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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel
Autoren: Paul Williams
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keine schöne Funktion. Das gilt in jeder Hinsicht, in der man sie betrachten kann.‹«
    Bival sah sie zornig an. »Bleib du bei deinen Verbänden! Ich verstehe mehr von Plänen als fünf belie-bige andere Leute in dieser Stadt. Geh und rühre dir etwas von deiner nutzlosen Medizin an!«
    Die Ursana zog die Augenbrauen hoch. »Was du heute morgen getan hast, entsprang sicherlich nicht einem gewaltigen Verständnis von Plänen.« Sie ging, dann beugte sie sich in der Tür zurück und fügte hinzu: »Oder was du mit Warret gemacht hast.«
    Bival stieß einen Schrei aus und wollte auf die Tür zustürzen, aber die Nordrätin sprang auf und hielt sie zurück. »Ruhig, Bival! Ein Verletzter pro Tag ist genug. Wir haben genügend Probleme. Laß sie reden!
    Das ändert nichts. Dein Temperament macht uns alle angreifbar.«
    Udge stand am Fenster und schaute flußaufwärts.
    Sie konnte nichts sehen.
    Brudoer war in eine Gefängniszelle im untersten Teil der Stadt gesperrt worden, wo die Mauern dick und alle Räume mit schweren Bögen und breiten Pfeilern unterteilt waren. In diesem Teil der Stadt befanden sich Eislagerräume, allgemeine Lagerräume, Pilz-kulturen und die großen Gefängniszellen. Diese lagen in einer Sechserreihe nebeneinander, waren düster und hoch und hatten hohe, schmale Fenster. Sie waren ziemlich schlicht, aber schön gearbeitet. Craydor war der Ansicht gewesen, daß auch Menschen, die eingekerkert werden mußten, die Möglichkeit haben sollten, Ordnung und Schönheit vor Augen zu haben, ganz gleich wie abstrakt.
    In eine Mauer von Brudoers Zelle war eine Bett-bank eingebaut, darüber wölbte sich ein Bogen, in den ein Wort sauber eingemeißelt war: ›GNADE‹. In mehrere, rings um den Raum laufende Streifen waren ebenfalls Buchstaben eingemeißelt, aber sie ergaben keinen Sinn und fügten sich nicht zu Worten zusammen. Das steinerne Diamantmuster von den Außenmauern wiederholte sich im Kleinformat an diesen Wänden. An der Innenmauer stand eine Steinbank.
    Aber von alledem sah Brudoer nichts. Er war immer noch ganz aufgewühlt vor Wut und Angst.
    Manchmal schien sein Zorn anzuschwellen wie roter Regen und den Raum zu überfluten. Jedesmal, wenn er sich allmählich beruhigte, stieg das Bild von Gamwyns blutendem Gesicht, als Bival ihn schlug, vor ihm auf, und der Zorn wogte wieder hoch. Er hämmerte mit den Fäusten gegen die Mauer, saugte dann an seinen blutenden Knöcheln, krümmte sich und sah zu, wie die Bluts-und Tränentropfen den glatten Stein bespritzten. Er würde nicht ruhen, bis er sich gerächt hatte. Das gelobte er. Niemals!
    Erst im zweiten Quadranten nach Sonnenhochstand kam das Pfeilboot mit seinem Gardehauptmann und einem anderen Gardisten in Rufweite des größeren Bootes, in dem sich Gamwyn befand. Das Leitboot wendete nicht. Obwohl die Männer darin müde waren, tauchten sie ohne Pause ihre Ruder ein und zogen sie durchs Wasser, und das verfolgende Pfeilboot hatte noch eine lange Jagd vor sich, ehe es längsseits und dann vor das andere Boot kam.
    Der Gardist im Bug hob einen Kurzbogen: »Halt!
    Befehl der Protektorin. Haltet an und bringt den Jungen zurück!«
    Die Ruderer hielten inne, ihre Rücken erschlafften.
    Auch sie waren Gardisten. Alles Männer. Der Mann im Heck rief: »Kommt näher! Seht ihn euch an. Vielleicht stirbt er. Kommt und seht!«
    »Darum geht es nicht. Es ist ein klarer Befehl.«
    »Kommt trotzdem her!«
    Widerwillig steuerte das Pfeilboot längsseits.
    Gamwyn lag mittschiffs, stoßweise atmend, sein verbundenes Gesicht war stark angeschwollen, seine Augen blickten glasig.
    »Trotzdem«, setzte der Gardehauptmann im Pfeilboot an, aber da kippte der Gardist im Heck von Gamwyns Boot mit einer geschickten Bewegung das schmale Fahrzeug um und warf die beiden in den Fluß. Sie schlugen mit den Armen und strampelten.
    »Los, Männer, rudert!« rief der Mann im Heck.
    Müde, aber mit einem Jubelruf nahmen sie den Rhythmus wieder auf und zogen flußaufwärts an dem Pfeilboot vorbei. »Wartet!« sagte der Gardist im Heck. Er drehte sich um und schaute nach den beiden im Wasser. »Schon gut. Sie können schwimmen. Und jetzt weiter! Jetzt können wir uns mehr Zeit lassen, müssen aber heute noch eine Viertelsonne weitermachen. Sie haben ihre Waffen verloren.« Er lachte, tauchte sein Ruder ein und zog es leise kichernd durchs Wasser. Dann schaute er wieder zu Gamwyn hin und verstummte.
    »Keine Sorge, Gam«, sagte er schließlich. »Wir bringen dich schon hin! Du mußt
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