Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Ursula Reist
Vom Netzwerk:
direkt ins Herz. Die vermutliche Tatwaffe lag neben der Leiche, die Spurensicherung untersucht das Messer gerade. Sonst haben wir nichts Ungewöhnliches gefunden. In der Agenda von Truninger sind für gestern Abend keine Termine eingetragen, und er war bekannt dafür, dass er oft bis spät nachts arbeitete.“
    „Überwachungsvideos?“
    „Jede Menge. Wir sind dran, aber zaubern kann ich nicht“, seufzte Pfister.
    „Schon gut. Wer hat die Familie informiert?“
    „Ich konnte die Ehefrau nur telefonisch bei ihren Eltern im Engadin erreichen. Ihr Vater fährt sie heute Vormittag zurück“, sagte Angela. „Sie reagierte ziemlich gefasst auf die Nachricht, aber der Schock kommt wohl noch. Als Täterin kommt sie jedenfalls nicht in Frage, denn der Julierpass ist wegen Schnee geschlossen, und die Bahn fährt um diese Zeit nicht mehr.“
    „Dann sprechen wir heute Nachmittag oder morgen mit ihr. Was ist mit den Angestellten?“
    „Der Stellvertreter von Truninger hat die Holding informiert,“ sagte Pfister. „Der Verwaltungsrat trifft um neun Uhr mit dem Kader zusammen. Anschliessend werden die Mitarbeitenden informiert, und dann können wir mit den Befragungen loslegen. Nick, du solltest bei der Kadersitzung dabei sein, um Vertrauen zu schaffen. Die Spielbranche schätzt die Fähigkeiten ihrer eigenen Sicherheitsleute höher ein als diejenigen der Polizei.“
    „Gut. Was weiss die Presse?“
    „Unser Sprecher ist bereits in Kontakt mit dem PR-Manager der Holding. Sie wollen heute Abend eine gemeinsame Pressekonferenz abhalten, an der du, lieber Chef, leider auch teilnehmen wirst“, grinste Angela. „Briefing um fünf, Konferenz um halb sechs.“
    „Gut. Peter, du gehst nochmals zu Truningers Büro und schaust, was du finden kannst, auch auf seinem Computer. Die Wirtschaftsabteilung soll die Geschäfte überprüfen, aber davon erhoffe ich mir nicht viel. Angela, du holst dir von der Pathologie die neusten Befunde und hilfst mir nachher bei den Befragungen der Mitarbeiter. Sobald Frau Truninger hier ist, fährst du zu ihr. Wir brauchen Freunde, Feinde, Qualität der Ehe, und so weiter.“
    „Aye, aye, Chef“, tönte es zweistimmig zurück. Nick lachte und machte sich auf an die Sitzung des Verwaltungsrats.

    *

    Pfister schlug den Mantelkragen hoch, als er durch den Schneeregen zum Hintereingang des Grand Casinos am Apfelhausenweg ging. Grippewetter, ging es ihm durch den Kopf, und er fühlte schon die ersten Anzeichen. Und nun zu allem Übel auch noch ein Mord, was bedeutete, dass er vermutlich nicht regelmässig zum Schlafen kommen würde in den nächsten Tagen. Nur noch eineinhalb Jahre, dann würden er und seine Frau die Koffer packen und nach Las Rosas umziehen, dorthin, wo die Sonne wärmer schien und die Rente weiter reichte. Er nieste.
    „Gesundheit, Herr Pfister!“ sagte der uniformierte Kollege am Eingang. „Sauwetter, nicht wahr.“
    „Das können Sie laut sagen“, antwortete Pfister und ging durch die Drehtüre. Das Casino öffnete seine Türen fürs Publikum erst um vierzehn Uhr, und Pfister war froh, dass er und sein Team vorerst noch ungestört arbeiten konnten. Er fuhr mit dem Lift in den zweiten Stock und ging den Gang entlang zum Eckbüro, wo Truninger irgendwann letzte Nacht seinem Mörder begegnet war. Er schloss die Tür hinter sich und liess seinen Blick schweifen: dunkelbraunes Schiffsparkett, anthrazitfarbene USM-Möbel, eine Sitzgruppe aus schwarzem Leder, zwei grosse moderne Bilder an der Wand. Ein männliches Büro, dachte Pfister, ohne Wärme – cool und trendy eben, wie die modernen Manager sich einrichten. Dass der Schreibtisch bis auf Bildschirm, Tastatur, Telefon und ein Familienfoto leer war, hatte er schon in der Nacht bemerkt. Entweder ein auffallend ordentlicher Mensch, der aufräumte, bevor er nach Hause ging, oder ein Mörder, der das für ihn erledigt hatte. Nun ja, dachte Pfister, die Auswertung der Videoüberwachung wird uns hoffentlich bald Klarheit darüber bringen, was gestern Nacht hier passiert ist. Sein Handy klingelte, und als er hörte, was sein Kollege zu sagen hatte, verflog die Zuversicht.
    „Auf dem Film von letzter Nacht sind nur Schatten zu sehen. Die Kamera ist auf die Sitzgruppe gerichtet, während Schreibtisch, Türe und die andere Hälfte des Büros gar nicht im Bild sind. Wir haben nichts, nicht einmal den Zeitpunkt. Anscheinend hat Truninger selbst den Kamerawinkel verändert.“ Der Kollege seufzte. „Typisch Manager.“
    „Woher weisst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher