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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel
Autoren: Paul Williams
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ein, während er kreischte und taumelte und sich seine roten Hände vor sein blutüberströmtes Gesicht hielt.
    Nach einem Augenblick des Schocks riß sich Brudoer den Gürtel herunter und schlug mit der schweren Schnalle in schnellen, wütenden Hieben nach Bival, ohne sich zu überlegen, welch entsetzliche Tat er, ein Knabe, da an einer führenden Persönlichkeit der Stadt beging.
    Sie drehte sich blitzschnell zu Brudoer herum, hielt die Hände hoch und wollte den Gürtel fassen. Gamwyn sank auf den Steinboden. Bival erwischte schließlich den Gürtel, riß daran und warf Brudoer um, gerade als zwei Gardisten atemlos die Wendeltreppe heraufgelaufen kamen. Einer packte Brudoer, der sich immer noch wehrte und schrie: »Laß mich los, du Fischgesicht! Sieh dir meinen Bruder an! Ich bring sie um! Laß ...« Der Gardist hielt ihm mit dem Unterarm den Mund zu.
    »Südrätin ...«, begann er.
    Bival wollte wieder nach Brudoer schlagen, aber der Gardist drehte sich um und deckte den Jungen mit seinem Körper. Bival blutete an Kopf und Händen. »Sperrt sie ein!« sagte sie knapp. »Sie haben mich angegriffen. Und du, Brudoer, nach allem, was ich für dich mit deinem armen, langsamen Gehirn getan habe. Abschaum! Was bin ich doch für eine Närrin! Einen Mörder Mathematik lehren zu wollen.
    Jetzt sperr sie ein, Gardist, sofort! Ich muß ins Krankenrevier.« Ohne ein weiteres Wort stieg sie die Treppe hinunter und ließ die beiden völlig verdutz-ten Gardisten mit dem Jungen stehen.
    »Was ist passiert?« fragte der eine.
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht. Ich bin in sie hin-eingerannt«, murmelte Gamwyn und hielt sich die blutende Wange. »Es tut mir leid. Gütige Aven, Brud, was hast du getan?«
    Brudoer konnte nicht antworten. Der zweite Gardist hielt ihm immer noch den Arm vor das Gesicht.
    Als der Junge versuchte, ihn zu beißen, verstärkte er seinen Griff in grausamer Weise, bis Brudoer aufhör-te, sich zu wehren. Weitere Gardisten trafen ein, und Brudoer wurde die Treppe hinuntergebracht. Zwei Männer knieten neben Gamwyn nieder und sagten: »Nimm die Hand weg! Wir tun dir nicht weh. Komm jetzt! Nimm die Hand weg!« Als er es schließlich tat, quoll dahinter Blut hervor, und der Gardist keuchte leise. »Kannst du gehen?« fragte er.

ZWEI
    Udge rieb sich nachdenklich das Kinn und starrte Bival an, die respektvoll vor ihr stand, den Kopf an den Stellen verbunden, wo Brudoers Gürtelschnalle sie getroffen hatte. Es war Sonnenhochstand. Die drei anderen Quadrantenrätinnen saßen bequem, aber schweigend da. Bival hatte den Vorfall aus ihrer Sicht erzählt.
    Udge seufzte. »Ich brauche dir nicht zu sagen, daß das nicht gut ist. Aber es zeigt lediglich, daß wir noch mehr Disziplin benötigen. Die Welt draußen wird immer unruhiger, in Pelbarigan gibt es Veränderungen, in Nordwall auch, da wollen die Männer natürlich mehr Freiheit. Und du, Bival, hast diesen Jungen auch noch als Schüler angenommen ...«
    »Aber er schien doch so geeignet, Protektorin.«
    »... du hast diesen Jungen auch noch als Schüler angenommen und ihn durch deinen unglückseligen Liberalismus genau zu der Untat geführt, die er gegen dich begangen hat. Die Männer dürfen nicht mehr Freiheit haben. Sie ...«
    Draußen hatte der Wachgardist sein Mundstück ins Signalhorn, einen gewundenen, in den Turm einge-bauten Stein gesteckt und einen langen Abschiedsruf geblasen.
    »Was ist das?« fragte Udge. Sie läutete nach einer Gardistin und fragte erneut. Die Frau verschwand und kehrte alsbald zurück.
    »Protektorin, die Ursana hat den Jungen Gamwyn mit dem Boot nach Pelbarigan geschickt, damit seine Wunde von dem neuen Arzt, dem aus der alten Kuppel*, behandelt werden kann.«
    Udge stand unvermittelt auf und schmetterte ihre Teetasse zu Boden. »Gardistin, hol die Leiterin der Garde! Laß das Boot zurückrufen! Bring die Ursana hierher zu mir! Geh!« Sie schritt zum Fenster und schaute blinzelnd hinaus. Das Boot war schon weit flußaufwärts. Es schien ziemlich lange zu dauern, bis das Gardehorn zum Umkehren blies. Während Udge zusah, wurde das Horn noch mehrmals geblasen, aber das Boot wendete nicht. Sicher, es wehte eine Brise. Aber so stark war sie nicht. Sie hätten es hören müssen. Sie sah, daß sich ein Pfeilboot an die Verfolgung machte, dann wandte sie sich vom Fenster ab.
    Bival hatte sich nicht bewegt. Die Leiterin der Garde stand schweigend an der Tür und wartete darauf, daß die Protektorin Kenntnis von ihr nahm.
    Udge schaute sie
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