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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Danach erst konnte er sich auf die Suche nach den Kothoga machen und beweisen, daß sie nicht, wie allgemein behauptet wurde, seit Hunderten von Jahren ausgestorben waren. Er würde berühmt werden – der Entdecker eines uralten Volkes, das tief im Amazonasbecken in einer Art Steinzeitidylle auf einem Plateau hoch über dem Dschungel lebte. Irgendwie erinnerte das an Conan Doyles Roman
Die vergessene Welt.
    Es gab keinen Grund, die Kothoga zu fürchten.
Bis auf diese Hütte …
    Auf einmal drang ein scharfer, ekelerregender Geruch in seine Nase, und Whittlesey blieb stehen. Es gab keinen Zweifel – da mußte ein totes Tier liegen, und zwar ein ziemlich großes. Nach etwa einem Dutzend weiterer Schritte wurde der Geruch intensiver. Vor Erwartung schlug Whittleseys Herz jetzt rascher: Vielleicht hatten die Kothoga in der Nähe ein Tier erlegt. Möglicherweise war an der Stelle noch etwas zu finden, Werkzeuge oder vielleicht sogar irgendwelche Kultgegenstände.
    Langsam pirschte sich Whittlesey an. Der süßliche, widerwärtige Geruch wurde stärker. Durch eine Lücke im Blätterdach drang etwas Tageslicht, ein untrügliches Zeichen dafür, daß sich in der Nähe eine Lichtung befinden mußte. Whittlesey blieb stehen und zog die Riemen seines Rucksacks stramm. Für den Fall, daß er fliehen mußte, sollte ihn sein Gepäck so wenig wie möglich behindern.
    Der schmale, vom Unterholz gesäumte Pfad lief jetzt flach dahin und gab nach einer überraschenden Biegung den Blick auf eine kleine Lichtung frei. Dort, an der gegenüberliegenden Seite, lag das tote Tier unter einem Baum, in dessen Stamm jemand eine rituelle Spirale geritzt hatte. Auf dem ausgeweideten, fettigbraun schimmernden Brustkasten des Kadavers lag ein Büschel hellgrüner Papageienfedern.
    Erst als Whittlesey sich dem toten Tier weiter genähert hatte, bemerkte er, daß es in einem khakifarbenen Hemd steckte.
    Eine dichte Wolke von Fliegen summte und brummte über dem offenen Brustkasten. Nun sah Whittlesey, daß ein einzelner, abgetrennter Arm mit einem faserigen Seil an den Stamm des Baumes gebunden war. Die Handfläche war aufgerissen. Um die Leiche herum lagen mehrere leere Patronenhülsen. Und dann entdeckte Whittlesey den Kopf. Er lag, mit dem Gesicht nach oben, unter der Achsel der Leiche. Der Hinterkopf war nicht mehr vorhanden, und die Augen, die über aufgedunsenen Wangen ins Leere starrten, waren von einem trüben Film überzogen. Whittlesey hatte Crocker gefunden.
    Instinktiv zog er sich zurück, und während er noch rückwärts stolperte, sah er, daß scharfe Krallen Crocker mit obszöner, unmenschlich erscheinender Kraft zerschunden hatten. Es sah so aus, als wäre die Leichenstarre bereits eingetreten. Vielleicht – wenn Gott Whittlesey gnädig war – waren die Kothoga bereits wieder fort.
    Wenn es überhaupt die Kothoga gewesen waren, die das getan hatten.
    Dann bemerkte Whittlesey, daß der Regenwald, der normalerweise von lebhaften Geräuschen widerhallte, totenstill war. Whittlesey schreckte zusammen, drehte sich um und blickte in den Dschungel. Etwas bewegte sich in den hohen Büschen am Rande der Lichtung, und zwei kleine Augen, die die Farbe von flüssigem Feuer hatten, nahmen hinter den Blättern Gestalt an. Whittlesey schluchzte unwillkürlich auf und fuhr sich fluchend mit dem Ärmel übers Gesicht. Als er noch einmal hinsah, waren die Augen verschwunden.
    Er hatte keine Zeit zu verlieren, er mußte den Weg zurück, mußte diesen Ort verlassen, koste es, was es wolle. Der Dschungelpfad lag direkt vor ihm. Er brauchte ihn bloß entlangzulaufen.
    Dann sah er etwas auf dem Boden, was ihm vorher nicht aufgefallen war, und er hörte, wie etwas Massives, das aber auf eine fürchterliche Weise geschmeidig wirkte, direkt durch das Unterholz auf ihn zukam.

2
    Belém, Brasilien, Juli 1987
    D ieses Mal war sich Ven ziemlich sicher, daß ihm der Vorarbeiter auf die Schliche gekommen war.
    Während er sich in den Schatten zwischen den Lagerhallen herumdrückte, sah Ven sich um. Sanfter Regen verwischte die massigen Silhouetten der am Kai festgemachten Frachtschiffe und ließ die Lampen des Docks auf Stecknadelkopfgröße zusammenschrumpfen. Wo die Tropfen auf die heißen Decksplanken der Schiffe trafen, stiegen leichter Dampf und ein schwacher Geruch nach Kreosot auf. Hinter sich hörte Ven die nächtlichen Geräusche des Hafens: das abgehackte Bellen eines Hundes, leises Gelächter, durchsetzt mit ein paar portugiesischen Worten und
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