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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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sich aus unerwarteter Richtung nähern konnte. Der Regen war stärker geworden, der Donner zog grollend über das Moor davon.
    Er kniete sich hin und ging in Deckung, gleichzeitig riss der Nebel kurz auf, so dass die Ruine über ihm zu erkennen war. Von Pendergast war nichts zu sehen. Während der Nebel wieder näher kam, ging er, das Gewehr in der Hand, den Hügel hinauf, bis er an der Steinmauer ankam, die einen alten Pferch umgab. Er ging daran entlang und hielt sich geduckt, bis der Nebel wieder aufbrach, so dass er durch eine Lücke in der Steinmauer hindurchspähen konnte.
    Im Pferch war niemand. Aber dahinter stand die Hütte ohne Dach.
    Er näherte sich dem Bauwerk, indem er am Pferch entlangschlich und mit dem Kopf unterhalb der Mauer blieb. Kurz darauf stand er dicht angelehnt an der Rückseite der Hütte. Er wagte sich bis zu einem der zerbrochenen Fenster vor und wartete auf die nächste Lücke im Nebel. Der Wind frischte auf, pfiff zwischen den Feldsteinen hindurch und übertönte seine leisen Bewegungen. Er machte sich bereit. Und dann, als die Sicht ein wenig besser war, drehte er sich blitzartig zum Fenster und schwenkte dabei das Gewehr von einer Ecke der Hütte zur anderen.
    Leer.
    Er sprang über den Fenstersims, kniete sich in der Hütte hin und überlegte wie verrückt. Wie vermutet hatte Pendergast es vermieden, das Naheliegende zu tun. Er hatte eben
nicht
die strategische Anhöhe besetzt. Aber wo steckte er? Esterhazy stieß einen leisen Fluch aus. Pendergast war unberechenbar.
    Als erneut eine Nebelschwade heranzog, nutzte Esterhazy die Gelegenheit, den Bereich rings um die Hütte zu inspizieren und Pendergasts Spur zu suchen. Die er auch fand, wenn auch nur mit Mühe. Wegen des starken Regens war sie bereits weitgehend verwaschen. Als er auf der anderen Seite des Hügels hinunterging, war durch die Lücken im Nebel kurz die Beschaffenheit des Geländes zu erkennen. Es handelte sich um eine Art Sackgasse – dahinter lag lediglich die Inih-Marsch. Also musste Pendergast irgendwo am Rand der Marsch in Deckung gegangen sein. Esterhazy spürte, wie ihn leise Panik ergriff. Durch die aufreißenden Nebelfetzen suchte er das Gebiet ab. Pendergast würde sich mit Sicherheit nicht im Schilf oder Röhricht verstecken. Aber da sah er einen schmalen Streifen Land, der sich bis in die Marsch erstreckte. Esterhazy zog sein Fernglas hervor und erblickte eine kleine Gruppe verstreut herumliegender Gletscherfelsen, die gerade so viel Schutz boten, dass man sich dahinter verstecken konnte. Und bei Gott, da war er: ein kleiner weißer Fleck, so eben hinter einem der Felsen auszumachen.
    So hatte Pendergast sich das also gedacht. Er hatte sich hinter die einzige Deckung geflüchtet, die es weit und breit gab, und wartete dort, bis er, Esterhazy, vorbeikam, Pendergasts Spur am Rand der Marsch folgend.
    Abermals hatte Pendergast für das Nicht-Offensichtliche optiert. Aber jetzt war Esterhazy klar, wie er den Plan seines Gegners durchkreuzen konnte.
    Der höchst willkommene Nebel kehrte zurück. Esterhazy stieg den Hügel hinunter, und schon bald befand er sich wieder zwischen den tückischen Sümpfen des Foulmire und folgte der Doppelspur von Pendergast und dem Hirschen. Während er sich dem Rand der Marsch näherte, ging er von Hügelchen zu Hügelchen, über Flächen aus schwankendem Morast. Er betrat wieder festeren Boden, verließ den Pfad und begab sich zu einer Stelle, von wo aus er freie Schussbahn in den Bereich hinter der Felsgruppe haben würde, hinter der sich Pendergast versteckte. Er kniete hinter einem kleinen Hügel nieder und wartete, dass der Nebel aufriss, damit er seinen Schuss anbringen konnte.
    Eine Minute verstrich; zwischen den Nebelschwaden tat sich eine Lücke auf. Er sah das kleine bisschen Weiß in Pendergasts Versteck. Es gehörte wahrscheinlich zu seinem Hemd und bot genug Fläche, dass er den Schuss plazieren konnte. Esterhazy hob das Gewehr.
    »Aufstehen, und zwar ganz langsam«, ließ sich die körperlose Stimme vernehmen, fast so, als käme sie direkt aus dem Marschwasser.

[home]
    4
    Esterhazy erschrak, als er die Stimme hörte.
    »Wenn du aufstehst, halt dein Gewehr in der linken Hand, weit vom Körper weggestreckt.«
    Esterhazy merkte, dass er sich immer noch nicht rühren konnte. Wie hatte Pendergast ihn derart überrumpeln können?
    Zwing!
Die Kugel bohrte sich zwischen seinen Füßen in den Boden, so dass Erde aufspritzte. »Ich bitte dich nicht noch einmal.«
    Das Gewehr
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