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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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beschritten hatte.
    Das letzte Mosaiksteinchen zu seiner Theorie hatte ihm dieser D’Agosta geliefert, als er auf der Abschiedsparty für den FBIAgenten erwähnt hatte, daß man Julian Whittleseys Amulett mit dem Doppelpfeil im Bau der Kreatur gefunden habe. Es sei der Beweis dafür, hatten sie gesagt, daß das Monster Whittlesey umgebracht habe. Ein Beweis war das Amulett tatsächlich. Aber nicht für das, was sie dachten!
    Es war der Beweis dafür, daß Whittlesey das Monster gewesen war.
    Kawakita erinnerte sich genau an den Tag, an dem alles für ihn auf einmal einen Sinn ergeben hatte. Damals war ihm die Erkenntnis wie eine Offenbarung direkt aus dem Himmel vorgekommen. Die Kreatur, das Museumsmonster, Der auf allen vieren geht, war Whittlesey! Und den Beweis dafür konnte Kawakitas Extrapolationsprogramm erbringen. Kawakita hatte nur menschliche DNS und die DNS des Virus durch den Extrapolator jagen und die sich aus der Mischung ergebende Lebensform berechnen lassen müssen.
    Der Computer hatte ihm daraufhin ein perfektes Bild der Kreatur ausgegeben: Der auf allen vieren geht.
    Das Reovirus in der Pflanze, das möglicherweise ziemlich unverändert seit dem Mesozoikum existierte, hatte erstaunliche Eigenschaften. Wenn es in genügend hoher Konzentration auftrat, konnte es die morphologischen Eigenschaften des von ihm infizierten Wirtsorganismus grundlegend verändern.
    In den dunkelsten, abgeschiedensten Regionen des Regenwaldes gab es bestimmt noch viele, bisher unentdeckte Pflanzen, deren Entdeckung für so manchen Wissenschaftler die Krönung seines Lebenswerks bedeuten würde. Kawakita aber war einem noch viel sensationelleren Geheimnis des Dschungels auf die Spur gekommen: Indem Whittlesey dort die Fasern der mit dem Reovirus infizierten Pflanze gegessen hatte, hatte er sich in Mbwun verwandelt.
    Mbwun – dieses Wort benützten die Kothoga für die wundervolle, aber auch furchteinflößende Pflanze –
und für die Kreaturen, zu denen diejenigen wurden, die davon aßen
. Kawakita glaubte, die geheime Religion der Kothoga nun weitgehend verstehen zu können. Die Pflanze war für sie ein Fluch, den sie gleichermaßen fürchteten, wie auch für ihre Zwecke auszunützen verstanden. Durch die mit Hilfe der Pflanze erzeugten Kreaturen konnten sie ihre Feinde in Schach halten, allerdings um den Preis, daß diese Monstren gleichzeitig eine ständige Bedrohung für die Kothoga selbst darstellten. Vermutlich hielten sie sich immer nur eine Kreatur, denn mehrere wären zu gefährlich gewesen. Der Mbwun-Kult mußte sich wohl hauptsächlich um Anbau und Ernte der Pflanze gedreht haben. Die heiligste aller Zeremonien aber dürfte für die Kothoga zweifelsohne die Erschaffung einer neuen Kreatur gewesen sein, die damit begann, daß irgendein bedauernswerter Mensch mit den Fasern der Pflanze zwangsernährt wurde. Anfänglich war vermutlich eine große Menge an Fasern nötig, um durch die sich ständig erhöhende Konzentration des Virus im Körper des Opfers dessen Verwandlung in Gang zu bringen. Wenn die Transformation erst einmal abgeschlossen war, brauchte das Opfer nur noch geringere Mengen der Fasern – und natürlich eine normale Zufuhr an eiweißhaltiger Nahrung. Wenn diese Menge dann allerdings nicht regelmäßig eingenommen wurde, drohten der neuerschaffenen Kreatur enorme Schmerzen, ja Geisteskrankheit, weil ihr Körper dann nämlich versuchte, die Verwandlung wieder rückgängig zu machen. Natürlich hätte niemand diese Rückverwandlung überleben können, aber die verzweifelte Kreatur hätte schon lange zuvor alles getan, um einen Ersatz für die Pflanze zu finden. Zum Beispiel den menschlichen Hypothalamus, der in dieser Hinsicht noch das beste war.
    In der tiefen, angenehmen Dunkelheit der Halle, in der die Aquarien leise vor sich hin gurgelten, stellte sich Kawakita vor, was für ein Drama sich wohl im Dschungel am Oberlauf des Xingú abgespielt haben mochte. Die Kothoga hatten vor Whittlesey möglicherweise noch nie einen weißen Mann zu Gesicht bekommen, denn Whittleseys Kollegen Crocker hatte vermutlich die Kreatur der Kothoga entdeckt und getötet, nicht Leute aus dem Stamm selbst. Vielleicht war die Kreatur damals alt oder irgendwie krank gewesen, oder vielleicht hatte ihr Crocker mit dem Revolver der Expedition einen tödlichen Schuß verpaßt, während die Kreatur ihm die Gedärme aus dem Leib gerissen hatte. Als die Kothoga dann später Whittlesey fanden, war das für sie eine Gelegenheit, auf
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