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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
Autoren: Paul Williams
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Tantal-Macht so entscheidend an der Wurzel getroffen sein sollte, schien zu schön, um wahr zu sein. Stel überreichte der Stadt bei einer außerhalb der Mauern stattfindenden Zeremonie die erste vollständige Abschrift des alten Buches. Er erklärte auch, so gut er konnte, die Arbeitsweise der Erntemaschine, die sie ausgeladen hatten. Er verhandelte über die Entschä-
    digung für die Peshtak, die sie aus dem Museum geholt und auf das Schiff verladen hatten.
    Schließlich beschlossen achtundzwanzig Peshtak, in Nordwall zu bleiben, um mit Unterstützung der örtlichen Mechaniker die Erntemaschine zu bauen. Man stellte ihnen ein großes Haus zur Verfügung, und vier Peshtak-Frauen beschlossen, mit ihnen dortzubleiben, zusätzlich zu Omis und Ibran, ihrem Tantal-Gatten, die von Blu an der Portage getraut worden waren.
    Stel konnte es kaum erwarten, weiter flußabwärts nach Pelbarigan zu fahren. Man sagte ihm, was Ahroe bei der Konferenz erlebt hatte. Tia, Jestaks Frau, sprach mit ihm über die Sache. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du wirst schon sehen, Stel!
    Es kommt alles wieder in Ordnung.«
    »Ich wünschte, ich könnte sicher sein.«
    Am nächsten Morgen brach die ›Wagemut‹ nach Pelbarigan auf, jetzt schleppte sie nur noch zwei Flö-
    ße hinter sich her. Wieder wurden sie stürmisch willkommen geheißen. Hier lud Stel den Webstuhl aus und erklärte den Textilarbeitern, wie er funktionierte.
    Wieder einigte man sich über die Bedingungen.
    Schließlich stiegen Stel und Garet, der Raydi an der Hand hielt, den Hügel zu ihrem kleinen Häuschen hinauf. Es war von Unkraut fast überwuchert. Ayth, der alte Shumai-Hund, folgte ihnen steifbeinig. Er hatte, solange sie fort waren, an der Stadtmauer gelebt und war von den Gardisten gefüttert worden.
    »Raydi, hier wurdest du geboren«, sagte Stel. »In diesem Haus. Du erinnerst dich doch an den Ort, nicht wahr?«
    Sie rümpfte die Nase, antwortete aber nicht.
    Stel und Garet wechselten Blicke. Sie betraten das Häuschen, wo es nach Moder und Mäusen roch.
    »Nun, Raydi, bist du schon alt genug, um uns ein wenig beim Saubermachen zu helfen?«
    Das Mädchen antwortete noch immer nicht. Sie fuhr mit der Hand durch Ayths rauhes Fell. Der wedelte zögernd mit dem Schwanz.
    Später am Nachmittag nahm Stel eine zweite Abschrift des alten Buches und überreichte sie dem Rat.
    Der gab es an die Geistlichen Avens zum Studium weiter.
    Stel selbst war von Jaiyan, dem Sentani-Organisten, aufgefordert worden, sich die jüngst vergrößerte Orgel im Tempel anzuhören. Er betrat den düsteren Raum und setzte sich mit dem Rücken zu einem Pfeiler auf den Boden, während der große Organist einige langsame Pelbar-Hymnen spielte, die die Halle mit Echos und Erinnerungen erfüllten. Raydi stahl sich herein und setzte sich hinter Stel an die Wand.
    Garet kam nach, schaute eine Zeitlang zu, ging aber schließlich wieder.
    Stel verlor sich in der Musik, wurde von den Ak-korden auf einem Strom von Gedanken davongetragen und erlebte ein Hochgefühl, wie er es, seit er die alte Stadt verlassen hatte, nicht mehr kannte. Was würde jetzt geschehen? Was würde Ahroe tun? Würden sie Raydi je wieder zu sich selbst führen können?
    Endlich endete Jaiyan, begeistert von den neuen Möglichkeiten der Orgel. Sie unterhielten sich kurz, schlugen die Hände aneinander, und dann ging Jaiyan. Stel konnte sich nur schwer trennen. Erst jetzt sah er Raydi, und bei ihrem Anblick schwappte eine Wo-ge von Traurigkeit und Reue über ihn hin. »Nun, Kürbis, ich habe dich nach Hause gebracht – deinen Körper jedenfalls. Jetzt wären da noch deine Gedanken, die man nach Hause bringen muß. Ich glaube, das überlasse ich klügeren Leuten.«
    »Was ... was wirst du tun?« fragte Raydi zögernd.
    Ahroe trat ein, und Stel wandte den Kopf, um sie zu begrüßen. »Garet sagte, du seist hier. Wo ist Raydi?«
    »Hier – was von ihr bisher da ist.«
    Ahroe beugte sich zu Raydi hinunter, wandte sich dann um und sagte: »Oh, das habe ich vergessen.
    Hier ist deine Flöte. Man hat sie am Bittermeer gefunden. Sie hat genug Unruhe gestiftet.«
    Stel nahm sie schweigend entgegen.
    »Raydi«, fragte Ahroe. »Geht es dir gut?«
    Raydi schaute sie mit leerem Blick an. Ahroe nahm sie bei den Händen. Das Mädchen riß sie zurück. »Ich will nichts mit dir zu tun haben, du alte Hure.«
    Ahroe richtete sich auf und schaute Stel an. »Was ist mit ihr geschehen? Wie konntest du das zulassen?«
    Stel senkte den Blick.
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