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Pearls of Passion - Tabuloses Spiel

Pearls of Passion - Tabuloses Spiel

Titel: Pearls of Passion - Tabuloses Spiel
Autoren: Alison Tyler
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perfekt. Das einzige Problem war, dass ich ganz allein war. Ich wand mich auf der Matratze. Ich bewegte die Finger schneller, härter. Ich biss mir auf die Unterlippe, um mein Stöhnen zu ersticken, obwohl niemand sonst im Apartment war. Es fühlte sich an, als wäre Jules wirklich bei mir, als würde er mich genau beobachten.
    Du hast gemogelt, Kate, ermahnte mich der Traum-Jules.
    Ja, aber ich bin dabei gekommen, erwiderte ich und kuschelte mich auf dem Bett zusammen.
    Sonia kam erst spät wieder nach Hause und murmelte dabei die Regeln des Debattierclubs vor sich hin. Wie üblich betrat sie mein Zimmer, ohne anzuklopfen, und wollte mit mir das Diskutieren und Debattieren üben. Sie war in Sachen Debattieren ein echtes Naturtalent. Sonia wusste einfach, wie man die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zog, und das schon nach dem ersten Satz. Das gehört zu den Talenten, die ihr Mutter Natur vererbt hat. Sie ist eine begnadete Debattiererin. Sonia kann ihre eigene Meinung so klingen lassen, als wären es unumstößliche Fakten. Dabei handelt es sich selten wirklich um welche. Eine kleine Kostprobe gefällig? Sie hatte mich einmal so sehr von ihrem veganen Lebensstil überzeugt, dass ich selbst versucht hatte, Veganerin zu werden – bis zur Tofu-Truthahn-Episode. Nach Verköstigung dieses Zeugs endete meine vegane Karriere mit einem lauten Knall.
    Das habe ich von ihr gelernt: Eine Debatte ist ein Spiel.
    Es gibt immer zwei gegnerische Seiten.
    „Ein Kaffee mit einem Extraschuss Espresso.“
    Als Jules am nächsten Morgen seinen Kaffee bei mir bestellte, zitterten meine Hände ein wenig. Ich fragte mich, ob er es bemerken würde. Zum Glück verschüttete ich nichts von dem kostbaren schwarzen Gold, aber es fehlte nicht viel. Ahnte er, dass ich in der letzten Nacht nur bei dem Gedanken an ihn gekommen war? Jules legte das Geld auf den Tresen und griff nach einer Serviette. Nicht nach einer aus dem Spender, sondern nach einer der Servietten, auf denen ich zwischendurch herumkritzelte. Ich hatte nicht bemerkt, dass sie ihm aufgefallen waren.
    „Nette Handschellen, Red.“
    Auf dem Bild waren tatsächlich Handschellen zu sehen.
    Dan hörte auf, weiter in dem Glas für Trinkgeld nach alten Pennys zu suchen. (Er war auf der ewigen Jagd nach dem Penny aus dem Jahr 1909, Kennnummer S-VDB – er hatte mir schon so oft von diesem Penny erzählt, dass ich Jahr und Kennnummer mittlerweile auswendig kannte. Diese kleine Münze war erstaunliche 550 Dollar wert. „Es wäre die Krönung, wenn ich den Penny im Glas finde, weil irgendein Volltrottel ihn, ohne es zu wissen, reingeworfen hat“, pflegte er immer zu sagen.) Aber das Wort „Handschellen“ hatte ihn eindeutig abgelenkt. Auf meinem Bild waren auch Handgelenke dargestellt, die in den Fesseln steckten. Meine Handgelenke.
    „Du hast da etwas auf dem Bild vergessen“, sagte Jules mit weicher Stimme, während er es mit gehobener Augenbraue begutachtete. „Das Schlüsselloch.“
    Ich starrte die Skizze an und spürte Verlegenheit in mir aufwallen, als ich bemerkte, dass er recht hatte.
    Er lehnte sich näher zu mir. Ich konnte die Wärme seines Körpers fast spüren. „Wie soll dich jemand befreien, wenn es kein Schlüsselloch für den Schlüssel gibt?“
    Röte überzog mein gesamtes Gesicht. Hinter mir kicherte Dan. Ich hatte bisher noch keine Handschellen aus nächster Nähe gesehen, das Bild war rein aus meiner Fantasie entstanden.
    Jules steckte einen Fünf-Dollar-Schein in das Trinkgeldglas und nahm die Serviette mit der Skizze mit. „Schau es dir bei Gelegenheit mal an“, sagte er zu mir.
    Ich wusste, wo der Laden sich befand – ein typisches Geschäft in irgendeiner Nische der Straße. Solche Läden sind niemals gut beleuchtet. Man musste erst durch schummriges Zwielicht tapsen, bis man den Glanz, die Neonlichter und den Glitzer fand. Woher ich das wusste? Irgendwo hatte ich meinen Vibrator ja kaufen müssen. Ich konnte schlecht riskieren, dass meine Mitbewohnerin zufällig ein an mich adressiertes Paket öffnete und darin einen Freudenspender aus dem Katalog eines exklusiven Onlineversands entdeckte. Ich wusste nicht, was Sonia von Sexspielzeug hielt, aber ich konnte gut darauf verzichten, es herauszufinden und mir im schlimmsten Fall einen weiteren Vortrag anhören zu müssen.
    Diesmal war es aber kein Vibrator, den ich wollte. Diesmal waren es Handschellen. Zumindest dachte ich das.
    Der Verkäufer an der Kasse sah auf, musterte mich und schaute dann
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