Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pearls of Passion - Tabuloses Spiel

Pearls of Passion - Tabuloses Spiel

Titel: Pearls of Passion - Tabuloses Spiel
Autoren: Alison Tyler
Vom Netzwerk:
Klitoris. Die Kreise wurden enger, nur langsam zirkelte meine Fingerspitze über den Stoff und ließ meinen Atem rasch schneller werden. Doch woran sollte ich dabei denken? Welches süße Märchen sollte mir heute helfen? Ich starrte an die Decke und fuhr mit imaginären Fingern einen dünnen Riss im Beton nach. Nicht sonderlich anregend. Ich drehte den Kopf zur Seite und betrachtete die Poster an der Wand: Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Paaren, die sich in der U-Bahn küssten, auf eine Weise, wie ich noch nie zuvor geküsst worden war. Sexy, aber zu unpersönlich. So eine Leidenschaft hatte ich noch nie zuvor verspüren dürfen.
    Ich drehte den Kopf auf die andere Seite und schaute meine Reflexion im Spiegelschrank an. Verdammt. Mir starrte ein schüchternes Mädchen entgegen, mit glatten roten Haaren, Sommersprossen und einem hilflosen Ausdruck im Gesicht.
    Ich schloss meine Augen. Auf diese Weise war es sicherer.
    Es gibt eine bestimmte Methode, die mich immer zum Höhepunkt bringt. Zuerst streichle ich mich durch den Stoff meiner Unterwäsche, anfangs nur zart und leicht.
    Oh, genau so. Ja, so.
    Erst wenn sich langsam Erregung in meinem Körper ausbreitet, gestatte ich mir, meine Haut zu berühren, und meine Fingerspitzen schlüpfen unter das Bündchen meines Slips, um mich selbst in süße Qualen zu stürzen. Warum? Ich brauche es auf diese Weise, ich muss mich selbst dazu bringen, nach Erlösung zu lechzen. Wenn ich es mir selbst mache, muss ich beides in einer Person sein – dominant und submissiv. Dom und Sub.
    Aber war ich das wirklich?
    Plötzlich drängte sich der Gedanke an Jules in mein Bewusstsein. Er würde nicht wollen, dass ich mich selbst berührte, oder? Er würde meine Hände fesseln wollen, sodass ich mich nicht mehr bewegen könnte und wir sehen würden, was passiert. Was für eine nette Idee. Doch das stellte mich vor ein neues Problem: Konnte ich kommen, ohne mich selbst zu berühren? War das möglich? Ich hatte mal von einem Pornostar gehört, der das konnte – ein Mann, der sich einfach nur konzentrieren musste, bis er den Höhepunkt erreicht. Allerdings war er auch ein Profi.
    Meine Hände lagen brav neben mir, als ich die Beine auf der Matratze spreizte. Ich beschwor Jules‘ Bild vor meinem inneren Auge herauf.
    Wenn ich zeichne, denke ich nicht über die Motive nach – sie erscheinen einfach so. Meine Hände bewegen sich fast ohne jeden bewussten Befehl meines Gehirns. Ich bin dann in der „Zone“. Das ist die treffendste Art, zu beschreiben, was passiert, wenn ich zeichne. Manchmal, nach der Fertigstellung eines Bildes, kann mich nicht daran erinnern, den Stift über das Papier geführt zu haben – oder, um genau zu sein, den Bleistift über die Serviette. Das sind meistens meine Utensilien. Ich zeichne ständig, Skizzen oder Kritzeleien, wie mein Kollege Dan sie nennt. Kleine Bilder mit angedeuteten Gesichtszügen oder -ausdrücken darin.
    So ist es auch, wenn ich zum Orgasmus komme. Ich verliere mich einfach in meinen Fantasien. Wenn sie auftauchen, bin ich wie betäubt.
    Diesmal war es anders.
    Zuerst fühlte ich gar nichts. Ich war erregt, aber ich konnte mir nicht vorstellen, zu kommen, ohne mich selbst dabei zu berühren, ohne dass meine Hand den Weg meinen Körper hinab fand, meine Finger sich unter meinen Slip schoben und meine Klitoris fest massierten. Ich liebe es, mich selbst zu reizen – mich abwechselnd hart und dann wieder zärtlich zu streicheln. Das hier war anders, frustrierend. Meine Beine waren gespreizt, mein Herz schlug wild, aber nichts geschah.
    Fast hätte ich aufgegeben, fast hätte ich einfach gesagt „Scheiß drauf“ und hätte mit dem üblichen Prozedere weitergemacht – einfach weiter, rein und raus, rein und raus. Ein wenig kneifen, kreisen lassen, wieder ein wenig kneifen. Ich ließ meine Finger bereits wieder zwischen meine Beine gleiten. Dann dachte ich daran, was Sonia über Jules geschrieben hatte:
Er sagte, er wolle mich fesseln, sodass ich mich nicht mehr bewegen könne, und dann würde er sehen – würden wir sehen –, was ich noch zu sagen hätte.
    Oh ja, das gefiel mir. Noch nie hatte ein Mann so mit mir gesprochen. Ich musste mir Sonias Sexleben für mein Vorspiel stehlen, aber ich empfand dabei keine Scham. Ich stahl es ihr ja bereits. Was, wenn Jules diese Worte zu mir gesagt hätte? Wie hätte ich reagiert? Ich wäre garantiert nicht aus dem Haus gestürmt, ich hätte durstig jeden Moment aufgesogen, den Jules mir gewährt hätte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher