«
    Esterhazy versuchte verzweifelt, sich in den Griff zu bekommen, und atmete tief durch. Er bemühte sich, ruhig zu sprechen, bekam das Zittern aber nicht ganz aus seiner
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