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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Constance geziert.
    Sie warteten kurz. Unterdessen unterschrieb Dr. Ostrom einige Formulare, die der Gefängniswärter ihm hinhielt. »Sie können jetzt die Handschellen abnehmen«, sagte Ostrom und reichte das Klemmbrett zurück.
    Der Wärter tat, wie ihm geheißen. Ein Pfleger brachte den Wachmann und den Polizeibeamten zur Tür und verschloss sie sorgfältig hinter ihnen. »Ausgezeichnet«, sagte Ostrom und rieb sich die Hände, so, als sei er höchst zufrieden mit dem Verlauf der Überführung. »Doktor Felder und ich bringen Sie jetzt auf Ihr Zimmer. Ich denke, Sie werden es recht hübsch finden.«
    »Ich habe keinen Zweifel daran«, erwiderte Constance. »Sie sind sehr freundlich.«
    Sie gingen einen langen, hallenden Flur entlang, dabei erläuterte Dr. Ostrom die Hausordnung im Mount Mercy und verlieh zudem der Hoffnung Ausdruck, dass Constance nichts gegen deren Vorschriften einzuwenden habe. Felder warf Constance einen verstohlenen Blick zu. Ganz klar, jeder würde sie für eine außergewöhnliche Frau halten: die altmodische Sprechweise, die unergründlichen Augen, die irgendwie älter wirkten als das Gesicht. Und doch machten einen weder ihr Aussehen noch ihr Benehmen auf die Wahrheit gefasst. Nämlich dass Constance Greene extrem geistesgestört war. Ihr Fall war Felders Erfahrung nach einzigartig. Sie behauptete, in den 1870 er Jahren geboren worden zu sein, als Spross einer längst ausgestorbenen und vergessenen Familie, von der es im Stadtarchiv nur noch wenige, weit verstreute Spuren gab. Kürzlich war die junge Frau mit dem Schiff aus England zurückgekehrt. Während der Überfahrt hatte sie – laut eigenem Eingeständnis – ihren kleinen Sohn über Bord geworfen, weil er, wie sie stets wiederholt hatte, der leibhaftige Teufel sei.
    In den zwei Monaten, in denen er mit Constances Fall befasst war, hatte Felder – erst im Bellevue und dann in der Justizvollzugsanstalt Bedford Hills – ihre Psychoanalyse fortgesetzt. Und obwohl ihn der Fall nur noch mehr fasziniert hatte, musste er doch zugeben, dass er keinerlei Fortschritte erzielt hatte, und zwar weder hinsichtlich ihrer Identität noch ihrer Krankheit.
    Sie warteten, während ein Pfleger eine schwere Metalltür aufschloss, dann gingen sie wieder über einen hallenden Flur, bis sie schließlich vor einer Tür ohne Schild stehen blieben. Der Pfleger schloss auch diese auf, und Dr. Ostrom ging Dr. Felder und Constance voran in ein kleines, fensterloses und spärlich möbliertes Zimmer. Sämtliche Möbel – Bett, Tisch, ein Stuhl – waren fest mit dem Boden verschraubt. An einer Wand war ein Bücherschrank mit einem halben Dutzend Bänden befestigt. Auf dem Tisch stand ein kleiner Plastikblumentopf mit Narzissen aus dem Krankenhausgarten.
    »Nun?«, fragte Ostrom. »Wie finden Sie Ihr Zimmer, Constance?«
    Die junge Frau blickte sich um und nahm ihre Umgebung in Augenschein. »Absolut zufriedenstellend, danke.«
    »Das freut mich zu hören. Doktor Felder und ich lassen Sie jetzt allein, damit Sie sich in Ihrem neuen Zuhause eingewöhnen können. Ich schicke eine Schwester zu Ihnen, sie wird Ihnen eine zweckmäßigere Garderobe aushändigen.«
    »Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet.« Constances Blick blieb an dem Bücherschrank haften. »Du meine Güte – Cotton Mathers
Magnalia Christi Americana.
Benjamin Franklins
Autobiographie.
Richardsons
Clarissa.
Sind das nicht Großtante Cornelias Bücher?«
    Dr. Ostrom nickte. »In neueren Ausgaben. Dies war ihr Zimmer, verstehen Sie, und Ihr Vormund hat uns gebeten, die Bücher für Sie zu kaufen.«
    »Ah.« Constance errötete einen Moment lang – vor Freude, wie es schien. »Es ist fast so, als komme man nach Hause.« Sie wandte sich zu Felder um. »Wie schön es doch ist, die Familientradition hier fortzuführen.«
    Es war zwar warm in dem Zimmer, dennoch lief Felder ein Schauder über den Rücken, so sehr bestürzte ihn diese Bemerkung.

[home]
    9
    Lieutenant Vincent D’Agosta starrte auf seinen Schreibtisch und bemühte sich, nicht deprimiert zu sein. Seit er nicht mehr krankgeschrieben war, hatte ihn sein Chef, Captain Singleton, in den Innendienst versetzt. Er tat eigentlich nichts anderes, als Papier von einer Seite des Schreibtischs zur anderen zu schieben. Er blickte durch die Tür in den Gruppenraum. Dort herrschte ein reges Treiben; Telefone klingelten, Straftäter wurden vernommen. Da
passierte
etwas. Er seufzte und blickte wieder auf seinen Schreibtisch. D’Agosta
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