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Pearls of Passion - Tabuloses Spiel

Pearls of Passion - Tabuloses Spiel

Titel: Pearls of Passion - Tabuloses Spiel
Autoren: Alison Tyler
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gefesselt war. Widerstrebend kam sie näher und breitete meine Decke über mir aus. Dann setzte sie sich auf das Fußende meines Bettes und sah mich an. Ich bemerkte ihre Verwirrung. Das war immerhin besser als Mitleid.
    „Ich wollte es einfach wissen“, sagte ich, da sie aussah, als würde sie irgendeine Form der Erklärung erwarten.
    „Was wissen?“
    „Wie es sich anfühlt, gefesselt zu sein.“
    Hatte sie die Verbindung erkannt, die einfache Rechnung, die hinter allem stand? Ihr Tagebucheintrag plus meine Fantasien gleich ein intensiver Orgasmus für mich.
    „Und, wie fühlt es sich an?“
    Wow, zum ersten Mal warf Sonia nicht einfach mit irgendwelchen Plattitüden um sich. Sie sagte mir nicht, ich solle mich gefälligst zusammenreißen und meine Arbeit erledigen. Sie erklärte mir nicht, wie gefährlich verdorbener Sex sein konnte. Sonia sah mich einfach ehrlich interessiert an.
    Ich geriet ins Stottern. „Ich … ich mag das Gefühl.“ Es hätte mir noch besser gefallen, wenn Jules dabei zwischen meinen Beinen gewesen wäre, aber das behielt ich für mich.
    Danach geschah nichts weiter. Ich wartete, bis ich mich selbst wieder befreien konnte, und nahm dann die Handschellen ab. An einen Orgasmus war heute Nacht nicht mehr zu denken. Ich war verschreckt und verließ mein Zimmer nicht mehr, bis ich sicher sein konnte, dass Sonias Gast gegangen und sie selbst im Bett war. Erst als ich mir im Bad die Zähne putzte, glaubte ich, leise Geräusche aus Sonias Zimmer zu hören. Geräusche, die ich zuvor noch nie gehört hatte. Das klang nicht wie eine hitzige Diskussion.
    Außer, hitzige Diskussionen klangen seit Neustem wie lautes Vögeln.
    „Oh Gott“, hörte ich es flüstern, und dann, lauter: „Oh, mein Gott!“
    Ich verharrte und bemerkte da erst, dass meine elektrische Zahnbürste noch lief. Rasch schaltete ich sie aus. Ich wollte nichts von diesen Lauten aus Sonias Zimmer verpassen.
    Normalerweise klang Sonias Stimme immer gleich, aber diesmal erkannte ich sie nicht wieder. Alles, was ich hörte, war lustgeschwängertes kehliges Stöhnen.
    Sollte ich näher rangehen? Sollte ich mich an die Tür drücken und versuchen, einen Blick hinein zu erhaschen? Nein, heute war ich schon zu weit gegangen. Ich wollte die Situation nicht wiederholen, in der ich diesmal diejenige wäre, die sie erwischte und nicht umgekehrt.
    Dennoch konnte ich es kaum erwarten, morgen früh ihr Tagebuch zu lesen.
    Doch als ich am nächsten Morgen einen Blick hineinwerfen wollte, war es nicht mehr da.
    Jules kam wie jeden Morgen in die Kaffeebar. Ich begann zu zittern, als er an den Tresen trat, um seine Bestellung aufzugeben. „Ein Kaffee mit einem Extraschuss Espresso, stimmt’s?“
    Er streckte die Hand aus, legte sie auf meine und versuchte, mich zu beruhigen. Wollte er mich nach weiteren Skizzen fragen? Ich hatte einen Stapel davon hinter mir liegen. Wollte er mir erzählen, dass er Sonia die Handschellen nur aus Spaß angedroht hatte?
    „Jeder weiß, dass sie eine Lesbe ist“, sagte Jules mit einem Lächeln.
    Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. „Ich gehe in die Pause“, sagte ich zu Dan, „bin gleich wieder da.“ Dan sah mich giftig an, übernahm aber meinen Platz am Tresen. Er bekam gerne Geld, aber er hasste es, dafür arbeiten zu müssen. Ich verließ den engen Bereich hinter dem Tresen und ging zu Jules, der schon in einer Ecke der Kaffeebar auf mich wartete.
    „Was hast du gesagt?“
    Wieder nahm er meine Hand in seine. Nur zu deutlich spürte ich seine Haut an meiner. Ich wollte ihm erzählen, dass, wenn ich mich selbst berührte, normalerweise immer etwas zwischen meiner Haut und mir war. Nur wenn die Hitze in mir zu stark wurde, ließ ich Haut auf Haut treffen. Im wahren Leben mit ihm hätte das bedeutet, wir hätten uns nur mit Handschuhen berühren dürfen. Solche und ähnliche aberwitzige Gedanken schossen mir durch den Kopf. Zum Glück behielt ich sie für mich, während Jules mich aus der Bar führte, zu einem kleinen Hügel, an dessen Fuß ein großer rechteckiger Blumenkübel aus Beton stand. Wir setzten uns auf dessen Rand unter einen Palisanderbaum. Um uns hingen die violettfarbenen Blüten, und ihr honigsüßer Duft erfüllte die Luft. Vielleicht war das hier nur ein Traum. Ich konnte mir sonst bei bestem Willen nicht erklären, was genau hier eigentlich vor sich ging.
    „Sonia ist lesbisch. Du weißt das. Ich weiß das.“
    „Sie weiß es nicht“, sagte ich. Dann korrigierte ich mich:
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