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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
Autoren: Paul Williams
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ernst nehmen?«
    »Wahrscheinlich nur zu bald«, sagte Stel über die Schulter hinweg. »Kommt doch an Bord. Allay hat Tee gekocht. Ihr seht aus wie Bisamratten.«
    Stirnrunzelnd schaute Portain Aintre fragend an, aber die grinste.
    Zwei Tage später hatten sie die erste Panne, als die Schraube, die das Schieberventil hielt, sich löste. Sie mußten Anker werfen, während Stel und Dailith die Schraube ersetzten. Portain wurde sofort nervös. Weniger als ein Viertel nach Sonnenhochstand konnte die ›Tatkraft‹ jedoch wieder fahren, und Portain war erleichtert. Aber gegen Abend desselben Tages spürten sie ein Knirschen und Poltern, als die ›Tatkraft‹
    über einen versunkenen Baumstumpf fuhr, der sich anscheinend im Schaufelrad verfing.
    Mit einem Schrei sprang Dailith auf, um die Dampfzufuhr zum Motor zu unterbrechen, aber es war schon zu spät. Eine große, gebogene Wurzel griff durch die Schaufeln, drehte sich hinein und zerbrach sie. Sie waren nahe am linken Ufer. Gowen, der jüngste Gardist, warf den Anker über den Bug, und das Boot schwang, jetzt an beiden Enden festhängend, quer zur Strömung.
    Stel nahm eine Laterne und glitt ins Wasser, um nachzusehen, dabei hielt er sich am Rad fest und streckte das Licht hoch. »Es hat sich wirklich völlig verkeilt, Gardehauptmann«, rief er hinauf. »Wir müssen das Rad festmachen, damit es sich nicht dreht, und es dann freisägen.«
    »Es ist fest. Warum sollen wir es auch noch fest-binden?«
    »Damit sich niemand drin verfängt, wenn er unten ist und es freikommt.«
    »Dailith. Mach das Rad fest! Allay, bring die kurze Säge! Aintre, deck das Feuer ab! Stel, brauchst du Hilfe?«
    »Nur um das Licht zu halten. Gib mir bloß die Sä-
    ge!«
    Dailith reichte sie hinunter, und Stel machte sich an die Arbeit, Portain blieb über ihm. Die Strömung umwogte und umsprudelte ihn, während er arbeitete.
    Er zitterte im kalten Flußwasser. Während Stel an dem Baumstumpf arbeitete, merkte er, daß sie ein Gewirr großer Wurzeln eingefangen hatten, wie knorrige Geweihstangen. Er ließ Dailith zwei neue Radschaufeln schneiden. Nach einiger Zeit kam er zitternd hoch und machte eine Pause, um etwas Hei-
    ßes zu trinken. Raydi musterte ihn schweigend, in ei-ne Decke gewickelt.
    Portain war ungeduldig wegen der Verzögerung.
    »Halt du das Licht, Allay!« sagte sie. »Ich gehe runter.«
    »Sie vorsichtig«, sagte Stel. »Dai, prüfe die Befestigung am Rad nach. Gardehauptmann, wenn du etwas wartest, gehe ich wieder hinunter. Ich habe Angst, daß du hängenbleibst.«
    »Mach dir meinetwegen keine Sorgen. Wo ist die Wurzel?«
    »Es sind noch drei – alle unter Wasser. Du mußt sie ertasten. Ich mache in ein paar Sonnenbreiten weiter.
    Kannst du nicht so lange warten? Das Boot könnte sich bewegen.«
    Portain antwortete nicht, sondern begann zu sägen, aber bald verstand sie, warum Stel so lange gebraucht hatte. Die Wurzeln schienen aus Eisen zu sein, und sie wurde schnell müde und fror. Sie biß die Zähne zusammen und machte weiter.
    Plötzlich war ein Knirschen und Knacken zu hören, das Boot erzitterte, und das Heck schwenkte flußab-wärts. Das Schaufelrad zerrte an Dailiths Tauen, zerriß sie, drehte sich und drückte Portain unter Wasser.
    Sie zappelte in der schwarzen Kälte, aber das Rad preßte sie gegen die untere Heckverstrebung. Bald wurde ihr die Luft knapp, und sie kämpfte verzweifelt, da spürte sie Hände über ihren Körper streichen und nach ihrem Gesicht suchen. Die Hände umfaßten ihren Kopf. Sie spürte, wie etwas ihren Mund be-rührte – ein anderer Mund. Er drückte sich gegen den ihren und blies leicht hinein – Luft. Sie wollte sich an dem Körper festklammern, aber da wurde ihr ein Daumen unters Kinn gerammt, und sie ließ los. Der Körper verschwand, wand sich durch die Schaufeln.
    Die Lungen wollten ihr platzen. Immer wieder kam der Mund und blies ihr leicht Luft ein. Sie merkte, daß sie ausatmen mußte, als der Mund wiederkam, obwohl sie das erschreckte und obwohl die neue Luft nicht ausreichte. Als sie sich allmählich beruhigte, erkannte sie am Griff und an der Härte der Hände, daß es Stel war.
    Das schien endlos so weiterzugehen. Sie verzweifelte allmählich. In ihrer ganzen Gardeausbildung hatte sie gelernt, gegen Panik anzukämpfen, aber jetzt schwanden ihre Kräfte. Plötzlich ließ der Druck nach, das Rad schwang nach oben, und sie klammerte sich, den Kopf nach unten, im Fackelschein daran fest.
    Unter ihr, heftig keuchend, hing Stel
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