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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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denn der Archivar war der Einzige, der die von Fairhaven zu Leng führendenFäden verknüpfen und den Baulöwen verdächtigen konnte. Und Sie, Dr. Kelly, waren Fairhaven natürlich ebenfalls ein Dorn im Auge. Sie wussten zu viel und waren dabei, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Er hat Ihnen im Kellerarchiv aufgelauert, weil er zwei Fliegen mit einer Klappe treffen wollte …
    Aber nun bin ich wohl ein wenig zu weit vorgeprescht. Also der Reihe nach: Als Fairhaven wusste, woran Enoch Leng gearbeitet hatte, wollte er unbedingt herausfinden, ob er mit seinen Experimenten Erfolg gehabt hat – mit anderen Worten, er wollte feststellen, ob Leng noch lebte. Und so nahm er alle erdenklichen Anstrengungen auf sich, um Leng aufzuspüren. Merkwürdig, aber ich habe mich zu der Zeit, als ich selbst hinter Leng her war, oft bei dem Gefühl ertappt, dass jemand schon vor mir derselben Fährte gefolgt ist, und zwar vor gar nicht allzu langer Zeit …
    Und irgendwann entdeckte Fairhaven tatsächlich Lengs damaligen Unterschlupf. Man kann sich leicht sein Triumphgefühl vorstellen, als er meinen Urgroßonkel lebend antraf und so den leibhaftigen Beweis vor sich sah, dass es Leng tatsächlich gelungen war, sein Leben zu verlängern. Fairhaven war scheinbar endlich am Ziel seiner Wünsche angekommen, und er ließ natürlich nichts unversucht, Leng sein Geheimnis zu entlocken. Nur, Leng hatte, wie wir bereits wissen, sein ultimatives Projekt inzwischen aufgegeben. Und ich weiß jetzt auch, warum. Beim Studium seiner Laboraufzeichnungen wurde mir klar, dass er seine Arbeit um den ersten März 1954 herum abrupt abgebrochen hat. Es dauerte eine Weile, bis ich die Bedeutung dieses Datums erkannte: Es war der Tag des so genannten Castle Bravo.«
    »Castle Bravo?«, wiederholte Nora fragend.
    »Die erste auf dem Bikiniatoll gezündete thermonukleare Bombe. Sie hatte eine Sprengkraft von annähernd fünfzehn Megatonnen, der Feuerball erstreckte sich auf einen Umkreis von vier Meilen. Leng war davon überzeugt, dass durch dieseErfindung das Schicksal der Menschheit besiegelt sei. Seiner Meinung nach war es der menschlichen Rasse vorherbestimmt, sich selbst auszulöschen, und zwar viel gründlicher, als er es je vermocht hätte. Der unaufhaltsame technische Fortschritt hatte das Problem für ihn gelöst, er konnte die Suche nach dem ultimativen Gift einstellen und in Frieden alt werden, denn wenn die Menschen sich selbst ausrotteten, ging sein Traum, die Erde von dem Übel Menschheit zu erlösen, auch ohne sein Zutun in Erfüllung …
    Als Fairhaven ihn aufspürte, hatte Leng sein Lebenselixier bereits seit Jahren nicht mehr eingenommen – genauer gesagt, seit März 1954 –, und so war er alt geworden, vielleicht sehnte er sich sogar nach dem Tod. Wie auch immer, selbst die brutalste Folter konnte ihn nicht dazu bewegen, seine geheime Formel preiszugeben. Fairhaven beging den Fehler, ihm zu hart zuzusetzen und ihn dadurch zu töten …
    Aber Fairhaven witterte trotzdem eine Chance, denn es gab ja noch Lengs altes Labor, und dort hoffte er, die wesentlichen Informationen zu finden, sei es durch die Untersuchung der sterblichen Überreste von Lengs frühen Opfern oder durch das Studium von Lengs Labortagebuch. Fairhaven wusste genau, wo sich das alte Lengsche Labor befand: unter Shottums ehemaligem Kuriositätenkabinett. Die potenzielle Fundstelle lag zwar längst unter später errichteten Wohngebäuden begraben, aber das stellte Fairhaven vor kein nennenswertes Problem. Er kaufte einfach die Immobilie auf und ließ die Mietshäuser unter dem Vorwand, einen Beitrag zur Stadtsanierung zu leisten, kurzerhand abreißen. Ich habe mit ein paar Bauarbeitern gesprochen, und die haben mir erzählt, dass Fairhaven sich, sobald die alten Grundmauern freigelegt wurden, verdächtig oft auf der Baustelle aufgehalten habe. Gleich nachdem jener Arbeiter, den man zunächst in den unterirdischen Tunnel geschickt hatte, entsetzt das Weite gesucht hatte, ist Fairhaven persönlich in den Tunnelschacht gestiegen. Er konnte also nach Belieben Fundstücke aus denNischen entnehmen, unter anderem auch Knochen, und das war zweifellos der Grund dafür, dass die Verletzungen der später aufgefundenen Opfer verblüffende Ähnlichkeit mit den Spuren jener Eingriffe aufwiesen, die Leng lange zuvor an seinen Opfern vorgenommen hatte …
    Nunmehr im Besitz von Lengs Aufzeichnungen, konnte sich Fairhaven in der Hoffnung wiegen, dass es ihm gelingen werde, Lengs
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