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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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waren.
    Schon vor Monaten, als Ven sich nach diesen Kisten erkundigt hatte, hatte der Lehrling des Hafenmeisters erzählt, was es mit ihnen auf sich hatte. Sie waren im vergangenen Herbst von Pôrto de Mós den Fluß herab gekommen. Eigentlich hätten sie per Luftfracht an ein Museum in New York gehen sollen, aber dann war irgend etwas mit den Leuten, die diese Vereinbarung getroffen hatten, geschehen – der Lehrling wußte nicht genau, was. Jedenfalls waren die Frachtkosten nicht rechtzeitig bezahlt worden, und in dem komplizierten Wirrwarr der hiesigen Zollbestimmungen waren die Kisten irgendwann einmal einfach vergessen worden.
    Ven allerdings vergaß die Kisten nicht, denn hinter ihnen war genügend Platz, um seine Lieferungen so lange zu verstecken, bis der auslaufende Frachter, den man ihm genannt hatte, beladen wurde. Durch ein zerbrochenes Fenster hoch oben in der Wand drang die warme Nachtbrise herein und strich Ven über die schweißbeperlte Stirn. Er lächelte in der Dunkelheit. Erst vor einer Woche hatte er erfahren, daß die Kisten demnächst schließlich doch in die USA geschickt werden würden. Sollten sie ruhig, denn er war dann bestimmt schon längst nicht mehr hier.
    Er brauchte nur noch seinen Schatz hier zu heben, der diesmal lediglich aus einer einzigen, kleinen Kiste bestand, deren Inhalt gut in seinen Rucksack paßte. Ven wußte genau, wo die Abnehmer waren und wie er das Zeug verkaufen mußte. Bald würde er damit die dicke Kohle machen – und zwar sehr weit weg von hier.
    Als Ven sich gerade hinter die großen Kisten zwängen wollte, blieb er abrupt stehen. Da war ein seltsamer Geruch, irgendwie erdig, ziegenartig, verrottet. Durch diesen Hafen gingen ja weiß Gott merkwürdige Frachtstücke, aber bisher hatte keines davon derartig fürchterlich gerochen.
    In Vens Kopf schrillte eine ganze Serie von Alarmglocken los, aber er konnte nichts entdecken, was ihm falsch oder ungewöhnlich vorgekommen wäre. Und so zwängte er sich schließlich doch zwischen die Kisten für das Museum und die Hallenwand.
    Hinter den Kisten blieb Ven stehen. Irgend etwas stimmte hier nicht, stimmte absolut nicht.
    Er hörte, mehr als daß er sah, wie sich etwas in dem engen Raum bewegte. Der ekelhafte, verrottete Gestank kam auf ihn zu und hüllte ihn bald vollständig ein. Plötzlich wurde er mit unglaublicher Kraft gegen die Wand geschleudert. Ein flammender Schmerz raste ihm durch Brust und Bauch. Ven öffnete den Mund, um zu schreien, aber in seiner Kehle brodelte ein heißer Schmerz, der ihm gleich darauf wie ein greller Blitz durch den Schädel schoß. Danach war alles dunkel.

[home]
    TEIL EINS Museum des Grauens
    3
    New York, heute
    J uan sah ruhig zu, wie der rothaarige Junge auf das Podest kletterte, seinen jüngeren Bruder einen Feigling nannte und nach dem Fuß des Elefanten griff. Erst als der Junge mit der Hand das Ausstellungsstück berührte, trat Juan vor.
    »Hey!« rief er und trabte auf den Jungen zu. »Elefanten berühren verboten!« Der Bub erschrak und zog die Hand zurück; er war in einem Alter, in dem man noch Respekt vor Uniformen hat. Jugendliche von fünfzehn, sechzehn Jahren zeigten Juan auch schon mal den schlimmen Finger. Sie wußten, daß er nur ein Museumswärter war. Was für ein lausiger Job. Hoffentlich würde er eines Tages doch noch die Aufnahmeprüfung für die Polizeischule schaffen.
    Mißtrauisch sah Juan zu, wie der rothaarige Junge und sein kleiner Bruder in der abgedunkelten Halle weiter zu den Schaukästen gingen, in denen die ausgestopften Löwen zu sehen waren. Als sie dabei an den Schimpansen vorbeikamen, spielte sich der Bub vor seinem Bruder auf, indem er johlende Schreie ausstieß und sich unter den Armen kratzte. Wo, zum Teufel, waren bloß die Eltern?
    Dann zog Billy, der Rotschopf, seinen kleinen Bruder in einen Raum mit afrikanischen Gegenständen. Aus einem Schaukasten grinste sie eine Reihe von hölzernen Masken mit flachen, geschnitzten Zähnen an. »Toll!« staunte Billys Brüderchen.
    »Das ist doch
doof
«, sagte Billy. »Komm, laß uns zu den Dinosauriern gehen.«
    »Wo ist Mommy?« fragte der Kleine und sah sich um.
    »Ah, die hat sich verlaufen«, sagte Billy. »Jetzt komm schon.«
    Sie gingen los durch einen großen, hallenden Raum voller Totempfähle. Am anderen Ende hielt gerade eine Frau, die die letzte Gruppe des Tages durch das Museum führte, ein rotes Fähnchen hoch und sagte etwas mit schriller Stimme. Billys kleiner Bruder fand, daß die
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