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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises
Autoren: Paul Williams
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Zunderbüchse, dann packte er die Holzkohleteilchen mühsam und vorsichtig darauf und versuchte, einen Funken zu schlagen. Er konnte den großen Feuersteinklumpen nicht halten. Also nahm er ihn zwischen die Knie, aber da war es ihm nicht möglich zu schlagen. Nun schob er sich langsam nach vorne, hielt die Knie direkt über den Zunder und strich mit beiden Händen nach unten, immer und immer wieder, vorsichtig, aber ein bißchen verzweifelt, und schließlich gab es einen Funken. Da er es seinen Händen nicht zutraute, ihn aufzuheben, beugte er sich hinunter, krümelte Zunder über die glühende Holzkohle, blinzelte mit trä-
    nenden Augen, blies aber weiter. Der Rauch wurde stärker. Er wußte, daß er auf seine Hände achtgeben mußte, denn wenn er sie sich verbrannte, würde er es nicht spüren. Endlich schlug eine Flamme hoch.
    Stückweise legte er das Phoebennest dazu, schnell, dann warf er sogar den gewebten Feuerbeutel darauf und lief zu einem nahegelegenen Gestrüpp, um Zweige zu holen. Endlich hatte er ein kleines Feuer in Gang gebracht und schürte es, indem er immer wieder lief und nachlegte, so lange, bis er sicher war, daß er nicht erfrieren würde. Anstatt nach größeren Holzstücken zu laufen, riß er Stücke aus dem Fischschuppen heraus und steckte den Fensterladen, den Türrahmen, dann die Tür selbst, zwei Hocker und schließlich einen Teil der vorderen Wand ins Feuer, den er mit den Füßen herausstieß. Nächsten Sommer werde ich den Schuppen reparieren, dachte er.
    Allmählich kehrte Gefühl in seine Hände zurück, und damit auch scharfe, wie Nadeln stechende Schmerzen. Sein Körper zitterte heftig, aber er fing trotzdem an, seine Kleider abzulegen, um sie zu trocknen. Als er wieder über den Fluß schaute, sah er, daß die Bäume am Westufer ihre Schatten schon bis ganz zum Ostufer hinüberwarfen. Er konnte sehen, daß Ruudi immer noch auf dem Eis stand, stampfend und mit den Armen schlagend, und so winkte er. Er ging bis ans Wasser und teilte seinem Vetter mittels beider Arme mit, er solle in die Stadt zurückkehren.
    Ruudi streckte beide Arme aus, die Handflächen re-signiert nach oben, dann rief er etwas. Stel machte die gleiche Geste, lief dann zum Feuer zurück und beschäftigte sich mit seinen Kleidern. Er sah ganz deutlich, daß er die ganze Nacht hier draußen würde verbringen müssen, und deshalb hatte er viel zu tun.
    Es wurde schnell dunkel, und mit der Körperwär-me kam auch die Erschöpfung zurück. Er hörte Rufe vom Fluß her und ging, sobald er angezogen war, aufs Eis hinaus. Es war wieder Ruudi. Er hatte eine große Tasche mit Nahrungsmitteln und einen Schlafsack bei sich. Diese beiden Dinge schwang er mehrmals über seinem Kopf im Kreis und schleuderte sie schließlich über das dünne Eis zu Stel. Neben ihm stand ein Gardist, aber es war nicht Ahroe. Er konnte das Dahmenabzeichen auf dem Ärmel des Mannes sehen. Es war Ight, jetzt in mittlerem Alter, den man gewöhnlich nur innerhalb der Stadt beschäftigt, er war sanft und so nachgiebig wie ein grünes Schilf-rohr.
    Ruudi sagte nichts Besonderes, daher wußte Stel, daß er glaubte, es sich nicht erlauben zu können. Er wußte auch, daß der Vorfall zu Spannungen geführt hatte. Schwierigkeiten waren zu erwarten. Stel nahm die Tasche, winkte noch einmal und ging zu seinem Feuer zurück.
    Der Sack war schwer.
    Wie vermutet enthielt er unter anderem auch eine Nachricht, aber Stel stellte überrascht fest, daß sie von Sagan, seiner Mutter, kam. Er nahm den Zettel heraus und las ihn im Feuerschein, den Schlafsack um die Schultern gelegt, um sich zu wärmen: Stel, mein Sohn, ich will dich wegen deines Fehlers nicht weiter behelligen. Du hast immer gewußt, was ich von den Dahmens halte, diesen Erztraditionalisten, aber Lie-bende sind schlechte Zuhörer. Wir haben jedoch deutlich das Gefühl – nicht nur ich, sondern auch die Südrätin und die ganze Familie –, daß die Dahmens, nachdem man sie durch den Frieden der Möglichkeit des Aus-schlusses beraubt hat, dich schon abgeschrieben haben, und daß Aparet bewußt so gehandelt hat. Das schreibe ich nicht leichthin. An den vorgeschriebenen Stellen waren keine Seile verfügbar, und die Teile für die Eisbrücke waren vor kurzem zu Feuerholz zerhackt worden. Die Torgardisten waren Dahmens. Wir entdeckten, daß der normale Dienstplan geändert worden war, um das zu erreichen – vor sechs Tagen. Du wirst in diesem Sack für den Anfang genügend Proviant finden, um, solltest du
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