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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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gebeten, weil mir während der letzten Wochen einige Dinge klar geworden sind. Leider gibt es viele, mit denen ich mein Wissen nicht mehr teilen kann, Mary Green, Doreen Hollander, Mandy Eklund, Reinhart Puck und Patrick O’Shaugnessy, um nur einige wenige zu nennen. Aber Ihnen beiden könnte es vielleicht helfen, die dämonischen Schatten der jüngsten Vergangenheit zu bannen, wenn ich Ihnen die ganze Wahrheit erzähle – eine Wahrheit, möchte ich hinzufügen, die nicht für fremde Ohren bestimmt ist.«
    Eine längere Pause schloss sich an, bis Smithback drängte:
    »Na los, raus damit!« Seine Stimme klang belegt, sie verriet, dass ihn offensichtlich nicht nur Ungeduld plagte.
    Pendergast schien sich einen Ruck zu geben. »Für Fairhaven war Sterblichkeit von früher Jugend an ein Thema, das sein ganzes Denken beherrschte. Sein älterer Bruder ist mit sechzehn Jahren am Hutchinson-Guilford-Syndrom gestorben.«
    »Little Arthur«, warf Smithback leise ein.
    Pendergast sah ihn überrascht an. »Ja, genau.«
    Nora schüttelte den Kopf. »Von diesem Syndrom habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Es ist auch unter der Bezeichnung Progerie bekannt. Nach einer normal verlaufenen Geburt setzt bei den betroffenen Kindern ein extrem rascher Alterungsprozess ein. Das Wachstum ist gestoppt, das Haar färbt sich grau und fällt schließlich aus, die Venen zeichnen sich ungewöhnlich deutlich ab. Meistens fehlen die Augenbrauen oder die Wimpern, die Augen werden unnatürlich groß, die Haut nimmt eine bräunliche Farbe an und schrumpelt, an den Knochen lässt sich ein gefährlicher Kalkverlust ablesen. Gegen Ende der Kindheit, wenn man normalerweise von einem Heranwachsenden sprechen würde, sieht der Erkrankte wie ein alter Mann aus. Er wird anfällig für Arteriosklerose, Schlaganfälle und tödliche Herzattacken. Und in der Tat war es ein Herzschlag, dem Arthur mit sechzehn erlegen ist …
    Sein Bruder Anthony hat das Dahinsterben fünf, sechs schreckliche Jahre lang miterlebt, er hat das nie verkraftet. Jeder hat Angst vor dem Tod, aber für Anthony wurde diese Angst zur fixen Idee. Er schrieb sich für ein Medizinstudium ein, wurde allerdings nach zwei Jahren von der Universität verwiesen, da er ohne Erlaubnis Experimente angestellt hat, deren Natur ich bisher noch nicht näher ergründen konnte. So sah er sich durch eigenes Verschulden gezwungen, eine ungeliebte berufliche Laufbahn einzuschlagen. Er trat in das Bauunternehmen der Familie ein, aber die Heilkunde blieb seine heimliche Leidenschaft. Er experimentierte mit so genannternatürlicher Ernährung, Diätkuren, Vitaminen, Nahrungsergänzungsmitteln und versuchte, sich durch Badekuren und Saunagänge gesund zu halten. Schließlich verfiel er im Vertrauen auf die christliche Verheißung des ewigen Lebens in eine Art religiöser Wahnvorstellung und wurde zum eifrigen Kirchgänger. Aber als er festzustellen glaubte, dass seine Gebete nicht oder nicht in der erhofften Weise erhört wurden, vollzog er abermals eine radikale Kehrtwende, was ihn allerdings nicht davon abhielt, zum großzügigen Förderer obskurer pseudowissenschaftlicher Institute zu werden und sich gleichzeitig als Mäzen der Columbia Universität, des Smithsonian und natürlich des New York Museum of Natural History einen Namen zu machen. Außerdem gründete er die Little-Arthur-Klinik, die sich durch bahnbrechende Forschungen über seltene Kinderkrankheiten verdient gemacht hat …
    Es ist nicht eindeutig geklärt, wann ihm der Name Leng zum ersten Mal begegnet ist, aber da Fairhaven viel Zeit damit verbracht hat, in den Archiven des Museums zu stöbern, kann vermutet werden, dass er dort erste Informationen über die Art der Lengschen Experimente gesammelt und schließlich irgendwann herausgefunden hat, wo sich Lengs erstes Labor befand. Und damit war er endlich auf eine für ihn überaus wichtige Spur gestoßen: Er hatte den Mann gefunden, der behauptete, sein Leben verlängern zu können. Man kann sich leicht vorstellen, wie Fairhaven darauf reagierte. Er musste diesen Mann kennen lernen und sich vergewissern, ob die Behauptung stimmte. Damit war zugleich das Todesurteil über Reinhart Puck gesprochen, denn er allein wusste, wonach Fairhaven bei seinen zahlreichen Besuchen im Archiv gesucht hatte. All das hätte nicht zu einem katastrophalen Ende führen müssen, wenn wir nicht den Shottum-Brief gefunden hätten. Nun jedoch wurde es für Anthony Fairhaven zur Überlebensfrage, Puck zu beseitigen,
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