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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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einen geeisten Tee? Sie müssen in dem schwarzen Anzug schrecklich gelitten haben…Ach Gott, was plappere ich denn da einfältig vor mich hin! Womöglich hat es einen Todesfall in der Familie gegeben?«
    »Eistee wäre wundervoll«, sagte der Fremde nur.
    Weil sie fürchtete, sich noch mehr zu verhaspeln, eilte Winifred in die Küche, warf Eiswürfel in ein Glas, füllte es mit Tee auf, gab frische Minze dazu, stellte alles auf ein kleines Silbertablett und kam zurück.
    »So, hier haben wir Ihren Tee, Mr. Pendergast. Nehmen Sie doch bitte Platz!«
    »Sehr liebenswürdig von Ihnen.«
    Sie saßen sich im Wohnzimmer gegenüber. Aus der Nähe betrachtet, sah der Fremde jünger aus, als sie gedacht hatte, und das Haar war nicht weiß, sondern hellblond. Alles in allem sah er sehr gut aus, trotz der hellen Augen und des bleichen Teints. Eine elegante Erscheinung.
    »Ich habe tatsächlich drei Zimmer, die ich vermiete«, kam sie auf seine Frage zurück, »alle im Obergeschoss. Das Badmüssen Sie sich allerdings mit den anderen Gästen teilen, aber im Augenblick…«
    »Ich nehme alle drei Räume. Würden Sie fünfhundert Dollar pro Woche als angemessen akzeptieren? Für die Beköstigung zahle ich natürlich extra. Ich brauche nicht viel, ein leichtes Frühstück, hin und wieder nachmittags einen Tee und abends eine warme Mahlzeit.«
    »Also, gewöhnlich verlange ich nicht so viel«, stammelte Winifred verlegen.
    Pendergast lächelte. »Ich fürchte, Sie werden feststellen, dass ich ein schwieriger Untermieter bin.«
    »Nun ja, wenn Sie meinen…«
    Er nahm einen Schluck Tee. »Ich möchte Sie einerseits nicht erschrecken, andererseits halte ich es für geboten, Ihnen zu sagen, wer ich bin und was mich hierher führt. Sie fragten, ob es einen Todesfall gegeben habe. Nun, das ist, wie Sie vielleicht schon wissen, tatsächlich der Fall. Ich bin Special Agent beim FBI und ermittle in diesem Mordfall in Medicine Creek.« Er zeigte ihr seine Dienstplakette.
    »Ein Mord?«
    »Wissen Sie nichts davon? Auf der anderen Seite der Stadt, er wurde letzte Nacht entdeckt. Sie werden zweifellos in der Zeitung davon lesen.«
    »Oh Gott, wie schrecklich!« Winifreds Gedanken schlugen Purzelbäume. Ein Mord in Medicine Creek?
    »Nun habe ich Sie doch erschreckt, entschuldigen Sie bitte! Ich hoffe, Sie werden mich trotzdem als Logisgast aufnehmen.«
    »Natürlich, Mr. Pendergast. Ich fühle mich sogar sicherer, wenn ich Sie im Haus habe. Ein Mord – wie entsetzlich!« Sie schauderte. »Wer, um alles in der Welt, kann denn…«
    »Ich fürchte, ich muss Sie enttäuschen, wenn Sie nähere Einzelheiten von mir erwarten. Und wenn Sie gestatten, würde ich mir jetzt gern die Räume ansehen. Sie müssen sich nicht unbedingt mit nach oben bemühen.«
    Winifred Kraus nickte und sah dem Agent nach, als er die Stufen hochstieg. Wirklich ein liebenswürdiger, höflicher Mensch! Doch dann eilte sie schnurstracks zum Telefon in der Diele. Mal hören, ob Jenny Parker schon mehr wusste. Sie griff zum Hörer und wählte die Nummer ihrer Freundin.
     
    Nach einem kurzen Rundgang entschied sich Pendergast für den kleinsten, nach hinten gelegenen Raum. Die Kommode hatte einen drehbaren Spiegel, davor standen die Waschschüssel und der Wasserkrug. Er zog die oberste Schublade auf, sie roch nach Rosenöl und altem Eichenholz. Die Wände waren in einem viktorianischen Blumenmuster tapeziert, bei der Tagesdecke handelte es sich offenbar um eine Stickarbeit von Miss Kraus, ein Arrangement aus roten Edel- und weißen Pfingstrosen. Alles sehr liebevoll hergerichtet, sogar der Nachttopf fehlte nicht, die Dame des Hauses hatte ihn aus Gründen der Schicklichkeit in eine etwas versteckte Ecke geschoben.
    Und die Dielenbretter knarrten, stellte Pendergast auf dem Weg zum Fenster fest. Hinter dem Haus, seitlich versetzt, fiel der Blick auf das schäbige Blechdach eines Andenkenladens. Dahinter führte ein zementierter, recht rissiger Weg zu einer Erdspalte. Man ahnte förmlich rabenschwarzes Dunkel und bodenlose Tiefe. Auf einem Schild stand:
     
    KRAUS’ KAVERNEN
DIE GRÖSSTE HÖHLE IN DER CRY COUNTY
Wünschen Sie sich etwas am »Teich der Unendlichkeit«!
Lauschen Sie dem Kristall-Glockenspiel!
Werfen Sie einen Blick in den »Abgrund des Bösen«!
Führungen täglich um 10.00 und 14.00 Uhr
Reisegruppen willkommen, großer Busparkplatz
     
    Das Fenster ließ sich leichter öffnen, als Pendergast in einem so alten Haus vermutet hatte. Stickige, nach Staub und
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