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Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Ursula Reist
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wärmeren Jahreszeit. Wie war dein Tag?“
    Nicks Gesicht verfinsterte sich. „Er war ehrlich gesagt nicht gut, obwohl wir gewisse Fortschritte gemacht haben. Ich weiss nur noch nicht, ob sie uns in eine Sackgasse führen.“ Er seufzte und stand auf.
    „Jetzt kommt zuerst der Wein dran. Ich hole uns etwas aus der Provence, das passt wunderbar zu Lamm und Ratatouille.“
    Marina kontrollierte den Ofen: noch wenige Minuten bis zum perfekt gebräunten Gratin. Das Gemüse war bereit; sie briet das Fleisch scharf an und liess es auf der niedrigsten Stufe nachgaren. Nick brachte eine Flasche Rasteau, einen Côtes du Rhône Villages, holte neue Gläser und schenkte ein. Marina stellte den heissen Gratin auf den Tisch und servierte zwei Teller mit Lamm und Gemüse. „Guten Appetit, Nick.“
    „Santé, meine Liebe, und danke, dass du mich so verwöhnst. Es war wirklich ein harter Tag.“ Sie konzentrierten sich aufs Essen, Nick machte ihr Komplimente zum perfekt gegarten Lammrücken, kommentierte den Wein, aber Marina spürte, dass er nicht bei der Sache war. Er liess sich Zeit, dann sagte er: „Marina, ich muss dich etwas fragen.“
    Jetzt kommts, dachte sie, jetzt muss ich Farbe bekennen. Sie senkte den Kopf.
    „Wie gut kennst du die Vergangenheit von Elena Fuchs?“
    „Was?! – Ach so, dein Fall.“ Auch das war eine Seite von Nick, diese Konzentration auf seinen Beruf, die manchmal an Verbissenheit grenzte. „Und ich dachte, du wolltest ernsthaft über unsere Zukunft reden.“ Sie verbarg ihre Enttäuschung hinter einem erstaunten Lächeln.
    Nick massierte seine Schläfen. „Dafür muss ich unbeschwert sein, und solange wir in diesem Fall drinstecken, bin ich mit meinen Gedanken nicht zu hundert Prozent bei dir, entschuldige.“
    „Gut, dann werde ich dir helfen, den Mord so rasch wie möglich aufzuklären. Was möchtest du über Frau Fuchs wissen?“
    „Hat sie dir je etwas von früher erzählt, von ihrer Herkunft, ihrer Ausbildung, früheren Beschäftigungen?“
    „Höchstens beiläufig, ich könnte ihren Lebenslauf nicht aufzeichnen. Ich weiss, dass sie an der Uni zweimal durch eine wichtige Prüfung gefallen ist – ach ja, sie wollte Medizin studieren und Ärztin werden. Aus irgendeinem Grund ging ihr aber das Geld aus, sie musste nebenbei jobben und konnte sich nicht intensiv genug auf die Prüfung vorbereiten. Das hat sie mir mal gestanden, als wir über die Abschlussprüfung meiner Lehrtochter sprachen. Sie erwähnte, dass sie nach dieser Erfahrung nie mehr in ihrem Leben eine Prüfung gemacht habe oder machen werde.“
    „Weisst du, wann und wo sie studiert hat?“
    „Keine Ahnung. Sie spricht sehr gut französisch und englisch, es könnte also auch im Ausland gewesen sein. Sie ist ein paar Jahre älter als ich, somit hat sie ungefähr Mitte der Siebzigerjahre mit dem Studium angefangen. Mehr kann ich dir leider dazu nicht sagen.“
    „Ich habe schon etwas Wichtiges gehört, meine Maus. Hat sie einen früheren Arbeitgeber erwähnt?“
    „Ich glaube nicht.“ Sie dachte nach. „Doch, da war etwas. Wir sprachen darüber, dass die Hautärzte uns Kosmetikerinnen oft nicht ernst nehmen, und da erwähnte sie einen Dermatologen und Schönheitschirurgen, in dessen Privatklinik sie das Handwerk als Personalchefin von einem erfahrenen Kollegen gelernt habe. Es schien eine lange und erfolgreiche Zeit gewesen zu ein, sie wurde mehrmals befördert. Aber wann das war, und in welcher Klinik, das kann ich dir beim besten Willen nicht sagen.“
    „Und sie lebt allein, sagtest du?“
    „Ausser ihrem Kater komme ihr kein Mann ins Bett, hat sie mir einmal scherzhaft gesagt. Sie hegt und pflegt ihn wie ein Kind; sie hat auch schon eine Behandlung bei mir abgesagt weil der kleine Tiger krank war.“ Marina dachte an die Beerdigungsfeier. „Aber wie gesagt, das könnte sich geändert haben, denn ihr Auftritt am Mittwoch hat mich mächtig überrascht. Es würde mich nicht wundern, wenn es um einen Mann ginge.“
    „Könnte sie eine Affäre mit Truninger gehabt haben?“
    „Elena Fuchs und Tom Truninger? Niemals!“ Marina lachte laut heraus. „Er bevorzugte aussergewöhnliche und attraktive Frauen, nicht unauffällige und bescheidene. Zudem glaube ich wirklich, dass er seiner Maggie treu war. Und Elena Fuchs mochte ihn nicht sehr, das habe ich gespürt. Seine Erwartungen an die Kadermitarbeiter waren riesig, sie musste jederzeit zur Stelle sein und konnte kaum mehr ihren Hobbies nachgehen, geschweige denn ihren
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