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Pechvogel: Roman (German Edition)

Pechvogel: Roman (German Edition)

Titel: Pechvogel: Roman (German Edition)
Autoren: S. G. Browne
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ist, und es ist mir auch herzlich egal. In zwei Monaten wird es abgeschaltet, und Nick Monday wird aufhören zu existieren. Aber für die nächsten acht Wochen wird jeder Anruf für Nick Monday, den Privatdetektiv, weiterhin in Empfang genommen, und das ist gut so.
    »Ich habe es so eingestellt, dass alle meine Anrufe an dich weitergeleitet werden«, erkläre ich. »Teile den Klienten einfach mit, dass du dich jetzt um die Dinge kümmerst, und gib ihnen deine eigene Nummer, damit sie dich direkt erreichen können.«
    »Aber was mache ich, wenn ich nicht weiß, was ich tun soll, Holmes?«
    »Ich werde mich immer mal wieder melden und schauen, wie die Dinge laufen. Mach dir keine Sorgen, Bow Wow, du wirst das großartig hinbekommen.«
    Obwohl der erste Teil gelogen ist, zweifle ich nicht daran, dass Doug die Detektei wahrscheinlich besser leiten wird, als ich es je gekonnt habe. Obwohl er mit seinem Gangsta-Slang in Zukunft lieber etwas sparen sollte.
    Im Aktenschrank und auf dem Laptop zeige ich ihm die Unterlagen mit den Informationen über alle offiziellen Aufträge, die ich in den letzten Jahren übernommen habe. Bereits heute Morgen vor Dougs Ankunft habe ich alle persönlichen Akten aus dem Schrank genommen und all meine nicht beruflichen Dateien vom Laptop auf einen USB-Stick gezogen.
    »Ich glaube, das war’s«, sage ich. »Irgendwelche Fragen?«
    »Wann gehst du, Holmes?«
    »Heute. In einer Stunde. Was mich zu etwas anderem bringt, über das ich noch mit dir reden muss.«
    »Brauchst du jemanden, der dich zum Flughafen fährt?«
    »Nicht direkt.«
    Fünfzehn Minuten später hat Doug vierzigtausend Dollar in bar und die Schlüssel für mein Büro, und ich habe die Schlüssel zu einem quietschgelb lackierten Prius.
    Mit vierzig Mille kann Doug meiner Einschätzung nach ein neues Auto kaufen und entweder die Büromiete für weitere sechs Monate bezahlen oder ein eigenes Geschäft an anderer Stelle eröffnen. Ich weiß, dass er sauer sein wird, wenn er merkt, dass ich nicht zurückkomme, aber ich hoffe, dass er mir eines Tages vergeben wird.
    Ich fahre zu meinem Apartment, packe meinen Seesack, meinen Koffer und meine Kühlbox und verschwinde knapp eine Stunde vor meinem geplanten Meeting mit Barry Manilow aus San Francisco. Und wer weiß? Mit etwas Glück hat der Albino ihn ja auch bereits beliefert, und Barry wird mich in nächster Zeit nicht mehr belästigen.
    Ich stöpsele mein Smartphone ein, das ich für das Wildern benutze, und der Navigator teilt mir mit, dass ich mein Ziel in etwas mehr als fünf Stunden erreichen werde. Ich erwarte keine Geschäftsanrufe und würde eingehende Anrufe auch nicht entgegennehmen, aber ich benötige ein Handy, und es läuft auf einen Decknamen, den man nicht zu mir zurückverfolgen kann.
    Dann fahre ich auf der 101 in Richtung Norden über die Golden Gate Bridge, biege über den Highway 37 auf die Interstate 80 und fahre weiter gen Osten, bis ich um kurz nach drei am Nachmittag ein Motel 6 am Stadtrand von Reno erreiche. Dort nehme ich mir ein Zimmer und werfe ein wenig Fast Food ein, ehe ich in die Kasinos gehe, um meine finanzielle Situation etwas aufzubessern.
    Nach ein paar Stunden kehre ich um achttausend Dollar schwerer wieder zurück.
    Den nächsten Tag verbringe ich damit, von Kasino zu Kasino zu ziehen und ein paar hundert an den Spielautomaten und einen Tausender beim Blackjack zu gewinnen, bevor ich zu einem anderen Spiel oder einem anderen Kasino aufbreche. Seit Tucson habe ich nicht mehr so viel Glück gehabt, und ich frage mich, ob ich es irgendwie doch geschafft habe, etwas von Jimmys Glück zu wildern. Vielleicht hat der Wachs- und Papierüberzug auf meiner rechten Hand die Übertragung nicht ganz verhindert. Vielleicht hat er nur eine Art Filter gebildet, durch den zumindest ein bisschen Glück hindurchgetröpfelt ist.
    Oder vielleicht bin ich auch einfach nach ganzen drei Jahren das Pech los, das ich stets mit mir herumgetragen habe.
    Nur glaube ich eben nicht daran, dass das der Grund ist. Aber die einzige andere Erklärung für die Veränderung meines Geschicks verstößt wirklich gegen alles, was ich jemals über Glück gewusst und gelernt habe. Dann müsste ich daran glauben, dass Glück zusätzlich zu der existierenden genetischen Anlage durch Taten und Verhaltensweisen erschaffen werden kann. Wenn diese Erklärung wahr wäre, würde das bedeuten, dass es eine weitere Antwort darauf gibt, wie Glück funktioniert. Und im Moment bin ich an nichts
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